MosaicMonday No. 9

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Aus dem verkehrten Willen entsteht die Begierlichkeit, 
und wenn man der Begierlichkeit dient, wird sie zur Gewohnheit, 
und wenn man der Gewohnheit nicht widerstrebt, 
wird sie zur Notwendigkeit.

___ versichert uns Joseph Ignaz Philipp von Hessen-Darmstadt






Weihnachtserinnerungen mit Herz

In einem der letzten Kommentare versprach ich von meiner schönsten Weihnachtszeit zu erzählen und greife dies gerne mit dem heutigen Post auf. Es handelt sich um eigene erinnungswürdige Adventswochen und Weihnachtsabende, die gefühlt so meilenweit weg von dem kommerziellen Wahnsinn heutiger Tage liegen, wie es sich nur denken lässt.

Natürlich lädt die aktuelle unruhige vorweihnachtliche Lage ein zu reflektieren, inne zu halten und Ruhe, Besinnlichkeit zu sammeln!

Der Glanz der damit verbundenen persönlichen Biografie bestrahlte beim Schreiben einerseits die Gedanken, andererseits meine Seele.

Lasst mich hier die Türchen meines Adventskalenders öffnen!







- Da muss ich kaum lange überlegen -

Am allerallerbesten schmeckte die Atmosphäre der kerzenbeleuchteten Weihnachtszeit für alle Sinne bei den Großeltern vor langer Zeit, damals in den Kindertagen, es bleibt unvergessen - gleichgültig, wie alt ich werde. Eventuell sind es nostalgisch verbrämte Wolken in meinem Kopf  ... und ich frage zu den Menschenskindern wie sieht es bei Dir aus diesbezüglich?

Meine Erinnerungen. Keine Frage!

Zahlreiche Tagträumchen wandern gerade rückwärts... Die Großeltern mütterlicherseits lebten im Fichtelgebirge, während meine Eltern und wir Kinder gut 300km entfernt in München lebten, meine Schwester und ich in der Großstadt aufwuchsen. Oma und Opa zogen in den späten 90ern dann zu uns, da sie nochmals bauten und in unsere unmittelbare Nähe kommen wollten, wobei das Paradies verloren ging.

Zurück zu den vergangenen Ferien im Fichtelgebirge: hier durften wir jeweils Oma und Opa besuchen. Im Sommer wie im Winter freuten wir uns auf diese Ferienaufenthalte, die voller ungebändigter Freiheiten ein wahres Paradies bedeuteten.

Waldershof, der kleine Ort neben Marktredwitz war uns eine zweite Heimat.

Die Weihnachtszeit nahm freilich bereits in München im Advent Anlauf und bedeutete im Jahreszyklus für uns ein Highlight.



Mein Tannenbäumchen
aus Muranoglas



Neben dem Warten auf das Glöckchen am Weihnachtsabend in Waldershof mobilisierten wir wochenlang vorher jedwede Energie für diverse Bastelarbeiten, die teilweise als Geschenk gedacht waren aber sicherlich als Dekoration am Fenster, auf dem festlich gedeckten Tisch oder an der Wand Verwendung fanden. Wir Kinder klebten mit großer Hingabe Strohsterne, falteten ebensolche aus steifer Glanzfolie oder arbeiteten mit bunten Transparentpapieren ... freilich mit unterschiedlichem Erfolg. Aber Spaß machte es trotzdem.

Wir zelebrierten den Advent immer mit einem typischen Adventskranz.


Woher kommt dieser Brauch?

Nachgelesen soll der evangelische Pfarrer Johann Hinrich Wichern erstmalig den Adventskranz aufgestellt haben. Vor ca. 200 Jahren leitete er das "Rauhe Haus" in Hamburg, ein Heim für bedürftige Kinder. Die Heimkinder konnten - wie alle Kinder - das Warten bis Weihnachten kaum aushalten. Im Jahr 1839 kam Pfarrer Wichern die zündende Idee: er wandelte ein altes Kutschenrad aus Holz und befestigte Kerzen darauf, der Adventskranz war geboren.


Im Fichtelgebirge bei den Großeltern knisterte im Winter leise das Feuer im Kachelofen, erzeugte in unserer kindlichen Phantasie kleine Geschichten von Weihnachtselfen im Gegensatz zu unseren öden sterilen Heizkörpern in der fernen Großstadt. Dieses Feuer verbreitete eine ungemein wohlige Wärme, lud ein es sich im Wohnzimmer gemütlich zu machen. Berge von zarten Gebäck dufteten aus der Küche kommend, fluteten das ganze Haus - die Oma buk mit gesegneter Geduld und enormer Leidenschaft.

Was war das für ein aufwändiges Unterfangen!

Allein die Mandeln für die Plätzchen oder den Butterstollen blanchierte unsere Oma selbst, rubbelte vor der sorgfältigen Trocknung das braune Häutchen ab und schnitzte die Nüsse akribisch in exakte Stiftchen. Dazu gesellten sich Trockenfrüchte, die eingeweicht werden mussten ... und vieles andere mehr. Wir Kinder naschten dabei im Vorfeld bereits gerne an den leckeren Zutaten, was gnädig im gemäßigten Umfang geduldet worden war.


...mein ZiB zur vorweihnachtlichen Stimmung!



Und nicht zuletzt: es gab einen echten Tannenbaum.

Der Opa schlug diesen Christbaum jedes Jahr mit der Axt im Wald, nach Rücksprache mit dem Förster wohlgemerkt. Und kichernd verbinde ich damit eine besondere Episode.

Es erinnert mich irgendwie an Peter Rosegger in einer extravaganten Abart:

"Als ich Christtagsfreude holen ging."

Meine Schwester und ich begleiteten mit Begeisterung den Großvater und warteten allerdings weniger brav mit zunehmender Ungeduld im Auto, bis der Opa die Tanne im Forsthaus bezahlte, einen Plausch gehalten hatte. Wir Kinder saßen wie immer auf der Rückbank im Fahrzeug, das an einer schrägen Zufahrt zur Scheune des Anwesens parkte. Nach einer Weile, wie könnte es anders sein, fingen wir an zu rangeln - es brauchte kaum einen Auslöser, wir waren wie Hund und Katz'. Wobei es bei den Auseinandersetzungen wohl an Heftigkeit nicht fehlte, denn die Handbremse löste sich durch unser Gehopse um einige Rädchen und der Wagen rutschte plötzlich ein Stück zurück. Erschrocken hielten wir daraufhin inne. Es gab Gott-sei-Dank kein Unglück mit einem anderen Auto! Schuldbewusst erwacht was wir angestellt hatten, blieben wir Kinder schlagartig erstarrt ruhiger sitzen. Als der Opa zurück kam, besah er sich die Situation ... schimpfte aber nicht mit uns, mahnte lediglich zur Vorsicht! Vermutlich war er gleichermaßen froh, dass nichts passiert war.

Woher er nur die Nonchalance nahm?

Zuhause wurde kein Wort über den Vorfall verloren, während unsere Oma uns freudig mit heißen Kakao empfing - wir tranken durchgefroren das Getränk mit den Füssen am Kachelofen, um aufzutauen.

Der Tannenbaum wurde infolge in die gusseiserne Halterung geschraubt und ich überlege, wo im Wohnzimmer das Bäumchen - je nach Größe - Aufstellung fand, denn so riesig war der Raum keineswegs. Das eigentliche Schmücken mit Lametta, echten Wachskerzen, Strohsternen und glitzernden Engeln erfolgte traditionell am 24. Dezember, am Nachmittag des Weihnachtsfestes.

Es gab selbstverständlich auch Wünsche, wir Kinder durften Begehrlichkeiten äußern  - ein Buch, Skier, Schlittschuhe auf dem Wunschzettel 'beantragen' allerdings gab es eben nur eine Sache unter dem Christbaum! Zumeist gab es nützliche Dinge, wie warme Unterwäsche.


- Fortsetzung folgt  -


- Luzie liegt bei uns im Bett  -




Lebkuchen duften, süßes Glück
die Zuckerwatte, weiß wie Schnee.
Ein Lichtermeer verwöhnt den Blick,
und Sterne funkeln in der Höh‘.

Nostalgisch schön das Karussell
schickt kleine Pferdchen auf die Reise.
Es lässt sich Zeit, dreht sich nicht schnell,
und Lieder klingen lieblich, leise.

Ein Bild aus längst vergangnen Zeiten
ruft mir Erinnerung zurück,
seh‘ mich als Kind dort mutig reiten,
begleitet von der Mutter Blick.

Wie schön, dass manches bleibt erhalten,
webt weiter diesen Kindertraum,
dass nicht nur Digital-Gestalten
wild flimmern unterm Weihnachtsbaum!

© Ingrid Herta Drewing, 2014

Vielen Dank, liebste teure Freundin für Deine wunderbare Lyrik.

Und dafür, dass ich es hier posten darf.

Der Titel ist mit der Website verlinkt.


Such' die Maus!

Nun, in der Gegenwart jagt unsere alte Lady-Katze rege im Garten. Bald vorne auf der
Straße, bald hinten auf dem Grundstück. Wir freuen uns, dass sie so munter ist.

Meine vorweihnachtlichen Beschäftigungen gelten dem Schreiben von zahlreichen Karten für Verwandte, Freunde und Bekannte wobei diese von mir illustriert werden.

Größere und kleinere Päckchen packe ich nebenbei ein,
die dann Tag für Tag zum Postamt gebracht werden.

Mit anderen Worten ... ich bin beschäftigt!






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Habt einen feinen  2. Advent,

und bleibt bitte alle gesund & munter!

Heidrun



Kommentare

  1. Thank you so much for stopping by again and leaving me words of comfort. That was so sweet of you and I cherish our friendship. Hugs, Diane

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  2. Thanks for stopping my my blog. I appreciate your visit very much. For some reason I am unable to get the translator to work so I am at a bit of a loss to read your post. I will keep trying to work something out. Best wishes - David

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    1. You are welcome. It was a pleasure to read your post.

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  3. Google Translate is not popping up for me either.

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  4. Well, there it went! Now I can agree that it's nice that some things about Christmas are real rather than digital.

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  5. Schöne Erinnerungen die du mit uns teilst. So lebhaft erzählt dass ich direkt Bilder vor Augen hatte. Meine Erinnerungen gehen auch immer zurück an Weihnachten und wenn das Glöckchen bimmelte. Wie gerne hätte ich doch das Christkind mal gesehen. In diesem Jahr sind meine Erinnerungen auch stärker, denn alle alten Kinderalben hervorgeholt habe ich viele Bilder (gemeinsam drauf) eingescannt und meiner Mutter einen Adventskalender mit Fotos machen lassen. Dank Internet ist sowas ja möglich und ihre Freude war groß.

    Bei euch mit dem Auto, den Schreck kann ich mir sehr gut vorstellen, aber auch toll wie euer Großvater reagiert hat. Gar nicht auszudenken was hätte passieren können.

    Danke dir dass du es mit uns teilst und auch ein dickes Dankeschön für dein heutiges ZiB. Worte über die ich nachdenken muss was damit ausgesagt werden soll und welche Situation es wohl war diese Aussage zu treffen. Der Fantasie kann man jedenfalls freien Lauf lassen.

    Wünsche dir noch ein schönes zweites Adventswochenende und sende liebe Grüssle zu

    Nova 🌴🤗

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    1. Oh, wie schön... Danke für Deinen Kommentar. Deine Erinnerungen.

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  6. Aha, bei dir hat auch der Chlaus Einzug gehalten. Vielleicht ist es tatsächlich so, dass die Erinnerungen mit der Zeit weichgespült werden. Aber was soll's, das ist die menschliche Natur. Lieber gute Erinnerungen als gar keine.

    Liebe Grüsse zu dir. Regula

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  7. Hello Heidrun,
    I enjoyed your post, sharing your happy Christmas memories. I loved spending time with my grandmother around Christmas, I never knew my grandfather. Sounds like you had an adventure going out for the Christmas tree. Love the poem and your sweet Luzie. I did find the cute mouse. Thank you for linking up and sharing your post. Take care, have a great weekend.

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  8. I enjoyed the pics in this post.

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  9. A beautiful history of your memories of childhood. I have to tell you I once had such an accident in my parents car. I was left waiting in the car while my mother ran into the post office to mail something. I don't remember exactly how it happened, but the car was suddenly put in gear and we rolled down the hill and bumped into the car parked in front of us. Those were some tense moments waiting to be caught by my mother ... but all was well, as in your case. No damage was done and short of a stern look from my mother, we all survived. Yes, and I found the mouse :) I love your "The End" picture ... couldn't have said it any better :) Enjoy the events of the Season, Heidrun ...

    Andrea @ From the Sol

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    1. Oh... you have similiar rememberings. Thank you for sharing this interesting remembering. For your stopping by.

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  10. Liebe Heidrun, so ist es wohl, die Erinnerungen an Weihnachten in der Kindheit lassen uns nicht los, weil sie auch schön waren in schwierigen Zeiten. Bei den Grosseltern Weihnachten feiern ist etwas besonderes, das sagt mein Liebster auch. Das Gedicht Deiner Freundin gefällt mir auch sehr. Eure Luzzi sucht sich das wärmste Plätzchen in Eurer Nähe, genau wie zur Zeit die Hunnis meiner Tochter.
    Liebste Grüsse und einen schönen Adventssonntag, schon der zweite, herzlichst Klärchen

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  11. Schöne Weihnachtserinnerungen beschreibst du hier. Advent und Weihnachten in Deutschland haben schon etwas besonderes. Hier in USA nicht so sehr. Am meisten vermisse ich die herrlichen Weihnachtsmärkte, nicht die großen kommerziellen, die wochenlang stattfinden, sondern sie kleinen, lokalen. Bei uns in Tübingen fand der Weihnachtsmarkt am dritten Adventswochenende statt mit Künstlern aus der Umgebung, Schulklassen, Vereine etc. Es war eine gemütliche Atmosphäre.

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  12. Liebe Heidrun,
    wunderbar, wenn man von schönen Erinnerungen zehren kann. Das tut der Seele gut.
    Einen Kachelofen hätte ich gerne wieder, so schön an die Sitzecke grenzend, wo man sich ran kuscheln und wärmen kann. Nicht so berauschend war es allerdings, die Kohlenlieferung in den Keller zu bringen.
    Da hat man es heute schon leichter.
    Die aufwendigen Vorbereitungen fürs Stollen backen sind mir ebenso in Erinnerung geblieben.
    Das war eine Arbeit, aber meine Mutter hat es sich nicht nehmen lassen und das jedes Jahr durchgezogen. Der Duft, welcher nachher mit den vielen Stollen (gebacken wurden die vorbereiteten Teiglinge beim Bäcker um die Ecke) in die Wohnung einzog, war unglaublich.
    Und just in dem Moment fällt mir so vieles ein, was heute ganz anders gehandhabt wird.
    So hat jede Zeit etwas Besonderes.
    Eine schöne Adventszeit wünscht dir
    Heike

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  13. Hello again,
    Just wanted to say thanks for hosting Mosaic Monday, I entered my link. Have a wonderful week!

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  14. Lovely photos, Heidrun, reminding us how close the Christmas festive season is! Thank you for hosting!

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  15. Very nice Christmas story. Lovely photos too. Thank you for joining FFO. Please remember to link back to my blog. Have a very nice day today.

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  16. What a cute cat! I suppose I should get into the Christmas spirit. It always takes me a while.

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  17. Ach wie herrlich, deine Erinnerungen, liebe Heidrun. Da hat bei auch gleich eine kleine Reise in die Vergangenheit eingesetzt ;-). Dein Bäumchen aus Muranoglas ist sehr schön und deine Weihnachtskarte mit der Nikolausmütze ist dir wieder sehr gelungen! So schön! Und Luzie lässt mich schmunzeln.
    Liebe Grüße und noch gemütliche Adventstage!
    Ingrid

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  18. Beautifully written memories Heidrun! I am not too nostalgic about Christmas in the past, it was filled with stress and too many family arguments!!! I love your little fir, it's beautiful! ☺

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  19. When the festive table bends and the whole family sings carols, the first star is already shining in the sky, let rich Santa Claus visit you.

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