Tanz in den Mai

...im Dreivierteltakt eventuell?


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Wir bringen es zwar nicht fertig, die Dinge unseren Wünschen
entsprechend zu ändern, doch ändern sich mit der Zeit unsere
Wünsche.

___erklärt Marcel Proust




Die erste Maiwoche beschwingte - zumindest im Geiste - mit Tanz und Gesang,
mit zaghaft besuchten Festzelten ... mit Erinnerungen, mit Alternativen.






1.  Entlang der Stadtmauer
2. Was bietet die Küche?
3. Meine Woche ... mit ZiB 



1. Entlang der Stadtmauer

 In Ergänzung an den vorherigen Beitrag, erzähle ich weiter von Wemding, dem herrlich historisch gebliebenen Ort im Donau-Ries...

Wo war ich stehengeblieben?

Nun, wir untersuchten nach der Verköstigung in Wemding gezielt den Ort ab irgendetwas zu entdecken. Was könnte uns gefallen!?

Mit der kleinen Karte in der Hand, die uns die Kellnerin ausgehändigt hatte, blickten wir suchend neugierig herum. Vom Zentrum wanderten wir dabei mit Unterbrechungen, da ich fotografieren wollte / musste, ein Stückchen entlang der altehrwürdigen Stadtmauer, die viel erlebt und enorme Geschichten erzählen könnte wenn sie redete.

Und wir wurden fündig!

Eine Verortung im Hier und Jetzt aus dem Gedächtnis im Rückblick dieser Woche, in manchen Szenen, meinen Fotografien.




Die Ursiedlung Wemdings mit den ältesten Gehöfen beherrschte den Ortskern. Vereinzelt ist an der Straßenführung, den Gebäuden noch die einst gewesene Lebensweise erahnbar.

Durch die Ritter von Wemding erweiterte sich der Ort, mit dem weitläufigen Schlossareal, umringt von einer mächtigen Mauer. Zum Bereich gehörten neben dem Schloss, dem sogenannten Kastenhaus (inzwischen umfunktioniert als das Haus des Gastes), der Fronfeste und deren Scheunen sowie dem kleinen Schlösschen (heute Tourist-Information) auch die Pfisterei  - der Name ist eine uralte Berufsbezeichnung, die vom mhd. 'phister', von lat. 'pistor' für Bäcker abgeleitet worden ist.

Zur Fronfeste: hier mussten die Untertanen ihren Herren Frondienst ableisten! Hier wohnten aber auch die zahlreichen Bediensteten der Schlossherren. Das Areal um das heutige Feuerwehrhaus war Standort des Schlosses, dem Sitz der jeweiligen Lehensherren. Schloss und Nebengebäude aus dem 11. Jahrhundert waren von einer mächtigen Mauer umgeben. Und wir spazierten eine Weile daran entlang.

Die Bilder sprechen für sich!




Eine Umleitung mit weiteren Entdeckungen. Uns beeindruckt, dass im krassen Gegensatz zu Augsburg, Wemding keine Graffiti aufweist. Wir kommen wieder, spätestens zum Fuchsienfest.



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Geteilt mit MosaicMonday

- MosaicMonday a meme where we get together to share our photo mosaics -
and for the

** D N D **

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FRÜHLINGSLIED

Lieblich im Lenzeshauch
baden die Glieder,
Seele, der Schmetterling,
löst sein Gefieder.

Hoch bis zur Sonne
schwillt mir das Herz,
ach, und die Wonne
mischt sich mit Schmerz.

Möchte zum Himmelsblau
jubelnd mich heben,
möcht' in der grünen Au
wurzeln und kleben,
möcht' in den Gluten
schmelzend vergehn,
still mich verbluten
an Sehnsuchtswehn.

Kannst nicht zum Himmelsblau
jubelnd dich heben,
sollst nicht in grüner Au
wurzeln und kleben,
aber dies Dehnen,
Weltenumfangen,
liebendes Sehnen
am nächsten zu hangen,
schwanken und Beben,
Jubel und Schmerz,
das ist dein Leben,
oh Menschenherz.

...dichtete Isolde Kurz anschaulich

Isolde Kurz, deren Vers auszugsweise in mein Kunstwerk einfließen durfte.

Sie war das zweite von fünf Kindern und die einzige Tochter der kämpferischen adligen Demokratin Marie Kurz, geb. von Brunnow, und des erfolglosen Schriftstellers Hermann Kurz. Die Familie lebte ab 1863 relativ isoliert in dem spießigen Tübingen, wo der Vater nach langer wirtschaftlicher Not als freier Schriftsteller endlich eine Stelle an der Universitätsbibliothek ergattert hatte. Isolde wurde von der Mutter gegen alle Regeln freiheitlich erzogen, von typischen Aufgaben ferngehalten und – wenn auch unsystematisch – an Bildung herangeführt.

Ihre literarische Karriere begann Anfang der 1890er Jahre mit dem großen Erfolg der "Florentiner Novellen" und "Italienischen Erzählungen". Es folgten weitere Erzählungsbände, Biographisches, ein Reisebericht und schließlich das berüchtigte Gedicht “Schwert aus der Scheide”, geschrieben 1914.





Rosen blüten zwar nicht, dafür sahen wir Tulpen!




2. Was bietet die Küche?

Was kochen wir gerade? Im Monatsrückblick für den April kurz angedeutet, bringt uns der Markt saisonal hochgeschätzte frische, leichtere Lebensmittel auf den Tisch, die den Stoffwechsel anregen sollen, um der Frühjahrsmüdigkeit zu entfliehen und natürlich adäquat zu den Feierlichkeiten, um außergewöhnliche Extras auf die Teller zu legen. So zum Beispiel Vorspeisen die den Gaumen verwöhnen wollen, wie ummantelter Ziegenkäse, der kurz angebraten mit Baguette köstlich schmeckt. Wir freuen uns aktuell über die Grüne Sauce, die ich von meiner Großmutter übernommen habe, zusammen mit den neuen Kartoffeln ist mir das ein besonderes kulinarisches Vergnügen. Diese Grüne Sauce wird regional unterschiedlich zubereitet, beinhaltet jedoch stets eine Menge Kräuter in sich.

Zudem entdeckte mein Mann ein neues Hobby: er zaubert mixt uns täglich erfrischende Smoothies!

Natürlich dürfen Kuchen und Gebäck nicht fehlen. Wir gehen ganz gerne Kaffee trinken aber die Preise und mitunter auch die mangelnde Qualität nötigten ein Gegenlenken ab. Ein Karottenkuchen war so schnell aufgegessen, dass die Krümel nicht fotografiert werden brauchten. Bei meinen Mini-Guglhüpfchen samt den Madeleines war ich eifriger eilig Bilder zu schießen.



Madeleines

Marcel Proust widmete diesen Kuchen in seinem Werk "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" begeistert mehrere Seiten. Der Geschmack einer in Tee getunkten Madeleine erinnert ihn vernehmlich an seine Kindheit, heißt es und wurde damit zum Katalysator des gesamten Werks.

... ...

In der Sekunde nun, da dieser mit den Gebäckkrümeln gemischte Schluck Tee meinen Gaumen berührte, zuckte ich zusammen und war wie gebannt durch etwas Ungewöhnliches, das sich in mir vollzog. Ein unerhörtes Glücksgefühl, das ganz für sich allein bestand und dessen Grund mir unbekannt blieb, hatte mich durchströmt. Es hatte mir mit einem Schlag, die die Liebe, die Wechselfälle des Lebens gleichgültig werden lassen, seine Katastrophen ungefährlich, seine Kürze imaginär, und es erfüllte mich mit einer köstlichen Essenz; oder vielmehr: diese Essenz war nicht in mir, ich war sie selbst. Ich hatte aufgehört, mich mittelmäßig, zufallsbedingt, sterblich zu fühlen. Woher strömte diese mächtige Freude mir zu? Wo konnte ich sie fassen?

Der gelegentlich auftretende Effekt, dass ein Geschmacks- oder Geruchserlebnis plötzlich ganz bestimmte Erinnerungen hervorruft, wird nach der Madeleine-Szene bei Proust als Madeleine-Effekt oder Proust-Phänomen bezeichnet.

So geht's bei mir ...

In einer Schüssel: drei Eier, 150g Zucker mixen bis die Masse hellgelb wird.

100g Mehl, 50g gemahlene Mandeln, eine Brise Salz, Backpulver, 150g geschmolzene Butter und Rosenaroma nacheinander dazugeben und kurz kräftig untermengen.

Nach dem Vermengen gebe ich meine Rührschüssel in den Kühlschrank, um den Teig sich entspannen zu lassen. Vor der Weiterverarbeitung sollte der Teig dann allerdings einmal gerührt werden und auf 2/3 in die Formen gebracht werden.

Der Teig kommt löffelweise in die speziellen Madeleineformen, dann dürfen die kleinen Kuchen im Backofen für 12-15 Minuten 160 °C Umluft aufgehen. Die Madeleines sonnen unter Beobachtung ca. 15 Minuten in der Röhre bis sie eine goldbraune Färbung angenommen haben. Wenn sie einigermaßen abgekühlt sind, drücke ich sie vorsichtig aus den Förmchen. In der Dose halten sie ein paar Tage saftig  ... oder sind innerhalb von Stunden verschwunden.

Bon Appétit!



Chancen sind wie Sonnenaufgang.
Wer zu lange wartet - verpasst sie.

Lesen wir im Vorbeilaufen. Ein Spruch von einem 10-jährigen Mädchen namens Gerda.




3. Meine Woche  ... mit ZiB

Tanz mit mir im Geiste in den Mai 
...rund um den Maibaum!

Beltane beschäftigt mich nach meinen Erlebnissen bei den diversen Reisen quer durch Irland bis heute. Auch Proust! Er schrieb:

Keltischer Aberglaube

Ich finde den keltischen Aberglauben sehr vernünftig, nachdem die Seelen der Lieben, die uns verlassen haben, in irgendein Wesen untergeordneter Art gebannt bleiben, ein Tier, eine Pflanze, ein unbelebtes Ding, tatsächlich verloren für uns bis zu jenem Tag, der für viele niemals kommt, an dem wir zufällig an dem Baum vorbeigehen oder in den Besitz des Dinges gelangen, in dem sie eingeschlossen sind. Dann horchen sie bebend auf, rufen uns an, und sobald wir sie erkennen, ist der Zauber gebrochen. Erlöst durch uns, besiegen sie den Tod und kehren ins Leben zu uns zurück.



So vergingen die Tage gemäß dieser Stimmung vor und nach dem 01. Mai. Die Feuer der Beltane- oder je nach Verfassung auch als Walpurgis-Nacht gefeiert, zelebriert man bis heute den Tanz in den Mai.

Ursprünglich keltisch, blieb das Brauchtum erhalten, Haus und Hof insbesondere mit Birkenzweigen zu dekorieren. In vielen Regionen, bringen junge Männer am Morgen des ersten Mai, kleine Birken – auch Maien genannt – an den Häusereingängen vorbei, um damit ihre Zuneigung für ein Mädchen darzustellen. Da die Birken mit die ersten Bäume sind, die aus der Winterruhe erwachen, gilt sie als Symbol für Licht, Leben, Kraft, Anmut und Fruchtbarkeit.

Bei meinen Nachbarn war das viele Jahre so gehandhabt worden!


Meine Monatskunst zum Thema Meer.



Daneben verärgern teilweise äußerst raubeinige Sitten, rund um die Freinacht, andere Mitmenschen. Etwa abgehobene Kanaldeckel, was dann an den darauffolgenden Tagen in den Zeitungen steht.

Wohlweislich im Vorfeld diesem Unfug die Luft aus den Segeln zu nehmen, brachte der Göttergatte die eigenen Mülltonnen aus unserem Tonnenhäuschen zur Sicherung in die Garage. Kurzfristig überlegen wir noch am Spektakel im Bierzelt teilzunehmen schwenkten aber um auf einen ruhigen Spaziergang. Es hatte zu tröpfeln begonnen.



Am Montag zu Wochenbeginn zeigte sich das Straßenbild moderat. Wir konnten aufatmen. Lediglich etliche Toilettenpapierrollen, die um Autos gewickelt waren und einige Schaumberge mit Rasierschaum verspritzt.


Ansonsten: genoss ich das meisterliche Handwerk meiner Friseuse, die bändigte meine Haare aufs neue mit einem Haarschnitt und ich bekam obendrein Strähnchen. Dann war noch eine unangenehmer Arztbesuch für meinen lieben Mann zu absolvieren ... und ich lenkte mich mit Kunst ab.



Habt es fein & ein schönes Wochenende

Heidrun



 ♡

Kommentare

  1. Liebe Heidrun, mit interessanten Informationen, mit herrlichen Fotos, einem wirkungsvollem ZiB,
    einem einfach umwerfenden Foto deines Kätzis sowie mit einem süßem Foto von Dir hast Du
    Deine Besucher in Deine Welt hineingeführt und die Lesenden und Betrachteten bereichert.
    Ich hoffe, dass Dein Mann den unangenehmen Arztbesuch dennoch in positive Richtung bewältigen
    konnte. Wünsche Euch Beiden eine gute Zeit und sende liebe Grüße, Lissi

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    1. Das Befinden von meinem Schatz? Auf jedem Fall danke für die guten Wünsche, die ich gerne weiterreiche. Wir werden sehen.
      Liebe Grüßle zurück

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  2. Im Frühling erwachen die Lebensgeister. Unglaublich, was Sonnenstrahlen, grün und gelb ausmachen. Liebe Grüsse zu dir. Regula

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  3. Es könnte so schön sein, wenn man sieht wie die Natur erwacht und bei Sonnenschein das herrliche Grün erstrahlen lässt, so ist der Wonnemonat Mai, wenn es doch nur alle Menschen geniessen könnten.
    L G Pia

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  4. Heidrun - graffiti is an interesting topic. I have always considered it a nuisance, and generally not attractive, but many consider it art! The poem was quite impactful. And the photo of you is lovely! Thanks for linking to Mosaic Monday!

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  5. ...I love the building, gardens and signs, put your dancing shoes on and dance to the music.

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  6. You look very beautiful with your new haircut and cute outfit. I never dress up any more but I love pretty clothes. I like the quote about opportunities too! Enjoy your week!

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  7. Hello,

    Love your sweet kitty. The Spring song is beautiful. Lovely views of Wemding and the Rosegarten. You look lovely with your new hairdo. Thank you for the link and sharing your post. Take care, enjoy your day and the new week ahead.

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  8. I like your new haircut and all your photos of your spring world. Wonderful!

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  9. Fabulous photos, Erica.
    Loved the poem and that very lovely photo of you.
    Happy Tuesday!

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  10. Looks like a lovely place. Tulips are as good as roses. You have a nice haircut.

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  11. Nice to see a photo of you. Lovely series of photos.

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  12. Anonym5/12/2022

    Test Test Test

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  13. Like that paved path, and the sunlight there.

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  14. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  15. I always enjoy your variety of photos especially the old architecture. They make me smile because they are photos that I would take if I were there. :)

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