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- Fröschlein aus dem Wohnzimmer -
Der August drängte sich im Fazit mit erbitterten Wettergetöse unliebsam auf. Selbst der September beginnt mit grellen Blitzen und enormen Donnerschlägen, direkt über unseren Köpfen, die zur Gänsehaut-Furcht animieren. Ein emotionaler Zustand, den ich in der Kindheit abgelegt vermutete. Nun kratzte dieses Gefühl mit allen Attributen an meinem Seelentürchen! Natürlich möchte ich nicht mehr darauf hereinfallen. Also heißt es, diese Anwallungen gezielt mit einem Besen der Gegenmaßnahmen zu verscheuchen. Ja, ich bin trotz der verschiedenen Handicaps kaum der Typ, der die Hände in den Schoß legen will. Das ist Segen und Fluch zugleich.
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Ruhen wir aus im Herzen jener, die wir lieben, gleichwie jene, die wir gern haben, in unserem Herzen ruhen sollen.
_ will Bernhard von Clairvaux nahe legen
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Kein Wunder, was die persönlichen Regungen anbelangt, es walten bekanntlich Turbulenzen in der ganzen Welt, die zutiefst erregen, uns erschüttern. Ganz zu schweigen, von Ahnungen, die uns nebenher erzittern lassen.
Der Himmel scheint zornig! Und ich fürchte mich ein wenig mehr.
Hintereinander folgten über unserem Haus im Staccato Blitz und Donner während wir plötzlich die Feuerwehrsirene vor Ort hörten, es hatte einen Einschlag gegeben. Später erfuhren wir von der liebsten Nachbarin in welcher Seitenstraße die guten Geister der freiwilligen Floriansjünger tätig werden mussten. Ja, es gibt sie noch die Freiwilligen, die im Fall der Fälle beispringen. Und wir sind sehr dankbar darüber.
Die Nerven liegen längst blank, wie gesagt. Zuviele Ereignisse springen Trampolin auf unseren Neuronen. Gemeint sind hier mein Mann und ich, wenn ich von uns spreche. Allerdings bestätigen in unserem privaten Umfeld die Mitmenschen dies gleichermaßen. Zunehmend Anthrazitfarbene Schleier verdunkeln uns alltäglich und im Besonderen selbstverständlich die betroffenen Mitmenschen, an die wir denken, den Atem anhaltend dass sich Positiveres am Horizont anbahnt.
Was soll ich sagen?
Mit dem Kater auf dem Bauch gibt's eine Entscheidung.
Mir reicht's...
ich gehe schaukeln! Eine Metapher für den eigenen Miniaturausstieg. Die Flucht nach vorne, wenn Du so möchtest.
Das Motto, die Suche um bewusst für mein Wohlbefinden auf Rückzug zu schalten, heißt aktiv werden. Daher besann ich mich auf Oberschönenfeld.
Wie lange vermisste ich dies. Es scheint Ewigkeiten her.
Der Weg führte vom seitlichen Parkplatz zunächst linker Hand am Klostergärtchen vorbei. Hier sind etliche Kräuter angepflanzt, nett anzusehen und in der Klosterküche von Nutzen. Ich laufe langsam daran vorbei, sauge die Atmosphäre auf, die die Anlage abgibt.
Mir gefällt eine Suche nach:
Fröhlichkeit
Es rauscht und saust von großen Karussellen
wie Sonnen flammend in den Nachmittagen.
Und tausend Leute sehen mit Behagen,
wie sich Kamele drehn und Rosse schnelle,
die weißen Schwäne und die Elefanzen,
und einer hebt vor Freude schon das Bein
und grunzt im schwarzen Bauche wie ein Schwein,
und alle Tiere fangen an zu tanzen.
Doch nebenan, im Himmelslicht, dem hellen,
gehen die Maurer rund, wie Läuse klein,
hoch ums Gerüst, ein feuriger Verein,
und schlagen Takt mit ihren Mauerkellen.
_ mahnte Georg Heym mit seinen verhaltenen Versen
Mir gelingt im Gartenstuhl neben der Meditation weitere Lyrik zu lesen:
Ein einunddreissigster August
Das war der letzte leuchtende August:
Der Sommer gipfelte in diesem Tage.
Und Glück erklang wie eine Seegrundsage
in den Vinetatiefen unsrer Brust.
Ein leises fernes Läuten kam gegangen -
und welche wollten selbst die Türme sehn,
in denen unsres Glückes Glocken schwangen:
so klar liess Flut und Himmel sie verstehn.
Der Tag versank. Mit ihm Vinetas Stunde.
Septembrisch ward die Welt, das Herz, das Glück.
Ein Rausch nur wie von Tönen blieb zurück
und schwärmt noch über dem verschwiegnen Grunde.
_ meint Christian Morgenstern
...und ich sauge seine Gedanken auf!
Beginne!
...hieß die Aufforderung am Anfang des Meditationspfades. Ja, es ist sinnvoll, denn bekanntlich fängt jede Entscheidung mit dem ersten Schritt an. In Gedanken versunken lese ich den Satz auf der Stele von Bernhard von Clairvaux:
Fange damit an, dass Du über Dich
selbst nachdenkst, damit Du Dich
nicht selbstvergessen nach
anderen ausstreckst.
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Über sich selbst nachdenken? Diese Übung Herausforderung praktizierte einst unser Professor mit uns Studenten, ganz nebenbei. Wir hatten schließlich im Seminar Projektmanagement auf dem Stundenplan zu absolvieren. Der Professor begleitete uns jedoch in die Selbstreflexion, um nahe zu bringen, dass dabei Stressoren identifiziert werden können. Erkenntnisse, die mit Sicherheit wertvoll für das Aufstellen von Projekten ist, wie ich später in meinem Berufsleben bestätigt bekam.
Es sollten dann weiter Strategien zur Stressbewältigung entwickelt werden. Bei der Bearbeitung kam dann auch der Hinweis auf die Bewegung der »Confessional Poets«, welche in den späten 1950er Jahren in den USA wirkten.
Aber... ich schweife ab! Es dreht sich hier vielmehr weiterhin um Oberschönenfeld.
Von Oberschönenfeld berichtete ich übrigens ausgiebig in mehreren Posts rund um das Staudenhaus.
Das Staudenhaus #4
...ist eine weit über die Grenzen bekannte Abtei in unserer Region, westlich von Augsburg gelegen. Das Kloster Oberschönenfeld, lat. Abbatia B. M. V. de Campo Specioso Superiore, ist eine gut gepflegte Abtei der Zisterzienserinnen in Bayern in der Diözese Augsburg. Die Anlage selbst ist als Baudenkmal geschützt.
Es zieht Gäste an. Vielfältige Attraktionen werden hier zu jeder Jahreszeit geboten.
Ich lese, dass um das Jahr 1186 die Beginen in der Nähe von Oberschönenfeld lebten. Diese so besondere Frauengemeinschaft wurde von Meisterinnen geleitet, welche im Zeitraum zwischen 1186 bis 1192 von der Gräfin Würga betreut dort arbeiteten.
Und von 1192 bis 1211 von Hildegunde von Brennberg, die dann sogar zur ersten Äbtissin erhoben wurde, was 1211 mit Unterstützung des Klosters Kaisheim gegründeten Abtei passierte.
Die älteste Urkunde über Schönenfeld, eine päpstliche Bestätigung aller Ordensprivilegien, stammt von 1248.
Die Menschenskinder fragen:
Welche Entspannung übst Du für Dich zum Ausgleich?
Zu Hause reicht mir persönlich meist die kreative Arbeit, die mir gestattet für einige Stunden abzutauchen.
Liebe Heidrun,
AntwortenLöschenwas ich gelesen habe fühle ich mit dir und die Zitate und Sprüche vorträfich ausgesucht .
Ja, man braucht einen Platz wo man entschwinden kann und einen gut tu in der Seele oder einen Kurzurlaub machen von allem was so herum passiert!
Deine Fotos und Erklärungen sind so schön von diesem Ort!
Ich lese immer gerne bei dir du bist so ehrlich, grandios, interessant, amüsant und auf dem Punkt getroffen immer!
ich wünsche dir ein schönes Wochenende, hoffenltih ohne Blitz und Donner!
Lieben Gruss Elke
Danke für Deine nette Nachricht. Freut mich sehr, dass Du Dir das eine oder andere an Impuls herauszuholen kannst.
LöschenI can relate to the need for a retreat from time to time. Beautiful photos and post!
AntwortenLöschenWhat beautiful photographs and profound thoughts there are in this post! As I was reading the sections about beginning and decisions starting with a single step, I was reminded of a saying I once heard that goes like this: Five frogs are sitting on a log. One decides to jump. How many frogs are left? Five, because deciding to jump is not jumping.
AntwortenLöschenHave a lovely weekend!
Thank you for your reflection on my post... and the vivid fable. Yes, everyone should first visualise the individual steps and then carry them out. That is my personal experience.
LöschenI am partial to ginger cats.
AntwortenLöschenHave a great September!
Worth a Thousand Words
A beautiful, poetic post. I understand the fear of thunderclaps, for a time when I was young my father was a forest ranger and the little town we lived in New Mexico straddled the continental divide and had lots of lightning storms. My mother would have us go in the garage sit in the car because she thought the rubber ties were good insulation. So that is where my memory goes when lightning happens.
AntwortenLöschenBeautiful critters and landscapes.
AntwortenLöschenHappy weekend!
Oh, wie wundervoll die Gedichte.
AntwortenLöschenEs geht wohl im Moment vielen so, dass wir Auszeiten brauchen. Oder ist das vielleicht nicht nur im Moment so, fällt aber im beginnenden Herbst besonders auf?
Ich finde immer auch eine kleine Auszeit in deinen Posts. Da lese ich mich fest und kann mich auch darin verlieren. Dankeschön dafür.
Herzliche Grüße und gutes Gefühl bei der Urlaubsauszeit fü euch zwei.
Alles, wonach wir im Aussen suchen, ist im Innen zu finden. Ich wünsche dir Klarheit, Ruhe und Gelassenheit. Liebe Grüsse von Regula
AntwortenLöschenHello Heidrun,
AntwortenLöschenI am glad you found some "me" time. Your photos are beautiful. I love the poem and pretty flowers. The Abbey is beautiful. The kitty photo is cute! Thank you for linking up and sharing your post. Take care, have a great weekend. PS, thank you for leaving me a comment.
Hier tief im Westen hatten wir einen erstaunlich gewitterarmen Sommer. Überhaupt war er erträglich temperiert, so dass ich jetzt noch gar nicht aufatmen muss.
AntwortenLöschenZisterzienserkloster besuche ich gerne, bin aber nicht wirklich gewohnt sie mit Rokoko-Architektur in Verbindung zu bringen. Beginen gibt es aktuell durchaus auch noch hier in der Stadt bzw. einen Beginenhof im Stadtteil Widdersdorf. Dort können Frauen ein unabhängiges, eigenes Lebenskonzept verwirklichen. Interessant, aber eher nicht mein Ding, da inzwischen zu freiheitsliebend.
Gedichte waren immer "kleine Fluchten", aber momentan liegt mir die Prosa sehr viel näher und ich erobere mir weiter die Weltliteratur nach Jahren der Abstinenz.
Wie du eingangs schon so treffend beschrieben hast, ist das in diesen unseligen Zeiten alles nicht gerade einfach. Deshalb: alles Liebe & viele Glücksmomente im Kleinen!
Astrid
So ein schöner Post! 🌸 Ich habe ihn sehr gerne gelesen. Deine Gedanken zur Meditation und die Eindrücke aus Oberschönenfeld fand ich besonders eindrucksvoll. Danke fürs Teilen und ich wünsche Dir eine gute, entspannte nieuwe Woche! 🍂
AntwortenLöschenWe all need to take care of our minds and bodies. And it's hard when life is challenging! Love your photos. Happy weekend sweet lady!
AntwortenLöschenYour poetry and photos bring such serenity. A lovely way to welcome the season.
AntwortenLöschen...Heidrun, garden chairs always invite me to linger! Enjoy your week as autumn approaches.
AntwortenLöschenI appreciate how honestly you share the tension between the chaos of the world and the need for quiet, personal space. There’s something profoundly Christian in seeking stillness and retreat not as escapism, but as a way to restore the soul and center oneself in God’s peace amid life’s storms. Your descriptions of nature, the monastery, and poetry create a gentle reminder that even in turmoil, God’s beauty and order surround us, offering rest for our hearts.
AntwortenLöschenWe have volunteers here too to put out fires in alot of the towns and smaller rural areas, the cities have paid fire fighters. Loving your frogs. I've been a Christian for over 20 years, God's peace is important.
AntwortenLöschenSt Bernard of Clairvaux was the name of the church I attended when I lived in Brooklyn, NY--he was a very philosophic saint and I enjoyed reading the quotes in your post by him. I find silent prayer helpful --almost as a meditative chant. I hope your weather has improved and that you are feeling less stress. (((hugs))
AntwortenLöschenGuten Morgen liebe Heidrun!
AntwortenLöschenSchön war deine kleine Mitnahme in deine Auszeit.
Gedichte lesen sind auch meine "Ausfluchten" mehr aber noch sie selbst zu schreiben.
auszeiten
die welt läuft weiter
aber ich bleibe
ein augenblick
wie stilles wasser
keine uhren
keine termine
nur ich
und der atem
der nicht gemessen wird
ein feld
ein wald
ein stuhl am fenster
und die sonne
die langsam in die tage sinkt
auszeiten
sind keine flucht
sondern ein heimkommen
bei mir selbst
der lärm der welt
klingt nur noch entfernt
wie ferne musik
und ich höre
nur das, was ich bin
♡
© Anne Seltmann
Liebe Grüße
Anne
Hello Heidrun,
AntwortenLöschenI am little late linking up for Mosaic Monday. I enjoyed your post. Your photos are beautiful, I love all the flowers and the pretty church. Lovely poem. We all need some time to ourselves. Thank you for hosting the party. Take care, have a great day and happy week ahead.
Love the frogs, that kitty and really love that church. Beautiful.
AntwortenLöschenThank you for joining the Awww Mondays Blog Hop.
Have a fabulous Awww Monday and week. ♥
Hello, Heidrun. Your childhood memories and apprehension of the weather phenomena no doubt were amplified by the current world situation and the never-ending bad news that we seem to be hearing all the time now. Taking some time out and looking after yourself is a good idea. I find that painting, music and writing relax me and they brings out all the repressed emotions I have bottled up. Thank you for hosting.
AntwortenLöschenNick - MAP
LöschenGlad you had some time out. Oberschönenfeld Abbey looks incredible. You photographed some beautiful flowers too.
AntwortenLöschenThe church interior looks amazing
AntwortenLöschenEin sehr berührender Post der lange in mir nachhallt -über den ich eben-so-lange nachdenke welche einzelnen Punkte deiner Gedanken und Empfindungen sie betrifft - ich denke es ist der erste Abschnitt dem ich nachhorche - ähnliches Fühlen ists was mich trifft, denn deine Gedanken sind mir nicht fremd..
AntwortenLöschenliebe Grüße Angel.
Hello Heidrun - I hope I caught you before your much-needed holiday! At your invitation, I pulled up one of your stripy chairs in search of cheerfulness and relaxation in this crazy world. I loved your quote 'the sky seems angry and I am a little afraid' ... I feel your sense of foreboding, and I am happy to have had the peaceful tour with you of the monastery today. Thank you for hosting and happy hols!
AntwortenLöschenWren x