Abschied...

...und Trauerarbeit.

Ein letzter Gang.

In der vergangenen Woche fand die Beerdigung einer alten Dame statt. Sie war die Mutter einer lieben Blogfreundin und ich habe sie anlässlich meiner Vernissage vor Jahren kennen und schätzen gelernt. Die Beerdigung fand in kleinem Kreis einen würdigen und feinen Abschied. Ein evangelischer Pfarrer sprach, zeigte die wesentlichen Lebensabschnitte auf und es wurde andachtsvoll das Lieblingslied der Verstorbenen gespielt. Der Sarg eskortiert von den Trauergästen wurde hinaus gebracht, es gelang Abschied zu nehmen.

Wir gingen auseinander, jeder der Trauergäste in sein eigenes Leben, das wartete erfüllt zu werden. Die Trauerfeier fand übrigens in der Aussegnungshalle des Augsburger Neuen Ostfriedhofes statt.


Das Sterbebild mit Spruch






Am Abend nach der Beisetzung rief mich meine Freundin nochmals an und wir sprachen noch länger über die Feier, den Verlust, Trauer und Tränen. Für den Zurückgebliebenen in Trauer wäre eine Auszeit – in welcher Form auch immer  dringend angesagt, das vertrete ich als meine Meinung. 

Dieser Gefühlsmarathon MUSS daher nachhaltig von Körper, Geist und Seele abgetragen werden, Schritt für Schritt. Nur so sorgt der Mensch für sich, um Schäden der Gesundheit zu vermeiden. Ich lese übrigens gerade in einem Buch, das sich mit dem empathischen Gehirn, mit unseren körperlichen und geistigen Bewegungen beschäftigt...

...ich denke an die Freundin und habe ein Ohr für sie frei, wenn sie sprechen möchte!









Wie kleidet man sich?

Stellte sich mir die Frage, da es keine unmittelbare eigene Verwandtschaft war. Trotzdem sollte es angemessen sein. Leitend war natürlich auch der Blick auf die Wetterlage. Denn es sah nach Regen aus. Meine anthrazitfarbene Leinenhose mit einer sommerlichen schwarzen Bluse traf dann die Kleiderordnung, nach meiner Ansicht nach gut. Entsprechendes Schuhwerk in schwarz komplettierte das Outfit.





Wie kondoliert man?

Zunächst beobachtete ich die Freundin, ob sie im Gespräch mit jemand stand, wartete einen passenden Moment ab, um ihr zu begegnen. Die Worte zuvor in Gedanken geordnet, was für mich sehr wichtig war, meiner Freundin mit Trost spendenden Sätzen entgegen zu treten. War es mir doch einmal in der Vergangenheit passiert, dass mich selbst die Traurigkeit so überfiel - mich übernahm, dass ich selbst in Tränen ausgebrochen war! Tränen sind selbstredend erlaubt, dem Anlass angemessen - und trotzdem, beim Aussprechen der Beileidsbekundung hinderlich.




Kommentare

  1. Warum nicht den Gefühlen freien Lauf lassen, also auch weinen wenn man sein Beileid ausspricht? Ich finde sowas normal wenn man ein emotionaler Mensch ist, egal wie gut man diesen Verstorbenen gekannt hat. Nicht böse gemeint von mir, aber ich habe gerade daran gedacht als ich meiner Nachbarin mein Beileid ausgesprochen habe. Noch nicht lange hier gewohnt hatte ich mit ihm kaum ein Wort gewechselt (mit ihr immer und fast täglich), und verstorben hatte ich es bei meiner Gartenarbeit erfahren. Bin sofort rüber und sie dort so weinend sitzen sehend liefen mir automatisch die Tränen mit runter. Am nächsten Tag die Beerdigung stand ich auch vor der Frage: was ziehe ich an? Obwohl es warm war habe ich mich in schwarz gekleidet, so wie ich es früher aus D. kannte....und was soll ich sagen? Ich war die einzigste Person so ganz in schwarz. Selbst die Witwe hatte ein schwarz-weiss gepunktetes Shirt an. Andere Leute kamen in bunten Farben, und da hat sich auch mir wieder gezeigt: man muss es nicht nach aussen tragen. Ich war wirklich schwer beeindruckt von dieser Beerdigung, einfach weil schon in der Kirche zwar auch Trauer war, aber dennoch eine so schöne Stimmung, eine Ehrung für den Verstorbenen mit Gesang von Nachbarsfrauen. Danach dann zu Fuß bis zum Friedhof gegangen (bergauf) wurde der Trauerzug von der hiesigen Kapelle begleitet. Am Friedhof selbst (enger-Wandgräber) gingen die nahen Verwandten rein um den Sarg zu begleiten, wir Trauergäste standen davor, sprachen und lauschten der Musik....und was soll ich sagen, als die Witwe mit Familie rauskam spielte die Kapelle noch einmal auf und als sie aufhörten wurde geklatscht!! Ich war sowas von perplex, aber auch hier positiv.

    Ich selbst bin schon zwei Mal direkt im Umfeld mit dem Tod in Kontakt gekommen, und beide Male habe ich die Toten gefunden d.h. bei meinem Vater habe ich es miterlebt (Herz-umgefallen-tot) und habe als Kind sozusagen gleich reagieren müssen (Notarzt rufen). Schlimm war für mich da die Beerdigung, aber heute noch das Bild meines Vaters, der mit einem Lächeln am Boden lag und seine blauen Augen strahlten mich an, vor meinen Augen weiß ich er war glücklich.

    Schön ist es auf jeden Fall immer wenn man Freunde an seiner Seite hat und auch immer eine Person zum reden hat. Das war auch bei mir als mein Freund verstorben ist, es blieben Freunde bei mir und am nächsten Tag hatten sie was zu erledigen wo sie mich sofort mitgenommen haben. Ich sollte einfach Ablenkung bekommen, und die hat mir auch gut getan.

    Liebe Grüssle

    N☼va

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    1. Zur Zeit lese ich gerade Christian Keysers Buch "Unser empathisches Gehirn", was von mir übrigens auch als Rezension auch zur Niederschrift kommen wird. Der Untertitel lautet: Warum wir verstehen, was andere fühlen...

      Jeder Mensch hat seinen eigenen Gefühlshaushalt, wie ich das bezeichne. Das bedeutet, individuell gehen manche sparsam oder verschwenderisch mit ihren seelischen Portionen um.

      Ursprünglich hatte ich noch diese eigene Erfahrung Posten wollen, es jedoch gelassen, um keine ambivalente Themensituation aufzubauen, die Freundin mit ihrer Trauer steht da im Mittelpunkt!

      Wenn ich zurück denke, ich erlebte zwei Überfälle - der eine in München mit Todesfolge, der andere "bloß" ein Bankraub, bei dem ich unmittelbar daneben stand - oder ich habe auch Live einen Mann mit akuten Herzinfarkt wahrgenommen, den ich zum Arzt beziehungsweise in die Klinik Martha-Maria in München brachte, gegenwärtig einem Tsunami an Stress, an Adrenalin ausgesetzt.

      Da passiert mir eben auch überschwänglich der Tränenfluß, der kein Wort mehr möglich macht, Kondolenz auszusprechen. Wenn Tränen kullern, ist's in Ordnung, ein solcher "Sturzbach" hinderlich, glaube mir.

      Liebe Nova, ich danke Dir sehr für die Stellungnahme, Deine persönliche Worte; gefühlter, gelebter und gelittener Lebensraum. Gerade mit dem eigenen Vater stelle ich es mir heftig vor. Erlösend für Dich, der Augenblick eines Lächeln, der sicherlich unauslöschlich in der Gedankenreise bleibt.

      Dankeschön und ganz herzliche Grüße zurück

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  2. Anonym8/25/2016

    Ich schätze sehr, wenn Menschen auch diese Themen in die Blogarbeit einbeziehen, weil das Leben so ist. Die Verdrängung der Thematik "Krankheit - Tod" lässt nicht zu, besser damit zurecht zu kommen. Ein herantasten ist, meine ich, in der heutigen Zeit, bitter nötig. Mit Auszeit für Trauernde bin ich mit Dir absolut einer Meinung. Daran müssen vor allem Behörden dringend arbeiten!!!!

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    1. Es gäbe da vielleicht den Hausarzt, der weiter helfen kann, wenn man so tief trauert,
      die Seele und der Körper so starkt gebeutelt sind, dass ein Arbeiten nicht möglich ist...
      Ich kenne das von mehreren Trauernden, dass sie eine Auszeit brauchten.-

      Es gibt auch Trauergruppen etc, die sehr hilfreich sein können...

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    2. Ein Hausarzt hat weder die Zeit noch den Background für Trauerarbeit, aus meiner Sicht. Gerade im Zusammenhang mit Palliativkranken, das Dahinsiechen zu erleben, kann traumatische Reaktionen hervorrufen. Einmal erlebt bei einem Abschiedsbesuch, weiß ich dies aus nächster Nähe. Hausärzte können jedoch weiter überweisen.

      Dagegen ist eine SHG für Trauernde sicher eine gute Hilfe, wenn man bereit ist sie aufzusuchen!

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    3. Beate, ich danke auch Dir für Deine Meinung sehr. Mit dem Ruf nach einer Behörde habe ich Bauchschmerzen. Nein, ganz im Gegenteil. Entschieden vertrete ich die Ansicht, dass wir selbst mehr auf unsere Mitmenschen eingehen können. Wir nehmen schon zwischendurch die Post vom Postboten angegefragt entgegen für Nachbarn, die Berufstätig sind. Ein Gefühlspäckchen im gegenseitigen Gespräch mit zutragen, dürfte doch auch möglich sein. Ein gutes Gespräch, ein offenes Ohr hilft gut, finde ich.

      Liebe Grüße zurück

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    4. Nun melde ich mich nochmal, nachdem ich gerade schon geschrieben hatte und dann der Internetzugang kurzfristig weg war um meinen Text verlieren zu lassen...

      Liebevoll wollte ich darauf hinweisen,
      was möglich ist wenn man gerade einen Todesfall hatte und nicht fähig ist zu arbeiten,
      es ging ja um die von dir und von Beate genannte Auszeit,
      die Not tut.....,
      UM DAS HERAUSNEHMEN AUS DEM ARBEITSPROZESS,
      da kann der Hausarzt helfen!!!

      Es ging ja nicht um Trauerarbeit, in dem was ich schrieb....!
      Nun hoffe ich, dass das angekommen ist, mit dem ich eigentlich helfen wollte!

      Auf den verschiedensten Ebenen bin ich mit den Themen vertraut die du ansprichst Heidrun,
      Palliativmedizin, Todkranken Menschen, Krankheit allgemein, Schmerz und Leid und weiß darum, auch im medizinischen Bereich kenne ich mich gut aus.-

      Die Trauergruppe habe ich erwähnt, weil sie mir als Hilfe zur Trauerbewältigung und Verarbeitung noch einfiel!
      Sie werden an verschiedenen Stellen angeboten und oft in einem Hospiz.-
      Wenn man sich nicht zutraut in eine Gruppe zu gehen, gibt es dort auch die Möglichkeit Einzelgespräche mit dafür geschulten Begleitern zu bekommen, um all das zu besprechen, was einen beschäftig, belastet, evtl. Sterbetraumen wie du schreibst anzusprechen, auszusprechen,
      überhaupt über die Erlebnisse in einem Steuerprozess sprechen zu können...
      (im eigenen Umfeld besteht ja oft die Angst die nahe stehenden Menschen mit diesen Themen zu überfordern...)
      und Hilfe zu erfahren...
      Auch die neue Berufsgruppe der *Sterbeammen* nehmen sich gerne trauernder Menschen an....
      Trotz aller anderen Angebote, besonders auch dann, wenn man sie nicht annehmen kann und überhaupt, sind verständige Menschen im Umfeld wichtig und besonders gute Freunde...
      Mitfühlende Grüße an die Freundin...

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  3. Liebe Heidrun,
    ich finde es schön, dass du den Beiden hier noch einmal Raum gibst und auch dir in deiner Situtation und deinem Umgang...
    Es ist immer schwer einen Menschen zu verlieren und sich von ihm verabschieden zu müssen.- In dieser Endlichkeit liegt so viel tiefster Schmerz.-
    Dieses nie wieder hier auf Erden...., ist es was man fast nicht auszuhalten vermag.....
    Am Anfang noch tun schöne Erinnerungen weh, bis man nach langer Zeit ganz viel Dankbarkeit spürt und der Schmerz langsam weniger wird....
    Eine Mutter zu verlieren ist ein ganz einschneidendes Erlebnis, Mutterliebe ist eine ganz besondere Liebe, die es nur einmal gibt...was dieser Verlust bedeutet glaube ich, kann man erst erfassen, wenn er einen selbst ereilt...
    Deswegen wie schon geschrieben, bin ich froh, dass du für deine Freundin da bist!
    Es braucht Menschen, von denen man angenommen ist in seiner Trauer und die damit umgehen können,
    es aushalten können, mitfühlen und einfühlen können, gute Begleiter sind.
    Denn oft sind trauernde Menschen nach all den Erledigungen die anstehen und der Beerdigung etc.
    sehr allein....Viele Menschen scheuen den Umgang oder denken der Mensch ist doch gut versorgt und dem
    ist oft überhaupt nicht so...oder sind eben im eigenen Leben so gefordert, dass sie den Anderen einfach aus dem Blick verlieren...
    Toll, dass du ein Herz hast für deine Freundin, gerade in ihrer Trauer!!!

    Es wird oft hin und her gehen auf der Trauerbrücke und es tut gut hierbei nicht immer alleine sein zu müssen!
    Viel Kraft Euch beiden für diese schwere Zeit!
    Ein schönes Sterbe-Bild mit einem wunderbaren Spruch, auch deine Fotos sind schön.-
    Herzensgrüße
    von Monika*

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    1. Das Thema ist Dir, wie Du beschreibst liebe Monika gut vertraut. Der bildliche Vergleich mit einer Trauerbrücke gefällt mir, da der Fluß des Lebens darunter weiter fließt. Und gerade die Begleitung von den Menschen am Ufer - um in diesem Bild zu bleiben - trägt wesentlich dazu bei. Das konnte ich anfangs des Jahres beobachten, bei einer Bekannten der Kneippianer, die ihren Mann plötzlich verloren hatte...

      Danke für die ausführliche und anregende Meinung, Deine geschulten Erfahrungen!

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  4. Über Sterben, den Tod nd Trauer zu sprechen gehöt zu unserem Leben.
    Ich habe schon einige, mir nahestehende Menschen zu Grabe getragen, doch kein Tod hat mich so mitgenommen wie der meines Papas.
    Von je her war ich mit meinem Papa herzlich und liebevoll verbunden (mehr als mit meiner Mutter) und deshalb traf mich sein eigentlich fast plötzlicher Tod - und noch dazu an meinem Geburtstag - ganz schrecklich.
    Ich brauchte ein ganzes Jahr, um über seinen Tod einigermaßen hinwegzukommen. Ein Jahr ging ich jeden Tag zu ihm auf den Friedhof, ich sprach mit ihm erzählte ihm von mir, von uns, von seinem Enkel, den er überaus liebte. Ja, ein Jahr lang spürte ich sogar dass er noch da war, in meiner Nähe.
    Nach einem Jahr war er dann wohl endgültig "drüben" angekommen. Ich vermisse meinen Paps aber heute, nach 20 Jahren, immer noch sehr!
    Die Farbe der Kleidung ist für mich nicht so wichtig ich trauere ja nicht mit der Kleidung sondern mit dem Herzen. Es gibt ja auch Länder, in denen ist Weiß die Trauerfarbe.
    Der Westfriedhof in Ingolstadt hat eine sehr bemerkenswerte Aussegnungshalle, Malereien zeigen Situationen, in denen Gevatter Tod uns abholt. Leider ist sie nur während der Beerdigungen geöffnet. Wenn ich mal dort auf dem Friedhof meine Eltern besuche, versuche ich zwischen zwei Beerdigungen dort Fotos zu machen.
    Liebe Heidrun, ich hoffe, du kannst deiner Frendin eine Stütze in dieser traurigen Zeit sein.
    Lieben Gruß,
    Gabi

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    1. Das sehe ich genauso, das Sterben der Tod sind Vorgänge in unser aller Leben. Dass Dich der plötzliche Tod Deines Papas seh mitgenommen hat, kann ich mir sehr gut vorstellen, das kann ich nachempfinden. Die wertvollen Erinnerungen bleiben uns an geliebte Menschen.

      Die Kleiderordnung wird inzwischen lockerer genommen, was ich persönlich schade finde. Sicherlich leidet und trauert man mit allen Sinnen, mit dem Herzen. Die schwarze / weiße Kleidung bedeutet ein Zeichen nach außen für die Umgebung, die damit zu verstehen bekommt, dass man mit Rücksicht und Respekt mit dem trauernden Menschen umgeht - es eine Chance der Kommunikation.

      Liebe Grüße zurück und Dank für Deine offenen Worte, Deine Stellungnahme.

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  5. Jeder trauert anders, die Hauptsache man lässt sich Zeit zum Trauern.
    Das Thema Tod und Sterben wird oft ausgeklammert, dabei gehört es wie auch die Geburt zum Leben dazu, vom Anfang bis zum Ende, Die Menschen tun sich schwer, weil das Loslösen von dem Verstorbenen und überhaupt vom Leben des sterbenden ein langer Prozess ist. Ich habe kein Problem damit, wurde oft konfrontiert und habe begleitet.
    Was die Bekleidung betrifft halte ich mich an dezentes, allgemein sieht man es nicht mehr so streng. Hier gibt es viele die sogar wünschen, nicht in Trauerkleidung zu kommen, Das wünsche ich mir auch. Früher wurde ein Jahr schwarz getragen von den Witwen. In einigen Ländern ist es die Farbe weiß.Man trauert mit dem Herzen und nicht mit der Kleidung.Das mal Tränen kullern ist normal, aber ich reiße mich schon zusammen, wenn ich Trost spenden will.
    Ein interessantes Thema, das nicht tabuisiert werden sollte.
    Aus dem heißen Norden 36 Grad Grüße in den Süden, warscheinlich genauso.
    Herzlichst Klärchen

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    1. Auch bei uns im Süden scheint der Hochsommer mit Kraft zurück gekommen zu sein. Die Nächte bringen ein wenig Kühlung.

      Zur Aufgabe der Kleidung habe ich mich gerade bei Gabi in der Beantwortung geäußert.

      Dankeschön für Deine Meinung.

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  6. Ich habe schon so viele Abschiede erlebt, egal ob Familie, Freunde, Mitschüler oder Nachbarn. Jede Feier, aber auch jeder Hinterbliebene ist anders und reagiert anders. Da braucht man immer Feingefühl und Einfühlungsvermögen um die Trauernden "richtig" zu behandeln. Auf jeden Fall ist es bei einer Freundin immer wichtig das offene Ohr anzubieten ohne aufdringlich zu sein. Bei der Kleidung wird bei uns inzwischen immer öfter BUNT gewünscht, eben wie das Leben des Verstorbenen war. Dies sollte man bei Aufforderung auch respektieren.

    Liebe Grüße
    Arti

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    1. Auch Dir ein Dankeschön für Deine Anmerkungen. Die Menschen reagieren individuell, das sehe ich auch so!
      Liebe Grüße zurück

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  7. Liebe Heidrun,
    jeder muss es so "tun" wie er/sie es für richtig hält. Ich finde, hier gibt es kein richtig, kein falsch.
    So fühle ich es für die Trauer, für die Beerdigung, die Kondolenz, die Aufarbeitung.
    Ich gebe Dir völlig recht, es bedarf eigentlich einer Auszeit! Aber auch die sieht für jeden anders aus.

    Als meine Mutter vor 2.5 Jahren starb, habe ich am Todestag mit meinem Mann in ihrem Lieblingsrestaurant zu Mittag gegessen und auf sie und ihr Leben angestoßen.
    2 Tage später ging ich mit einer Freundin abends essen, weil ich nicht allein sein wollte ... und traf eine Kollegin, mit der ich damals schon über 20 Jahre zusammen arbeitete.
    Sie ging später zu meiner Freundin und sagte ihr, in meinem Beisein: Sie solle dafür sorgen, dass ich nicht immer so eiskalt wäre!
    Meiner Freundin sind sämtliche Gesichtszüge entgleist und mir auch!
    Eiskalt, weil ich nach 3 Tagen wieder arbeiten gegangen bin, weil ich MEIN Leben wenigstens für 8 Std wieder zurück wollte (ich hatte zuvor 7 Jahre meine demente Mutter gepflegt), weil ich ein Stück Normalität brauchte.

    Wir sind auch weggefahren, als alles vorbei war - an die Nordsee, wohin ich sonst nie fahre und auch meine Mutter keine Verbindung hin hatte. Ich habe es bewusst so gewählt.
    Aber das Verarbeiten beginnt erst später und es sind so viele andere Momente, die einen erinnern und manchmal auch traurig werden lassen.

    Es ist schön, dass Du Deiner Blogfreundin beigestanden bist und es sicher auch weiter tust.
    Das ist es, was es "einfacher" macht! Es kommen Geburtstage, Weihnachten etc., die Tage, die wirklich schwer sind in den ersten Jahren.
    Es bedarf oft keiner vielen Worte, da sein, zuhören oder miteinander weinen ... jeder so, wie er kann und wie er mag!

    Herzliche Grüße
    Andrea

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    1. Oh, die Situation mit der Kollegin, das muss wirklich heftig gewesen sein, ich verstehe das nicht. Man muss doch respektieren, wie immer ein Mensch mit seiner Trauer umgeht. Und vor allem kann man nicht in den anderen hineinsehen, die Gefühle stehen nicht auf der Stirn. Dir gebührt Anerkennung für die liebevolle Pflege. Und ich kann nachempfinden, dass Du dann wieder ein Stück Normalität brauchst.

      Meine geliebte Omili war schon verstorben, ich war zu dem Todeszeitpunkt gerade in Irland. Das Licht war in der Nacht vor dem Rückflug im Hotel in Dublin ausgefallen. Zufall?! Es war in meinen Augen ein Zeichen.

      Mein Opa, den ich ebenfalls sehr verehrt und sehr geliebt habe, ist nach und nach durch Alzheimer geistig verloren gegangen und auch die Motorik litt darunter. Er war von zuhause immer wieder ausgebüxt. Und konnte nur mit Pflege rund um die Uhr richtig versorgt sein. Zu der Zeit lebte ich noch in München und fuhr so oft ich konnte, um ihn zu besuchen.
      Ich war auch öfter mit ihm spazieren. Einmal, als er nach kurzer Strecke sagte, seine Beine würden müde sein, sind wir sofort umgedreht, doch er schaffte es nicht mehr ins Altersheim. Er ist mir umgekippt, d.h. wir - ich stützte ihn - sind gemeinsam in einen Busch gefallen.

      Als er dann noch einen Schlaganfall erlitt, war es unendlich traurig für mich ihn so zu sehen. Er hatte Klavier gespielt, in mir die Liebe zum Zeichnen geweckt, zum genauen Hinsehen und zum Hinspüren, er war Grafiker... Ich hatte damals öfter gebetet, dass er Ruhe findet, einschlafen kann, so arg mir der Verlust auch war, ich durfte ihn nicht zurückhalten, in einer unangenehmen Lebenslage zu bleiben, ich versuchte loszulassen! Am 24. Dezember war er dann eingeschlafen. Und ich meinte seine Erlösung zu spüren.

      Ganz liebe Grüße zurück

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    2. Demenz und Alzheimer sind einfach tragisch ... vermutlich mehr, für die, die bleiben ...

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    3. Es ist tatsächlich eine schreckliche Geisel, wenn der Geist mehr und mehr verwirrt, selbst einfachste alltägliche Abläufe zu unüberwindbaren Hindernissen werden. Zu Beginn, ich erinnere mich, sagte mein Großvater, dass seine Finger nicht mehr die Tasten des Klaviers finden. Also spürte er vermutlich den Verfall. Wie es später in ihm aussah, können wir nur erahnen...

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  8. Heisann... I hope and wish for the best....

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  9. Liebe Heidrun,

    das ist ein gutes Thema.
    Ich weise im Blog darauf hin.

    Sonnige Grüße
    Elisabeth

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    1. Prima, das ist für mich in Ordnung.
      Liebe Grüße zurück

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