Klopft man vergebens an die Tür mancher Wahrheiten,
so muss man versuchen, durchs Fenster einzudringen.
__ Joseph Joubert
Nicht aufgeben! Scheint mir die Devise im Juli.
Eventuell verführt der Blick durchs Fenster in den Garten, dass das aufgewühlte Gemüt Entspannung findet.
Die Kunst im Juli verlangte nach minimalistischen Illustrationen in der Umsetzung.
Das war mir bei der Aufgabe, einem Zitat von Etel Adnan gerecht zu werden umgehend klargeworden.
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Wer ist Etel Adnan?
Mir persönlich war die Künstlerin bislang völlig unbekannt. Und ich recherchierte daher umfassend. Zunächst stoße ich auf den Hinweis, dass 2023 das Lenbachhaus, München und die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen heuer gemeinsam die erste umfassende monografische Ausstellung zu den Werken von Etel Adnan in Deutschland ausrichteten.
Ob es eine Gelegenheit gibt, mir die Werke anzusehen?
Meine Termine sind bis in den September eng gesteckt.
Und im Moment lasse ich alles auf mich zukommen, mache lediglich dezidiert Pläne.
Wir werden sehen.
Schön, finde ich nebenbei bemerkt, bei den monatlichen Herausforderungen der KritzelPoesie - was nebenbei bemerkt eine private Angelegenheit ist - den jeweiligen Kunstschaffenden näher betrachten zu können. Oder, wie es hier der Fall ist, jemand neu zu umrunden was deren Biografie anbelangt und natürlich die künstlerischen Werke.
- unten im Bild: die Rückseite meiner Karte mit Botschaft -
Die Geburtsdaten sind schnell ausfindig gemacht... Etel Adnan wurde am 24. Februar 1925 in Beirut geboren und starb am 14. November 2021 in Paris.
Was gibt es darüber hinaus zu berichten? Ich lese:
Sie war eine libanesisch-US-amerikanische Schriftstellerin und Malerin. Ihre Kunst bewegt sich zwischen der arabischen und der westlichen Welt - was in meinen Augen ein immenser Spagat ist, meine Hochachtung verdient. Sie verbindet verschiedene Kunstformen, Medien, Sprachen und Kulturen, was eine kulturelle Buntheit verspricht, die sich in all' ihren Arbeiten widerspiegelt.
Etel Adnan zeigt sich vielschichtig. Sie greift in die Taschen von den Mentalitäten ihrer libanesisch-französisch-amerikanischen geprägten Wurzeln, was sie als Schriftstellerin und Malerin der Abstraktion ausmacht. So offenbart sich mir ihr Schaffen.
Die an der Sorbonne, in Berkeley und Harvard ausgebildete Philosophin begann sich 1959 mit Malerei zu beschäftigen.
Angeregt durch ihre Reisen nach Mexiko und der Auseinandersetzung mit Mount Tamalpais schuf Adnan kleinformatige Ölgemälde und mit Tusche gezeichnete Leporellos. Anfangs waren ihre Kompositionen ungegenständlich, erst nach 1972 in Beirut wandte sich die Malerin dem Landschaftsmotiv zu. Diese Bilder ließ sie in Nordafrika in Tapisserien weben.
Mit dem Roman „Sitt Marie Rose“ gelang ihr 1977 nicht nur ein Kommentar auf den Libanesischen Bürgerkrieg, sondern ein Klassiker der Kriegsliteratur.
Das Buch gewinnt aktuell erneut an Bedeutung, keine Frage...
...allerdings verfingen wir Freunde der KritzelPoesie uns in einem ihrer Zitate.
Worte, die sich auf den ersten Blick auf ein Fenster beziehen... was mich zutiefst verwundert, da es mir als ein krasser Widerspruch erscheint, sich diese quirlige Person still am Fenster vorzustellen.
Ich versuche mir die Künstlerin vorzustellen, suche in meinem Archiv nach Fenstern. Tatsächlich fördert die Suche einige Ergebnisse zutage. Fenster faszinieren, von außen oder aus dem jeweiligen Zimmer, in der Betrachtung in die Welt.
- Fensterbilder aus meinem Archiven -
Augsburg oder Friedberg? Friedberg!
...und unten erneut Augsburg mit einer Spiegelung!
So oder So?
Auf der anderen Seite überlege ich beim Betrachten der Künstlerin:
bestehen wir nicht alle aus Widersprüchen!?
Die Menschenskinder fragen:
Hand aufs Herz... siehst Du bei Dir den einen oder anderen Widerspruch?
Zugegebenermaßen finde ich selbst einige Widersprüche ohne diese vertiefend zu beschreiben. Offensichtlich ist meine Ungeduld, die dann bei bestimmten Situationen aussetzt. Ich wundere mich dann schon sehr über mich, dass ich in besagter Lage über mich schmunzeln kann!
So geschehen unlängst, als wir über Gebühr lange auf unser Essen im Restaurant warteten. Hätte ich früher ungehalten reagiert, genossen wir dagegen jetzt die Aussicht und ertrugen die knurrenden Mägen mit Nonchalance.
K•u•n•s•t
Meine Illustrationen findet ihr in der obigen Collage.
Vier verschiedene Karten sind gleich in der ersten Juliwoche entstanden und auf dem Weg zu meinen Freunden. Ich habe mich diesmal beeilt, das Thema abzuschließen, da in der nächsten Woche mein Klinikaufenthalt bevorsteht...
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Das beigefügte Zitat lasse ich hier im Post jedoch bewusst außen vor, da die Autorin noch keine 70 Jahre verstorben ist. Die Urheberrechte überwache ich und nehme es ernst. Was ich künstlerisch mit den Worten gestalte und privat versende ist dagegen eine andere Angelegenheit.
Das Fenster
Fenster sind in unserer Zivilisation vollkommen selbstverständlich. Historisch betrachtet geht das Fenster auf eine „kleine Tür“, altgr. θυρίς (diminutiv von θύρα ‚Tür‘) zurück.
Die ältesten menschlichen Wohn- oder Kultbauten (z. B. Göbekli Tepe) waren fensterlos; Lichtquellen waren der Eingang und der Rauchabzug im Dach.
In neolithischen Häusern gab es bereits schlitzartige Lichtöffnungen. In Persepolis fand man in der Lehmmauer eines 6000 Jahre alten Hauses Fensteröffnungen. Selbst die Wohn- und Kultbauten der Ägypter sowie der Griechen und Römer waren nach außen hin weitestgehend fensterlos; Fenster fanden sich wohl hauptsächlich in Königs- und Markthallen (basilicae) sowie in Thermen.
In Nordeuropa sind aus dem Neolithikum und der Bronzezeit ladenartige Fensterverschlüsse bekannt.
Sogar Urnen unterschiedlicher Herkunft sind in Form von Gebäuden mit Fenstern gestaltet (Hausurne).
Ursprünglich handelte es sich bei Fenstern um rechteckige, bogenförmige, runde oder ovale Öffnungen in Wänden, die in einer späteren Phase mit Häuten, Pergament oder Leinenstoff bespannt wurden, um die Witterungseinflüsse der Jahreszeiten für die Bewohner zu reduzieren.
Vorwiegend bei Sakralbauten wurde in die Wandöffnungen auch dünner, durchscheinender Alabaster eingesetzt.
Das Substantiv Fenster gehört seit dem 8. Jahrhundert zum deutschen Standardwortschatz. Es ist von dem Lateinischen fenestra, dessen Entstehung dunkel ist, entlehnt. Das neutrale Genus stammt wohl von dem älteren ouagtora für „Augentor“ (Rundfenster).
Interessant fand ich, dass der altgermanische Begriff für Fenster Wind-Auge im übertragenen Sinne bedeutet (gotisch windauga), was sich im dänischen Begriff vindue und im englischen window bis in unseren heutigen Sprachgebrauch erhalten hat.
Quelle: Wikipedia
Ein ähnlich geartetes Zitat besagt dagegen:
Die Augen sind die Fenster der Seele.
__ Hildegard von Bingen
Ich konnte mich offensichtlich nicht richtig entscheiden und wählte schließlich mit geschlossenen Augen eine Redewendung aus. Das Ergebnis seht ihr oben im Bild umgesetzt. Bewusst wählte ich eine zugemauerte Fensterhöhle, die so die zugemauerte seelische Verfassung von manchen lieblosen Zeitgenossen verrät. Wie zuletzt beim Überqueren der Straße bemerkt, da mich ein eiliger Autofahrer anhupte weil ich zu langsam von A nach B humpelte.
In dieser Woche freue ich mich besonders auf eure Collagen, werde diese jedoch erst nach meinem Klinikaufenthalt kommentieren können und bitte um Geduld.
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Habt eine gute Woche, wünscht euch
Heidrun
♡
Was es mit diesem Bild auf sich
hat, erzähle ich demnächst...
Nice work
AntwortenLöschenDa bin ich ehrlich, mit hat der Name auch nichts gesagt und vielleicht schaffst du es ja dort hinzukommen und kannst berichten.
AntwortenLöschenInteressant die Infos über die Fenster. Von hier kann ich sagen das es immer einen Grund hat und hatte kleine Fenster und nicht so viele Fenster einzubauen. Viel Licht ist zwar schön aber kann auch schnell zu warm werden wenn die Sonne reinscheint. Von daher kann es dann auch mal sein das ein Haus nicht soviele Augen besitzt *gg*
Klasse ZiB und insgesamt schöne Fotos passend zwischen deine Worte gefügt. Danke dir dafür und hab noch ein schönes Wochenende.
Liebe Grüssle
Nova 🌴
Danke dir auch für die Verlinkung beim T, freue ich mich ebenfalls. Das ist auch ein schönes T, so wundervoll gearbeitet und passt auch farblich perfekt zum Haus mit den Fensterläden.
LöschenLiebe Sonntagsgrüssle
Nova 🌴
Vielen Dank, freut mich.
LöschenIch liebe Fenster, Fenster mit Aussicht, schöne Fenster etc. Ich freue mich auf das Fenster vom Hotelzimmer im Urlaub. Aussicht aufs Meer und das Gefühl von Freiheit.
AntwortenLöschenLeider sagt mir der Name gar nichts. Aber ich finde es sehr interessant.
Du hast einen tollen Post zusammengestellt.
Liebe Grüße
Ursula
Hello Heidrun,
AntwortenLöschenThanks for sharing Etel Adnan, she sounds amazing as a poet, writer and a painter. I would think it was hard to write about the horrors of war in the novel Sitt Marie Rose. I enjoyed all your window images and illustrations, lovely captures. Drivers need to be more patient. Thank you for linking up and sharing your post. Take care, have a great weekend.
liebe Heidrun da du im Post deinen baldigen Kliniksaufenthalt erwähnst wünsche ich dir alles Gute dazu und hoffentlich entlassen sie dich bald wieder pumperlg'sund und völlig zu deiner Zufriedenheit genesen..(.in der Hoffung dass es nichts " ernstes ist was dich belastet.)
AntwortenLöschen... über den Ursprung der Fenster war viel Interessantes zu lesen was du herausgefunden hast...
auch, wie lange sie schon als " lichteinfall " bestehen und ursprünglich angedacht waren...
ich empfinde sie auch als die Augen eines Hauses - zum hinaus und hineinsehen -
liebe wenn ich in Frankrech oder Italien früher die Menschen sah die sich bequem aus dem Fenster lenten um ein Schwätzchen mit vorbeigehenden oder der Nachbarin zu alten...
zum die Neugierde zu befriedigen sind sie auch bequem denn man kann von innen den Gesrächen der anderen von außen zuhören ohne sich mit-zu-beteiligen oder zu stören..
die augen sind die Fenster der Seele, stimmt, Fenster können dies auch bewirken. indem sie abwehren oder einen anderen dazu einlassen...hineinzusehen...
herzlichst angel
...danke Dir für die guten Wünsche. Melde mich später, wenn ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde.
LöschenGreat photos and interesting commentary.
AntwortenLöschenDie Künstlerin kannte ich auch noch nicht. Klingt ja sehr interessant. Du schreibst von bevorstehendem Klinikaufenthalt. -da wünsche ich Dir natürlich alles Gute und daß Dein Knie (war es das Knie?) bald wieder voll funktionsfähig wird. Eine gute Zeit und alles Liebe
AntwortenLöschenVioletta
I really enjoyed reading about Etel Adnan and windows. I found your insights into her work and your own personal reflections to be very thought-provoking. The photos are awesome!
AntwortenLöschenYou Never cease to surprise or entertain. A new artist to explore is a wonderful gift and I look forward to when you can visit her art and share your findings. And windows, how you have made a usually mundane topic come alive with thought and meaning. In my lake house, I had beautiful floor to ceiling windows that not only brought in the light of day and night, but shared with me a beautiful view of the lake and all of the lovely nature that surrounded it. I miss that view and the window. Light nourishes our soul and is essential for our learning and loving of life which makes a simple window an avenue to knowledge and joy and a deserving topic of your post today.
AntwortenLöschenI wish you well in you hospital stay. I hope the purpose is achieved and you leave with healing and new life. You will be in my thoughts, Heidrun
Andrea @ From the Sol
...I LOVE the architecture!!! Thanks for hosting, enjoy your week.
AntwortenLöschenimages so beautiful... love the windows
AntwortenLöschenYou're so clever, I'm no good with drawing etc which is why I take photos but I do like old architecture/gates/patterns/designs so good they are still here.
AntwortenLöschenYour photos and commentary are very interesting, Heidrun. I am drawn to pretty and unusual windows and doors and collect photos of them on PInterest.
AntwortenLöschenHello Heidrun,
AntwortenLöschenI am stopping back to link up my post. I hope all goes well with your procedure. Sending healing prayers and well wishes. Thanks for hosting Mosaic Monday. Take care, enjoy your day and the week ahead!
Wonderful architecture and fantastic photography, especially of the details and ornamentation, Heidrun. Etel sounds like a very interesting person, and it is often that great adversity stimulates even greater creativity. Thank you for hosting.
AntwortenLöschenInteresting and graceful work. Best wishes on your hospital stay.
AntwortenLöschenDear Heidrun - Nice collection of photos and interesting thoughts about windows. Stimulated by you, I searched from when the Japanese word “mado” meaning window was used and found in poems composed in 8th century. It says “… thinking of you to see the moon through the window…”. I’m always happy to be part of Mosaic Monday. Thank you for hosting. I’ll be back in September.
AntwortenLöschenYoko
Your art is so beautiful Erica -- thank you for sharing all. I enjoy learning about new and old poetry also. But Hildegard Bingen's lines made me smile. My mother used always to tell us that the eyes are the windows to the soul and I honestly never did know where she got those words from... As an adult, I had learned a bit about Hildegard B and knew was an ancient poet, but I didn't knowthat when I was a child (and didn't learn it in school) and had never learned she wrote one of my mom's favorite quotations (Until learning it today, from you!)
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