MosaicMonday No. 107

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Geschichte ist nicht Geschichte,  wenn man nicht bei ihrer Lektüre 
bald entzückt, bald empört, bald betrübt, bald getröstet ist.

___ gibt uns Ernest Renan zu bedenken 



 No. II. Urlaub am Chiemsee... 

...meine nächste Urlaubsepisode führt euch heute nach Seeon. Hier galt es das Kloster zu erkunden mitsamt der idyllischen Umgebung. Tief verwurzelt ist jedoch die Geschichte mit dem dort befindlichen Kloster, von dem heute überwiegend die Rede sein soll, neben weiteren Exkursionsfunden.

♡ ♡ ♡
mm
- eines unserer Desserts -


Das Licht geizt inzwischen mit seiner Gunst, wir atmen den Übergang der im Laufe der Jahreszeiten unabänderlich bevorsteht. Durch den Garten spazierend beobachten wir im kurzen Innehalten das herbstliche Leuchten der bunten Blätter. Der Göttergatte und ich suchen die letzten Sonnenstrahlen, sprechen von unseren Tagen am Chiemsee. Und ich berichte hier darüber.





Unser Urlaub am Chiemsee...

...und auch hier in Seeon fanden sich weitere Figuren von Heinrich Kirchner, die in Pavolding und rund um den Chiemsee reichlich zu sehen sind. Eine Kirchner-Galerie befindet sich übrigens in Seebruck.

Bekannt wurde der Künstler durch seine in der Form stark vereinfachten Plastiken aus Bronze. Während der Zeit des Nationalsozialismus hatte er anfangs Erfolge. So bekam er den Auftrag, den über 3,5 m großen Adler für den neuen Frankfurter Flughafen zu gießen, eine große Ehre und Aufgabe zunächst für einen jungen Künstler. Er schloss sich dennoch nie der nationalsozialistischen Bewegung an und wurde nie Parteimitglied, lese ich in seiner Biografie.

Bekannt machten ihn seine Werke aus der Nachkriegszeit, da er sich als christlicher Künstler einen Namen machte. Die Stadt Erlangen richtete zu Ehren Kirchners unter dem Oberbürgermeister D. Hahlweg einen Skulpturenpfad im Burgberggarten ein. Dieser wurde von Kirchner selbst mitgestaltet und zu seinem 80. Geburtstag 1982 eingeweiht. Auch die Gemeinde Seeon-Seebruck hat, hier unter dem Bürgermeister Glück, kaufte man mehrere Großplastiken an und richtete schließlich in Seebruck die besagte Galerie ein.

Heinrich Kirchner war Mitglied im Deutschen Künstlerbund und ab 1956 auch
Mitglied der Akademie der Künste, Berlin.

Wandel

Jetzt enden früh des Tages lichte Stunden,
da nun der Sonnenbogen tiefer sinkt;
auch haben Kraniche sich eingefunden
zum Zug nach Süden, wo die Wärme winkt.

Wir bleiben hier, obwohl oft Nebel wallen,
genießen froh des Laubes Farbenspiel,
auch Indian-Summer-Träume uns gefallen,
bevor Spätsommer ändert ’s Domizil.

Der Himmel klar, und Herbstes Farbenpracht
wird täglich uns zur schönen Augenweide,
bis Wirbelwinde zeigen ihre Macht,
den Bäumen rauben goldnes Blattgeschmeide.

Im Spätherbst, nassbefrackt in der Allee
die Bäume kahl, in Nebel eingehüllt.
Doch bald im weichen Pelz, dem ersten Schnee,
ihr weißes Wintermärchen sich erfüllt.

© Text: Ingrid H. Drewing
Danke, liebe Lyrikfreundin!



 Eiszeit  eingeben... 

Mmmh... der Sommer ist eindeutig in den Herbst geglitten. Mit der Eiszeit, das heißt nicht den kühlen Köstlichkeiten Aufmerksamkeit zu schenken, sondern es ist der Fokus auf die prähistorische Vergangenheit. Wir fuhren nach Seeon, was in nächster Nähe von Seebruck liegt. Ziel war das dortige Kloster, doch zunächst plagte einmal wieder die Parkplatzsuche. Weitab konnten wir schließlich parken...

Auf dem Weg von einer Seitenstraße zum Kloster laufen wir an der St. Walburgiskirche vorbei. Diese ist der hl. Äbtissin Walburga von Eichstätt geweiht und diente ursprünglich dem hier vom 11. bis 13. Jh. angesiedelten Benediktinerkonvent. Später wurde sie zur Spitalkirche erklärt und ab 1481 war sie dann die Pfarrkirche für das Kloster.

Nach der Säkularisation ging die Kirche in den Besitz der neuen Eigentümer über und diente dadurch der russischen Adelsfamilie von Leuchtenberg als Begräbnisstätte mit dem charakteristischen russisch-orthodoxen Ritus. Die an der Friedhofsmauer angebrachte Grabplatte mit der Aufschrift "Anastasia" weist auf die beigesetzte Urne der sehr umstrittenen, angeblichen Tochter des letzten Zaren hin.

    
 
Am See um das Kloster sind vereinzelt Schwäne zu entdecken...

...für die Vogelkundler gibt es jedoch weit mehr an gefiederten Freunden zu entdecken.
          

Rund um Seeon locken sieben Seen, die von den letzten Eiszeiten geprägt worden waren: da ist der Griessee zu nennen, als nächstes der Brunnensee, dann die drei verbundenen Seen: Seeleitensee, Mittersee und Jägersee sowie der Klostersee und zuletzt der Bansee.

Hier sind jeweils wunderschöne rare Naturschutzgebiete, die als Rückzugsorte für viele vom Aussterben bedrohte Pflanzen- und Tierarten gehegt werden. Diese Areale verfügen über eine unnachahmliche Flora und Fauna. Zahlreiche Vogelarten, Insekten, Falter und Libellen können Naturbeobachter hier erfreulicher Weise noch vorfinden. Kleine Erfolge der Renaturierung!

...denn teilweise sind diese Naturschutzgebiete umzäunt, um absoluten Schutz vor unvorsichtige Touristen zu gewährleisten!

Das finde ich gut.



Die Menschenskinder fragen:

Was denkst Du über den Naturschutz?
...wird genug getan!?


Umringt von sieben Seen, genaugenommen sind es sogar vierzehn Seen, die das Naturschutzgebiet Seeoner Seenplatte bilden - Reste eiszeitlicher Gewässer nördlich des Chiemsees.

Landschaft und Geschichte, Kunst und Glaube bedingen und befruchten sich hier gegenseitig. Das wird rings um den Chiemsee sichtbar.

Von je her waren Uferregion, Inseln und Berge Orte für Menschen, die von der übrigen Welt Abstand suchten. Was sich in der Mentalität niederschlägt.

Urkundlich erscheint Seeon erstmalig im Jahr 924 als die edle Frau Rihni hier Kapelle, Haus und Gutshof an den Erzbischof Odalbert von Salzburg vertauschte.

Im Jahr 994 gründete Pfalzgraf Aribo, ein Freund des Hl. Bischof Wolfgang von Regensburg das Benediktinerkloster Seeon auf einer Insel im gleichnamigen See. Dessen Name taucht immer wieder auf!

Bis zur Säkularisation 1803 war das Kloster Seeon bekannt als ein Ort der Gelehrsamkeit mit einer bedeutenden Schreibschule, in der nicht nur Handschriften für den eigenen Bedarf, sondern auch für andere Klöster und Kirchen angefertigt wurden. Bedeutendster Auftragsgeber war Kaiser Heinrich II., der einen Teil der Bücher dem von ihm gegründeten Bistum Bamberg schenkte.

Musik spielte im Kloster Seeon stets eine bedeutende Rolle. So arbeitete unter anderem auch Wolfgang Amadeus Mozart als Gast im Kloster und komponierte hier als Fünfzehnjähriger sogar für das Benedictusfest das Offertorium "Scande coeli limina" und später sein berühmtes "Internatos molierum".


...wir steigen die Stufen hinauf zur Kirche und betreten den Innenraum.

Andacht und Stille!


Danach führt uns der Weg durch eine seitliche Tür mit einem Gang zum inneren Teil der Klosteranlage. Hier entdecken wir weitere Hinweise zu den Gründern des Klosters und bewundern die teilweise restaurierte Deckenmalereien.


...manches Gemäuer litt unter der Feuchtigkeit!
Mit anderen Worten, hier gibt Handlungsbedarf...


Nach der Säkularisation erlebte das Kloster heftige Wechselfälle des Gebrauchs. Beispielsweise diente das Kloster dem europäischem Hochadel, Herzogsfamilien und Geschäftsleuten als Unterkunft, wurde gar als Heilbad, Erholungsheim und Kaserne genutzt.

Ich lese nach, dass seit 1993 das ehemalige Kloster nach einer Renovierung seiner neuen Bestimmung als Kultur- und Bildungszentrum des Bezirks Oberbayern überführt wurde. Es finden Seminare und Tagungen statt, die der Bezirk Oberbayern auch jedes Jahr mit einer Reihe kultureller Veranstaltungen ergänzt. Was mir unbekannt war!

So lerne ich stets selbst hinzu.


In Planung bis 2027: Dauerausstellung zu Geschichte und Zukunft von
Kloster Seeon im Hauptgebäude. Sicher ist dann bis dahin auch die dortige
Gaststätte renoviert. Denn wir standen vor verschlossener Türe mit dem
Hinweis auf den Umbau.



Nach der Begehung der Kirch, respektive des Klosters wandern wir um das Anwesen auf der Halbinsel herum und freuen uns über die Aussicht, wie auch über das sonnige Oktoberwetter.



Einzelne Gäste vom Klosterhotel verweilen in dieser Idylle!





 Nebenbei bemerkt... 

...nach den üppigen Verwöhnmenüs im Hotel pflegten wir regelmäßig - nachher  - kleine Spaziergänge im Ort Seebruck zu unternehmen. Der Weg führte uns abwechselnd in Richtung Marina, wo wir die Bergung der Segelschiffe beiwohnen konnten. Oder wir liefen in Richtung Malerwinkel, einem einstmals berühmten Hotel und Restaurant. Hier entdeckten wir den Römischen RadlzählerAm Ortseingang Seebruck von Gstadt kommend begrüßt der neu errichtete 'Radlzählrömer' alle Radfahrer im Römerort Bedaium.


Diese Römerfigur befindet sich in Seebruck direkt am Chiemseerundweg, der einstigen Römerstraße, due vor der Aussgrabungsstätte einer römischen Fußbodenheizung steht. Am Display in seiner Standarte erkennen wir die Anzahl der Radfahrer, die den Römer heute und insgesamt im Laufe des Jahres passiert haben. Amüsiert blieben wir bei diesem Römer und sahen, dass zwei Radfahrer, die nebeneinander fuhren, nicht erfasst werden konnten!

Designed hat den Zählrömer übrigens der Schlossermeister Robert Mayer in Zusammenarbeit
mit dem Römermuseum, was ich später nachgelesen habe.




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Die nächste Runde der Collagen zu MosaicMonday bahnt sich an.

Durch den Austausch der bunten Posts, den interessierten Kommentaren zeigt sich vielschichtig ein wundervolles Potpourri an weltweiten Themen zu Natur, dem urbanen Leben und vieles mehr... ich freue mich jede Woche auf diese spannenden Begegnungen!



Keine Ahnung, wer die Person sein soll, dessen Konterfei gezeigt wird!


Habt eine angenehme Woche, wünscht euch

Heidrun

 

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