Sonne-Wonne-Regentage

Transpiri, Transpira...

...singt die EAV in ihrem Song "Küß` die Hand gnädige Frau"

Das Thema Schwitzen springt in die nächste Runde jetzt im Juli,

es darf kunterbunt in Wort und Bild durchwachsen weitergehen. 

»Wenn der Sommer sich verkündet,

Rosenknospe sich entzündet -

Wer mag solches Glück entbehren?«

___ fragt Johann Wolfgang von Goethe im Faust

_ mit unbezahlter Werbung _

Wie dem heißen Sommer begegnen?!

Freilich sind wir nach Monaten der Isolation allmählich aufgeweicht, versuchen bedächtig vorsichtig zurück in ein Leben außerhalb der eigenen vier Wände zu schlüpfen. Ich gerate unwillkürlich ins Schwitzen, es ist eine heikle, gefährliche, herausfordernde Situation, die uns alle seit Monaten in Acht und Bann verschlägt.

 Der es jeden Tag aufs Neue zu begegnen gilt.

Wir müssen umdenken, das steht für mich persönlich außer Frage.

Aktivitäten

Ein tolles Event waren die Fantastischen Frauen in Frankfurt gewesen, das wir mit allen gebotenen Auflagen erstmals wieder genossen haben. Wovon ich im Einzelnen postete.

Es ist keine Frage der Ablenkung, sich der Kunst zuzuwenden oder anderen Aktionen von Interesse.

Es ist der Versuch mit der ungewöhnlichen Geschichte unserer Generation zurecht zu kommen.

Ein weiterer Schritt wollte unternommen werden, mit einer anderen lieben Freundin.

Wir fuhren gemeinsam nach Höchstädt, zu einem neuerlichen Besuch dort im Schloss in der Fayencen/ Majolika in der Dauerausstellung angeboten werden, die sie kennenlernen wollte. Mir war diese Ausstellung geläufig, doch nach zwei Jahren wollte ich dieses Erlebnis auffrischen.

Im Innenhof vom Schloss Höchstädt, wo wir nach der Besichtigung

gemütlich Kaffee getrunken haben.

Auszugsweise aus der Geschichte...

Das Schloss wurde zwischen 1589 und 1603 auf Wunsch von Pfalzgraf Philipp Ludwig

von Pfalz-Neuburg nach Entwürfen von Lienhart Grieneisen von Hofbaumeister

Sigmund Doctor als dreigeschossiges Gebäude auf rechteckigem Grundriss mit mehr

als 120 Zimmern, Zwerchgiebeln, Treppentürmchen und den vier runden Ecktürmen

errichtet. Der gotische Bergfried eines Vorgängerbaus wurde einbezogen und entzieht

sich der Symmetrie.

Das Schloss diente als Witwensitz für Philipp Ludwigs Frau Anna von Jülich-Kleve-Berg,

die dort von 1615 bis 1632 lebte. Im Gegensatz zu ihrem Sohn Wolfgang Wilhelm hielt

sie am protestantischen Bekenntnis fest, was die Ausmalung der Schlosskapelle noch

heute bezeugt. Wandmalereien aus der Entstehungszeit, stuckierte Decken und

intarsierte Portale sind in den Räumen erhalten geblieben.

Das Schloss diente später als Amtsgericht mit Gefängniszellen sowie in der Zeit des

Nationalsozialismus dem Reichsarbeitsdienst.

Ursprünglich kam das Vorhaben Höchstädt anzufahren jedoch aus einem völlig

anderen Grund in Gang.

Im Rittersaal sollte nämlich

„KämpfE NIE mit FRaU`N“ stattfinden...

Heiteres, Tragisches, und Frivoles über den uralten Kampf

der Geschlechter aus Oper, Operette und Musical geboten sein.

Was als Veranstaltung leider, leider coronavirus-bedingt ins Wasser fiel.

Im Fokus: die Liebe und das Geliebtwerden. Natürlich auch Trennungen, Eifersucht, Besitzansprüche und Liebeleien, heftige Flirts und loses Geplänkel. Die Nuancen zwischen den Geschlechtern sind schließlich äußerst umfangreich, mal heiter, mal zärtlich, mal tödlich tragisch, mal frivol – aber immer unterhaltsam!

Es hieß in der Beschreibung: Lassen Sie sich bestens unterhalten von den jungen

Sängerinnen und Sängern des Fachbereichs Gesang des Leopold-Mozart-Zentrums,

die Ihnen launisch heiter die Spielformen jeglichen Geschlechterkampfes zeigen!

 - und das klang tatsächlich verlockend.

Und ich hoffe sehr, dass es irgendwann einmal wiederholt wird.

...

Veranstalter: Fachbereich Gesang des Leopold-Mozart-Zentrums der

Universität Augsburg, Agnes Habereder-Kottler und Prof. Dominik Wortig

...

Es hat nicht sollen sein.

So vergnügten wir, die Freundin und ich, uns an diesem sonnigen Nachmittag in den

verlassenen Zimmern des Schlosses. Es waren kaum andere Besucher zu sehen.

Wir betrachteten von Raum zu Raum wandernd die wundervollen Porzellanteile.

Ich vermisste allerdings die Vorträge, die frau Jahre zuvor via Kopfhörer lachend

entgegengenommen hatte. Klasse kleine feine anmutige Geschichten von einzelnen

Porzellanfragmenten.

Doch der Bereich war abgegrenzt versperrt worden. Das Museumspersonal erklärte

freundlich, dass es wegen der Hygienemaßnahmen verwehrt werden musste.

Andererseits bekam ich zum Zeichnen ohne Umschweife den erfragten Hocker.

Fayencen

Ich erinnere mich an gewisse Texte, da war in etwa folgendes zu vernehmen:

ich heiße Hanni... Kannst Du Dir vorstellen, mir schon einmal begegnet zu sein?

Ich bringe die Wöchnerinnen gut durch ihre schwere Zeit nach der Geburt des Kindes.

Wie ich das schaffe? Nun, ich bin vielschichtig gebaut. Zu unterst findest Du in meinem

Bauch heißes Wasser, wodurch der Inhalt in dieser darüber liegende Suppenschale

wohl temperiert gegessen werden kann. Die Krönung ist freilich der reich verzierte Hut

des Ganzen, beziehungsweise der Deckel.

So oder ähnlich habe ich die Geschichten im Kopf behalten.

Diese praktischen Gefäße waren meist ein Geschenk der künftigen Taufpaten

des Neugeborenen. Andere Bezeichnungen für „Patin“ und „Pate“ sind in der

österreichischen und bayerischen Mundart „Godl“ und „Göd“.

Die Wöchnerinnenschüsseln werden daher auch Godenschalen genannt.

Ihr Inhalt wurde zwar von der Mutter konsumiert, die Schüssel selbst war

aber als Andenken an die Taufpatin oder den Taufpaten für das Kind gedacht.

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Anatomie eines Gefäßes

Wöchnerinnenschüsseln wurden als Fayence, oder als Zinn- oder Silbergefäß

angeboten - mit anderen Worten, diese Wöchnerinnenschalen konnte sich

nicht jedermanns leisten.

Es gibt sie in unterschiedlicher Gestalt, jedoch immer mit zwei Henkeln.

Meistens thront der Unterteller auf drei wohlgeformten  Füßchen.

Am Deckel sitzen, im Unterschied zu den Bouillonterrinen, in der Regel

zusätzlich drei Füßchen. So konnte dieser von beiden  Seiten als standfester

Teller verwendet werden. 

Zum Staunen und Entdecken gab es reichlich in jedem Raum: unter anderem ein

Vogelkäfig, eine raumhohe Kachelofennische oder ein außergewöhnlicher

Tischbrunnen in Form eines Fisches, der von einem Adler angegriffen wird.

Die Fayencen sind im Zusammenhang ihrer ursprünglichen Funktion präsentiert,

als prachtvoll gedeckte Tafel oder in der Schauküche mit Geschirr und originalen

Kochrezepten der damaligen Zeit. Dazu wird die im 17. Jahrhundert aufkommende

Mode des Kaffeeklatsches in einem Kaffeehaus anschaulich erklärt.

Simsalabim

Manchmal möchte frau zaubern können!

Daneben verwandelt sich Schloss Höchstädt in ein geheimnisvolles Märchenschloss: es rapunzelt im Turm, froschkönigt am Brunnen und hänselt und gretelt im Märchenwald. Der Schwerpunkt liegt eindeutig auf den Märchen der Brüder Grimm, die Bandbreite geht jedoch über diese Märchenklassiker hinaus.

Wir guckten uns zum Abschluss nach den Majolikas diese becircenten Bilder zu den besagten Märchen noch an.

Kaffeklatsch war dann ein hinreichendes Stichwort.

Wir wanderten auf der Schlossetage so lange, bis wir selbst Durst verspürten und uns Kaffee beziehungsweise Rhabarberschorle und Kuchen im Schlosshof gönnten.

Wir vergnügten uns, vergaßen für innige Momente die raue Wirklichkeit vor dem Schlosstor. Es klapperten die flüggen Störche vom Dach.

Da kam Rilke gerade recht.

Das Heimweh, welches die vier Menschen schon fast vergessen hatten,

kam wieder in einer anderen, unerwarteten Gestalt über sie.

Sie sehnten sich nicht mehr nach der Vergangenheit, sondern sie

träumten in den heißen Stuben hinter dicht verhangenen Fenstern

von dem leichten, luftigen Dorfsommer, dem die kühlen Winde so

nachbarlich sind.

Von den hellen Feldwegen, über welche die jungen Obstbäumchen

ihre ruhend dünnen Schatten legen, so daß man drüber hin wie auf

einer Leiter geht, von Strich zu Strich.

Von den schweren, reifen Feldern, die so breit und prächtig zu

wogen beginnen gegen den Abend zu, und von den Hainen,

in deren dunkelnder Stille die schweigsamen Teiche liegen,

von denen niemand weiß, wie tief sie sind.

Und dabei dachte jeder von den vier Menschen an irgendeine

bestimmte unbedeutende Stunde, deren kleines Glück man einst,

ohne es zu werten, ebenso mitgenommen hatte.

Und umso schmerzlicher war dieses Sehnen, als es nicht ein

Unwiederbringliches betraf, als jeder fühlte, wie der heitere

Heimatsommer ihn erwartete und traurig wurde, wenn keiner kam.

_ Rainer Maria Rilke

1875 - 1926, eigentlich René Karl Wilhelm Johann Josef Maria Rilke, österreichischer Erzähler und Lyriker; gilt als einer der bedeutendsten Dichter der literarischen Moderne

Simsalabim...

...in heißen Zeiten von Corona.

Nein, hexen kann ich immer noch nicht.

Dafür gibt es einen kleinen Leitfaden, der eventuell :

1. Informiere Dich – aber richtig, lass Dich nicht verunsichern

2. Nimm Dir vor, Deinen Alltag möglichst positiv zu gestalten

3. Wenn es Dir hilft, tausche Dich mit anderen am Telefon etc. aus

4. Im Rahmen einander helfen und sei es durch beruhigende Worte tut auch selbst gut

5. Negative Gefühle anerkennen, positive Gefühle stärken

6. Wenn es Dir schlechter geht: bitte ungeniert professionelle Hilfe suchen

Kühlen Kopfes bleiben...

Im Laufe des Lebens schwitzt der Mensch aus den unterschiedlichsten Gründen. Beispielsweise manchmal bei diversen Prüfungen - wie ich bei den Mitschülern und Kommilitonen beobachtete. Wobei mir persönlich das Schwitzen in dieser Lage fremd war und ist, da ich kühlen Kopfes in jede schulische, studentische, wie berufliche Qualifikationsrunde stieg - das Zittern dagegen stellte sich dann im Nachhinein ein.

In dem Zusammenhang kommt mir zusätzlich eine Autofahrt in den Sinn.

Da auf belebter dreispuriger Fahrbahn sich plötzlich der Reifen von der rechten hinteren Felge trennte. Zum Schwitzen fand ich keine Gelegenheit angesichts der Gefahr. Auch hier reagierte ich unterkühlt vernünftig, steuerte sicher und souverän, ich konnte das Fahrzeug auf den Grünstreifen lenken, ohne dass wir uns überschlagen haben. Und zitterte hinterher!

Ach ja, da wären noch die femininen Wechseljahre zu beklagen...

Blick ins Licht

Still von Baum zu Bäumen schaukeln

meinen Kahn die Uferwellen;

märchenblütenblau umgaukeln

meine Fahrt die Schilflibellen,

Schatten küssen den Boden der Flut.

Durch die dunkle Wölbung der Erlen

- welch' ein funkelndes Verschwenden -

streut die Sonne mit goldenen Händen

silberne Perlen

in die smaragdenen Wirbel der Flut.

Durch die Flucht der Strahlen schweben

bang nach oben meine Träume,

wo die Bäume

ihre krausen Häupter heben

in des Himmels ruhige Flut.

Und in leichtem, lichtem Kreise

weht ein Blatt zu meinen Füßen

nieder; und des Friedens leise

weiße Taube seh ich grüßen,

fernher grüßen

meiner Seele dunkle Flut.

_ Richard Dehmel

1863 - 1920, Richard Fedor Leopold Dehmel, dt. Dichter, Lyriker, Dramatiker und Kinderbuchautor

Streiflichter meiner Woche...

...die durch das Beerenpflücken auf der Obstplantage sonnig unterbrochen worden war und mit einem herrlich leckeren Johannisbeerkuchen mit Baiserhaube gekrönt mich ein wenig entschädigte für andere Entbehrungen, es fiel nämlich durch eine gefundene alte Fliegerbombe in der Peripherie der Stadt, mein monatliches Nachmittagsprogramm im TIM aus - die massiven Umleitungen vom Autobahnverkehr ließ das Vorhaben scheitern.

Wir fuhren  bei Sonnenschein  kleine Tour mit den Rädern. Wobei bei einem Übergang, ich hatte angehalten um den Lastwagen ungehindert, ungebremst durchzulassen, sich eine nette Begegnung ergab. Er wollte nicht durchzufahren, stattdessen hielt der freundliche Brummifahrer an und winkte mich durch. Super fand ich diese nette Geste und warf ihm eine Kußhand zu!

Eine weitere reizende Begegnung passierte im Supermarkt.

Dort versuchte ich mehr oder minder verzweifelt das Produkt im oberen Bereich des Regals zu ergattern. Der Angestellte aus der Fleischerei kam vorbei und fragte, ob er behilflich sein könnte. Er fischte mir das Gewünschte vom oberen Brett und ich bedankte mich höflich lächelnd. So geht es auch.

Hast Du freundliche Erfahrungen gemacht in letzter Zeit?!

Transpiri, Transpira...

Küss die Hand, gnädige Frau, seid ihr nun in Wallung gekommen?

Tja, und es regnete.

Was ich als Segen für die Natur begrüße. Wir gingen trotzdem spazieren  - allerdings auch gerüstet mit einer wärmeren Jacke neben dem Regenschirm. Es war deutlich kühler geworden in den vergangenen Tagen und vor allem Nachts.

Heiß... in eigener Sache

Über die interessanten Meldungen, wie teilweise kontroversen Kommentare im vorangegangenen Post bedanke ich mich, so wünsche ich mir das auch.

Allerdings ist mein Blog kein Diskussionsforum!

Bitte bei Bedarf den jeweiligen Blogger auf dessen Blog anschreiben.

Querkommentare werde ich zukünftig entfernen!

Nothing? Mary Shelby — she wrote:

Words have more power than any one can guess; it is by words that the world’s great fight, now in these civilized times, is carried on; I never hesitated to use them, when I fought any battle for the miserable and oppressed. 

People are so afraid to speak, it would seem as if half our fellow-creatures were born with deficient organs; like parrots they can repeat a lesson, but their voice fails them, when that alone is wanting to make the tyrant quail...

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Habt es fein & ein schönes  Wochenende

Bleibt bitte gesund

Heidrun

Verlinkt mit  mit Nova`s ZiB,

mit dem Samstagsplausch

mit Image-in-Ing

und My Corner of the World