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#DieReise...
...ins Altmühltal stand uns bevor, die wir vor Wochen geplant hatten. Ein Abtauchen in eine andere Umgebung, die uns ablenken und Erholung bieten sollte. Der Touristikführer bot in den Prospekten: Historische Bauten sind in einem malerischen Ort zu finden, umgeben von einer bezaubernden Natur, mit attraktiven Freizeitangebote und kulinarischen Genussmomenten – in Beilngries liegt alles nah beieinander. Wer sich auf die Atmosphäre der Stadt einlässt, verspürt bald ein angenehmes Gefühl, das man im Alltag oft vermisst: das Gefühl, Zeit zu haben.
Und wir ließen uns darauf ein!
♡ ♡ ♡
Das neblige Novemberklima wechselte hier noch vor der Abreise in einen Sturm
und in Kälte. Ja, der Winter hält nach und nach Einzug.
Vorbei war es mit den bunten Blättern, die noch vor kurzem im herbstlichen
Licht durch die Lüfte tanzten.
Wir freuten uns auf den Abstecher in eine Region nördlich von Augsburg gelegen.
Alter Park
In der Altstadt, die nur so heißt,
– denn, wo einst Winkelgäßchen gekauert,
dünstig vom Mittelalter umschauert,
dehnen Zinshausstraßen sich dreist, –
Eine Oase, die jedes Aug' preist:
uralte Bäume, ein Garten ummauert,
haben Jahrhunderte überdauert
bei der Kapelle zum heiligen Geist.
Aus dem Rasen – fern Stadtlärm und Hast!
ragen verstreut zu der Bäume Füßen
schräge Steinplatten, grau und bemoost.
Gern' hält Liebe hier Abendrast;
die fühlt hier dankbar des Lebens Grüßen,
ahnt nicht, dass sie auf Friedhofsgrund kost.
___ erzählt Hugo Salus
Bereits im Vorfeld ließ ich uns Unterlagen vom Touristikbüro des Ortes zusenden, um in die Besonderheiten der Region informell einzutauchen.
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Das Altmühltal stellt, wie zahllose Bodenfunde belegen, einen der ältesten europäischen Siedlungsräume dar, dessen Ursprung bis weit in die Steinzeit zurückreichen. So erfahren wir aus dem gesandten Material über dieses Gebiet.
Das ist eine spannende Geschichte, finden wir!
Der Genitiv des altdeutschen Namens Bilo ist Biling.
Ergänzend ist der Zusatz "Griez" oder "Gries" gleichbedeutend mit dem neuhochdeutschen Wort Grieß, was sandiges Flußgeröll bedeutet, wie es nahe der Flüsse Altmühl und Sulz reichlich zu finden gibt.
Das Wappen mit den zwei gekreuzten Beilen ist entsprechend seit 1406 als Siegelbild in den Urkunden gebräuchlich.
Wir begannen unseren Rundgang nach dem Einchecken im Hotel, um uns die Beine
nach der Autofahrt zu vertreten und um erste Eindrücke zu sammeln.
Witzig, dass
wir sogleich über ein spezielles Gebäude stolperten, dem ehemaligen Gefängnis!
Es ist - nebenbei bemerkt -eine gut restaurierte Mauer mit etlichen Türmen. Hier wohnten und arbeiteten die Türmer, die auch als Turmwächter oder Turmbläerst bezeichnet wurden. Sie hatten die wichtigste Aufgabe, vom höchsten Punkt aus, meist Kirch- oder Wachtürme, die Stadt oder die Burg vor Gefahren zu warnen. Dieser Alarm war notwendig, um im Falle gegen marodierende Räuberbanden, oder vor ausbrechenden Bränden innerhalb der Stadt zu warnen. Offene Feuer in der Küche mit Funkenflug und natürlich das Kerzenlicht sorgten zu oft für verheerende Brände.
Die Stadt Beilngries
Das Recht zur Siegelführung ist erst ab 1378 nachweisbar. Dies setzte das Vorhandensein einer kommunalpolitischen Rechtseinheit voraus, deren Ursprung in einer kaiserlichen Schenkung begründet war. Bischof Gebhard I. von Eichstätt erwirkte 1053 bei seinem kaiserlichen Gönner Heinrich III. für "Pilingriez" das Markt- und Zollrecht. Der Bischof, ein gebürtiger Graf von Calw und spätere Papst Viktor II., war der Hofmeister des Kaisersohnes. Es überrascht kaum, dass der Kaiser dem bischöflichen Vertrauten noch zusätzlich den kaiserlichen Bann für Beilngries verlieh. Damit war eine Enklave in der Grafschaft des Nordgaus geschaffen worden, in der der Bischof als Landesherr durch einen Vogt sogar Hochgericht ausüben konnte, was das Gefängnis als Bau begründet.
Der verschiedentlich in den Urkunden verwandte Begriff "mercatus" zeigt, dass es sich hier zunächst nicht um eine gemeinderechtliche Vorstufe im heutigen Sinne für die Stadterhebung handelte. Information, die auf römische Soldaten hinweist.
Trotzdem wurde mit der Verleihung des Marktrechtes die Entwicklung eines Gemeinwesens eingeleitet, das für sich ab dem 15. Jahrhundert die Erhebung zur Stadt beanspruchte. Nachdem damit keine Änderung der kommunalen Rechtsstellung verbunden war, nahm die fürstbischöfliche Hofkanzlei nach reiflichem, jahrzehntelangem Abwarten diese eigenmächtige Stadterhebung schließlich widerspruchslos hin. Eine Anekdote, die ich mit einem Schmunzeln lese.
Wäre diese unbürokratische Maßnahme heutzutage möglich?! ... diskutieren wir gemeinsam am Tisch.
Stadtrundgang...
Nach dem Eintreffen galt uns zunächst unser Fahrzeug mit Sprit beziehungsweise mit Strom zu versorgen. Kein so einfaches Unterfangen, wie es sich schnell heraus stellte! Der Göttergatte hatte nämlich vergessen unser Stromkabel einzupacken, es lag zu Hause in der Garage. Doch der Hotelier half uns spontan! Wir waren erleichtert.
Unten im Bild siehst Du eine Hexe auf ihrem Besen fliegen! Ein Anblick, den wir vom Wintergarten des Hotels, wo wir uns täglich zum Frühstück einfanden, sehen konnten.
Die heutige Stadtpfarrkirche St. Walburga hatte verschiedene Vorgängerbauten, lese ich in der Beschreibung. Gegen 1191 ist erstmals eine Kirche auf Pühelkirchen, einem Bergsporn der Arzberges, urkundlich erwähnt. Diese Kirche diente lange Zeit als Pfarrkirche.
Abends wenn ich schlafen geh,
vierzehn Engel bei mir stehn.
Zwey zu meiner Rechten,
zwey zu meiner Linken,
zwey zu meinen Häupten,
zwey zu meinen Füßen,
zwey die mich decken,
zwey die mich wecken,
zwey die mich weisen
in das himmlische Paradeischen.
___altes mundartliches Gebet aus dem Mittelalter
Daneben bestand im Talgrund innerhalb des um einen befestigten Edelsitz gewachsenen Ortes „Bilingriez“, ein zweites Kirchlein, wie aus einer Urkunde des Jahres 1305 ersichtlich ist. Damals wurde der „Turm bei der Kirche“ als Lehen vergeben. Dieser ehemalige Hausturm steht noch heute als nördlicherer Kirchturm. Er ist der älteste Teil der Pfarrkirche, ja das älteste Bauwerk der gesamten Stadt Beilngries und gehört bis zur Höhe des Glockengeschosses der romanischen Zeit an. Seine Entstehung dürfte in die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts zurückreichen.
Der Kern der hochmittelalterlichen Siedlung ist bei der Stadtpfarrkirche St. Walburga zu suchen, lese ich in der historischen Beschreibung. Die Stadtpfarrkirche in ihrer barockisierten Schöpfung entwickelte sich bald zum Wahrzeichen der Stadt nicht alleine durch die farbig glasierten Ziegel der achtseitigen Spitzhelme des 52 m hohen Turmpaares mit den sogenannten Klangarkaden im Obergeschoß. Zum besseren Verständnis: Klangarkaden, oder auch Schallfenster, Schallluken oder Schallloch genannt, sind rund- oder spitzbogige Arkadenöffnungen in den Wänden historischer Glockentürme in Höhe der Glockengeschosse, in der die Glocken an Glockenstühlen frei schwingend aufgehängt sind.
Der Nordturm ist augenscheinlich das älteste Baudenkmal in Beilngries. Auf Grund seiner spätromanischen Bausubstanz kann er mit der Kirchenweihe von 1308 in Verbindung gebracht werden. Er soll jedoch nicht identisch mit dem "Freihausturm" sein, den die Stadt später gegen 1441 erwarb. Möglicherweise war jener Nachfolger einer Turmhügelburg bei einem fränkischen Königsgut, von dem später die vier uralten Höfe des Sand-, Stroh-, Ochsen- und Hafnerbauern abgetrennt wurden. Wie auch vereinzelt die Türme der Stadtmauer heißen.
Die Begegnungen mit den Hotelgästen, wir treffen beim Essen aufeinander oder im Spa. Vor allem sind es jedoch die Einheimischen dieses Ortes, die den Tapetenwechsel, das Reisen als solches im positiven Sinne ausmachen! Zuvorkommende nette Gastfreundschaft bot uns nicht alleine das Hotel, sondern auch die ortsansässige Bevölkerung. Die Region punktet mit ihrer Geschichte, das das Ortsbild prägte.
Die Steine der Häuser erzählen!
Oder die vielen Türme, der verbliebenen Stadtmauer.
Mit dem Bürgerturm beginnt die östliche Reihe der Türme an der Stadtmauer von Beilngries. Dieser Bürgerturm wurde vornehmlich als "Turm der Bürgerstrafe" genutzt, er diente Beilngrieser Bürgern als Arrestzelle.
Dagegen gab es noch die sogenannten „Unbehausten“, also Dienstboten und Fremde, diese wurden in das Amtshaus, das auch als Fronfeste bekannt ist, beim Seelennonnenturm zur Unterbringung eingewiesen.
- Gabriel von Eyb war in der Reformationszeit der Diözesan- und Fürstbischof von Eichstätt. Übrigens war er der erste Bischof, der die päpstliche Bannandrohungsbulle gegen Martin Luther und andere Reformatoren veröffentlichen ließ -
Unten im Bild Enten an und in der Sulz. Wir spazierten dort vor dem Abendessen im sogenannten Sulzpark, einem idyllischen Ort hinter der alten Stadtmauer.
Im sogenannten Flurerturm wohnte und arbeitete einst der Fluraufseher. Der Flurer musste gegen Feldfrevel, Weideverstöße und Holzdiebstahl im nahegelegenen Stadtwald vorgehen. Der schöne Fachwerkaufbau wurde ergänzend im 19ten Jahrhundert erstellt. 2004 renovierte man den Flurerturm erneut. Wenn Du Dir etwas Besonderes leisten möchtest, kannst Du Gast in dieser außergewöhnlichen Location sein. Die Räume sind auf je einem Stockwerk zu beziehen.
Die Menschenskinder fragen:
Was gefällt Dir, wenn Du auf Reisen bist?
Was bringt Dir Erfüllung?
Uns gefiel es hier im Altmühltal ausgesprochen gut, so dass wir bestimmt wieder
einmal nach Beilngries reisen werden. Eventuell im Herbst nächsten Jahre? Wer weiß?!
Die nächste Runde der Collagen zu MosaicMonday bahnt sich an.
Durch den Austausch der bunten Posts, den interessierten Kommentaren zeigt sich vielschichtig ein wundervolles Potpourri an weltweiten Themen zu Natur, dem urbanen Leben und vieles mehr... ich freue mich jede Woche auf diese spannenden Begegnungen!
Habt eine angenehme Woche, wünscht euch
Habt eine angenehme Woche, wünscht euch
Heidrun
Verlinkt mit Skywatching, mit dem Samstagsplauschmit Floral Friday und My Corner of the Worldmit All Seasons
Verlinkt mit Skywatching, mit dem Samstagsplausch
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