„Klein Venedig“ ...

 ... liegt direkt vor unserer Tür.

Gewidmet sind diese Bilder und Zeilen nicht Venedig,
sondern es geht einmal mehr um Augsburg.


Dieser Post zeigt die Innenstadt, den Stadtkern unterhalb
der Maximilianstraße und dem Rathaus. Wir spazierten und tranken
Kaffee im Cafè Boheme am Vorderen Lech, unweit der Komödie.

Über die Komödie werde ich einmal separat berichten, da mich persönlich die Geschichte dieses Hauses berührt und ich nicht immer in meinen
Erinnerungen kramen mag!


 
Wir, Göttergatte und ich, bummelten am Sonntag durch
eine ruhige Augsburger Innenstadt  -  durch "Klein Venedig" ...

Das Wetter hatte uns nämlich eine vorgesehene Rollertour nach Landsberg verdorben.

Eine Augsburger Innenstadt, die ich sonst unter der Woche nur zu gerne meide;
Baustellen und fehlende Parkplätze erschweren einen notwendigen Gang
zur Behörde, zum Arzt oder zum Shoppen.


Ein Gedicht ...

Nicht von Brecht sondern von Carl Busse
Die Biographie sowie die Gedichte basieren auf einem Artikel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation.
In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Auf dem Königsplatze zu Augsburg

Nun schlafen Blüte wie Blatt,
Hörst nur den Springquell schäumen,
Es liegt in weichen Träumen
Die alte Fuggerstadt.

Sie sinnt von früherer Pracht.
Von Luther und Karl dem Kaiser
Flüsternder stets und leiser
Erzählt die Sommernacht.

Des Brunnens melodischer Lauf
Rinnt immer schwächer und schwächer,
Ueber die alten Dächer
Steigt der Vollmond auf...
 
Carl Busse (1872)

Der Titel ...

Unzählige Wasserkanäle und Bäche mit einer Gesamtlänge von 135 Kilometern durchfließen Augsburg. Venedigs Kanalsystem zählt 97 Kilometer weniger.

Was die Lagunenstadt Augsburg allerdings voraus hat:
Seit 1987 darf sie sich UNESCO-Weltkulturerbe nennen.

... und

als meine Famile vor mehreren Jahrzehnten von München nach Augsburg zog,
bekam ich irgendwann auch meine eigene Wohnung in einem Viertel
nahe der Kahnfahrt: Klein Venedig.
Dort wohnte ich, bis ich meinen Mann kennenlernte und mich verliebte.






Vor Jahren geschult durch eine Augsburg-bei-Nacht-Führung,
unter dem Titel "Hexen, Huren, Heilige"

Gekleidet in einem historischen Gewand gab die Stadtführerin Information über die Augsburger Frauen im finsteren Mittelalter. Wir liefen auf dem typischen Kopfsteinpflaster von einem Ort -- dem Steinernen Mann, Augsburgs Wahrzeichen, vorbei am Hexenbrunnen in der Nähe vom Fischertor. Sie wußte über Hexenverfolgungen und -verbrennungen in Augsburg zu erzählen.







 



Am historischen Hurenhaus unterhalb der Stadtmauer erfuhren wir schließlich, dass die gehobenen Kurtisanen bei der Fronleichnamsprozession mitlaufen durften. Die Kirche der damaligen Zeit duldete diese Damen durchaus, weil sie brave Bürgerinnen vor ihren Gatten schonen wollte.

Die Führung endete am Perlachturm, den wir dann auch erklimmen mussten.



Hafen in der Römerzeit ...

 Gezielt wählten die Römer um die Zeitwende ca. 15 v. Chr. das Mündungsdreieck von Lech und Wertach als Militärlager. Aus dem Lager entstand einige Jahre später die Siedlung Augusta Vindelicorum – das heutige Augsburg.
Um sich mit Wasser zu versorgen, gruben die Römer eine Verbindung zwischen Fluss und Siedlung. Auch eine Hafenanlage soll es gegeben haben



Klein Venedig ...

 Nach dem Untergang des Römischen Reichs blieb Augsburg durchgängig besiedelt, wann genau die Stadt das Kanalsystem bauen ließ, ist ungenau dokumentiert.
1276 wurden die Stadtbäche erstmals urkundlich erwähnt.
Die Wasserläufe versorgten die Handwerksbetriebe mit Wasser und Energie, dienten als Transportweg, dem Brandschutz und der Abwasserentsorgung ... und nicht zu vergessen: Für die körperliche Reinigung der Bewohner des frühen Augsburgs.

Schmiede, Steinmetze und Töpfer zählten zu den ersten Augsburger Handwerkern. 


Darüber hinaus zog das Wasser nicht nur Mühlen und Hammerwerke, sondern
auch Gerber, Kürschner und Färber an. Tausende Weber machten die Augsburger
Textilwirtschaft zu einer der bedeutendsten Europas.


... ein Link führt auf deren Website ...

Eine der bekanntesten Gerbereien, die heute noch die Herstellung von sämisch
gegerbtem Leder pflegt, was bereist vor etwa 6000 v. Chr. gehandhabt wurde.
Die Gerberei Aigner, die seit Generationen in Augsburg wohnt und arbeitet.

Mein Göttergatte hat sich vor einigen Jahren dort eine wunderbare 
hirschlederne Hose fertigen lassen.



Im Mittelalter ging es nicht so sauber zu?! Nun, wenn ich mir den derzeitigen Zierrat ansehe, frage ich mich, in welcher Zeit ich eigentlich lebe!



Der Bischof duscht ...

 Auf die Wasserversorgung frei Haus mussten die Augsburger noch etwas länger warten.
Der Stadtbischof war der Erste, der 1502 einen Fließwasseranschluss erhielt, übrigens
ohne, dass er dafür etwas bezahlen musste.

 Privathaushalte kostete der Anschluss einmalig 200 Gulden – ein Privileg, welches sich wenige reiche Augsburger leisten konnten.

Alle anderen holten sich das Wasser aus öffentlichen Brunnen. Später wurde
ein Bäderhaus eingerichtet. Ich glaube, ein Post existiert 2012 bereits darüber ...

Die Pracht des Herkulesbrunnens, des Augustusbrunnens und des
Merkurbrunnens erinnert noch heute an den Stellenwert
öffentlicher Wasserstellen



  Die Verliebten pflegen auch in Augsburg, wie anderenorts diese kleinen
Schlösser anzubringen.





So reiht sich prächtiges Bauwerk und historisches Wissen neben alten Kram.


Ein alter Plattenspieler, den ich durch die Schaufensterscheibe bei
unserem Bummel abschließend fotografieren musste.




Ich wünsche allen einen guten Start in die neue Woche

Heidrun


Kommentare

  1. Danke für die nette Führung durch Augsburg :)
    Muss ich wohl doch noch mal hin und dem
    Bischoff beim Duschen zusehen ;)

    Liebe Grüße und einen schönen Sonntagabend
    Sigi

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hi, hi .... Da kommst Du bloß über 500 Jahre zu spät. Und wie sich heutzutage geduscht oder gewaschen wird - Katzenwäsche oder Spa interessiert eh' keinen.

      Herzliche Grüßle, Heidrun

      Löschen

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