Bye, bye April...

...Augenblicke im Schloss von Höchstädt
Ein letztes Mal,Teil vier für den April

Wie im Monatsrückblick angekündigt, poste ich zum Samstagsplausch
vom Motorrad Ausflug in der vergangenen Woche nach Höchstädt
und verlinke mit


- Mosaic Monday a weekly meme where we get together to share our photo mosaics -

Der Ort ist geschichtsträchtig beladen.

Der Name des Ortes taucht erstmals 1081 in einer Urkunde auf. Nach dem Ende der Stauferzeit kam Höchstädt zu Bayern. Von 1505 bis 1808 gehörte die Stadt zum Fürstentum von Pfalz-Neuburg („Junge Pfalz“).
Unter Pfalzgraf Ottheinrich wurde Höchstädt 1542 mit dem Gebiet Pfalz-Neuburg evangelisch. Im Jahr 1616/17 wurde die Gegenreformation durchgeführt. Dann vereinigten sich die Gebiete der Pfalz und Bayerns unter den Wittelsbachern.

Berühmtheit erlangte die Stadt im Jahr 1704, als vor ihren Toren die entscheidende Schlacht im Spanischen Erbfolgekrieg, die sogenannte Zweite Schlacht von Höchstädt, geschlagen wurde. Hinter dieser zu Weltruhm gelangten Schlacht treten die beiden anderen kriegerischen Auseinandersetzungen in der Nähe der Stadt oftmals im Bewusstsein zurück.

Die Erste Schlacht bei Höchstädt brachte – ebenfalls im Spanischen Erbfolgekrieg – im Jahr 1703 einen Erfolg französisch-bayerischer Truppen gegen österreichisch-brandenburgische Einheiten. Die dritte Schlacht ereignete sich fast 100 Jahre später. Im Zweiten Koalitionskrieg gelang im Jahr 1800 Jean-Victor Moreau nach dem Übergang über die Donau mit der französischen Rheinarmee ein Sieg über eine österreichische Streitmacht und die mit ihr verbündeten württembergisch-bayerischen Truppen.

Quelle Wikipedia


Doch zurück zu den eigenen Erfahrungen, der eigenen Wahrnehmung:
meinen persönlichen Augenblicken.



Das Schloss war in den vergangenen Jahren lediglich kurz im Vorbeifahren
wahrgenommen und galt nun erobert zu werden.

Anstoß dazu gab mir allerdings eine Reportage, die von der aktuellen
Ausstellung rund um eine schulische Gepflogenheit dort im Museum
berichtet hatte: dem Spicken.

Habt ihr in der Schule gespickt!? Hand aufs Herz!

Ich oute mich: ich habe ab und an gespickt. Zumindest schrieb ich in konzentrierter Form das etwaige Thema für die Ex beziehungsweise die Schulaufgabe auf die bewussten klitzekleinen Zettelchen.

Was zur Folge hatte,  dass dieses Konzentrat wenigstens gut im Hirn verankert war. Das Zettelchen, das heimlich unter dem Minirock versteckt darauf lauerte zum Einsatz zu kommen verfügte über magische Kräfte.

Die Habichtsaugen des Lehrers verhinderten mitunter weiteres, nämlich das Zücken der Informationen...

Schülerballade

(Damals ein kleiner, launiger Rückblick auf die Schulzeit,
Anleihen in der Form bei Schiller, Rilke, Hofmannsthal und
Heine sind natürlich rein zufällig)

😉 Fest gemauert, grau und klotzig
steht ein Haus am Autostrand,
innen freundlich, außen trotzig,
Schul‘ nach Elly Heuss benannt.

Und Kinder ziehen ein an Hand von Müttern.
Die von nichts wissen,
kommen wohl, um was zu lernen.
Sextaner, Bienensummen hinter Gittern,
an Lehrers Lippen achtzig Augensterne.

Die Schule wird zum spielenden Ereignis.
In Pausen zeigen’s Quinten und Terzinen –
Quartaner-Trusts,ein böser, kleiner Löwe geht mit ihnen,
und halb und jährlich gibt’s ein Zeugnis.

Bald fangen Oberterzen an
ihr teen zu agen und zu tanzen,
und mancher Lehrer schaut besorgt
auf diese „kleinen Pflanzen“.

Jedoch in der Sekunda dann
gibt es dafür ’nen Namen.
Feierlich von nun und an
Nennt man sie „Sie“ und „Damen“.
Doch bleibt ein lieber Restbestand,
heißt es doch Ruth und Marlies.
Die Kunstversion erfolgt sogar
„pluralis majestatis“.

Und dann:
Und du weißt nicht, was soll das bedeuten,
die Untersekunda vergeht,
verlassen von „mittleren Reifen“
ein kleiner Rest nur noch steht.

Doch nun lernst recht schnell du begreifen
trotz Teilung, Spaltung, Verzweignis
irgendwie ist Schule Ereignis
und nur Form halb
und jährlich das Zeugnis.

Die eine vertieft sich in Bio,
Französisch, Deutsch, Geografie,
der andern wird’s klar, dass sie
ein verhindertes Künstlergenie.
Und manche mögen Cäsar,
nebenbei auf Grund des Lateins.
Andre haben was gegen Kriege,
zumal in der Nähe des Rheins.
Doch ein jeder gräbt nach den Quellen
mit seinem Schülerwarum.
Die Antwort auf seine Fragen:
Er erkennt: “Mensch, du bist dumm.“

Plötzlich sitzt du erster Klasse,
Primanerin fertig für’s Abitur.
Du denkst: „Noch viel Zeit!“
Doch bald ist’s so weit
und du wunderst dich nur;
gehst dann in die Prüfung,
etwas ängstlich und steif.
Doch schnell ist’s herum,
und nun bist du reif.

Und Reife ziehen aus der Schule,
die von nichts wissen,ziehen aus,
wohl um zu lernen…

© Ingrid Herta Seibel, Wiesbaden, den 17.03.1963

Vielen lieben Dank für diese stimmige Lyrik, liebste Freundin,
ich schmunzele heftig, fühle mich zurückversetzt in die eigene Schulzeit...

Der Titel ist wieder mit der Website verlinkt.




...ein Teil aus einem alten Uhrwerk und mehr...


Doch neben witzigen, wie auch phantasievollen Umsetzungen der Spicker entdeckte ich im ersten Stock des Gebäudes die Fayencen.

Hast Du noch alle Tassen im Schrank?

Fragt die Schrift an der Wand.

Majolikas vom Feinsten durfte ich betrachten und bewundern. Da ich von jeher ein großer Fan von schönem Geschirr bin, interessierten mich diese Räume ganz besonders. Es offenbarte sich mir eine umfangreiche und moderne Ausstellung,  die alles bot, was es zu dieser speziellen Form der Keramik zu berichten gibt.

Von den wirklichen sehenswerten Stücken, über Geschichten die einzelne Fayencen via Kopfhörer dem wissbegierigen Hörer zuflüstern, Filme und Bilder...

...herausgreifen möchte ich einen Teller oder Schüssel: die sogenannte Wöchnerinnenschale. Sie wurden überwiegend im 15. bis 18. Jh. verwendet und mussten praktisch sein, da man in ihnen stärkende Mahlzeiten ans Wochenbett reichte. So las ich die Erklärung auf den Hinweistafeln...

Eine Geburt war damals eine risikoreiche Höchstleistung.

Nur all zu oft in der Vergangenheit endete die Niederkunft für Mutter und Kind
tödlich. War die Geburt überstanden, galt es für die Mutter das Wochenbett zu
überleben und wieder zu Kräften zu kommen. Während dieser meist
vierwöchigen Schonfrist sollte sie das Bett hüten und erhielt zur Stärkung
nahrhafte Speisen.

Vor allem im 17. und 18. Jahrhundert wurden die Mahlzeiten gerne in einer
Henkelschüssel, deren Deckel als mitunter als Teller verwendet werden konnte,
gereicht. Diese Gefäße waren beliebte Geschenke der Taufpaten des
Neugeborenen.

Das Service bestand aus einer Untere, die heißes Wasser zum Warmhalten
enthielt, die eigentliche Schüssel und einen Deckel.

Diese Terrinen komplettierten meistens Gemüseschüsseln und Deckeldosen
für Butter und Pasteten. 


Apfelblüte in unserem Garten

Hinweis zu den Bildern.

Aufnahmen zu privaten Zwecken (Erinnerungsfotos) sind in geringem
Umfang (ohne Blitz, Stativ u. Ä.) ohne Genehmigung möglich, sofern keine
konservatorischen, markenrechtlichen oder organisatorischen Belange
dagegen sprechen. Eine weiterführende Verwertung des Fotomaterials
ist ausdrücklich nicht gestattet.

Wir freuen uns, wenn Sie Ihre privaten Fotos, die unter Einhaltung
der oben genannten Bestimmungen entstanden sind, mit dem
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Hintergrund betriebenen) Social-Media-Seiten teilen.



Der Rest der Woche - und hier schließt sich der Kreis  - ist wiederum im
Monatsrückblick zu finden.

Der Osterschmuck verschwand im Karton für den Winterschlaf, bis zum nächsten Einsatz im kommenden Frühjahr, neben den üblichen alltäglichen Verrichtungen, die nicht nennenswert erscheinen...



Monatsmotto April „Zeit und Zeiten


Verlinkt außerdem mit den Kurzgeschichten von Paula zum Motto {un}wichtig
Entscheidet selbst, was ihr in meiner Geschichte als wichtig oder unwichtig betrachten wollt.

- Mit unbezahlter Werbung -
__________


Habt es fein & ein angenehmes Wochenende

Heidrun



Verlinkt mit Nova`s ZiB,

Kommentare

  1. Wie spannend, da haben wir wirklich etwas ganz besonderes dank dir kennen gelernt.
    Gruss Ayka

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  2. Liebe Heidrun,
    natürlich kenne ich Majolika, meine Mutter hatte viele Vasen davon und ich weiß auch um die Geschichte
    abgeleitet von Mallorca.
    In Hochstätt war ich enmal mit der Schule, kann mich ein wenig daran erinnern.
    Ein schöner Ausflug, sicherlich für dich als Sozia ein Genuß, für mich weniger :-(((((!

    Lieben Gruß Eva
    die dir eine schönes Wochenende wünscht.

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    1. Ja, wir beide sind Fans von schönem Geschirr etc., gelt! Toll, dass Deine Mutter solch ' herrliche Vasen hatte.
      Liebe Grüße zurück

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  3. Majolika bringe ich mit Ferien in Verbindung. Liebe Grüsse von Regula

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  4. Als Soziusfahrer werden die Gedanken ganz schön angeregt. Ihr hattet aber auch Kaiserwetter auf eurer Tour.
    L G Pia

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  5. Danke für die spannenden Geschichten. Das war ja ein interessantes Eintauchen in vergangene Zeiten.
    Liebe Grüße
    Andrea

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  6. Na, diese Erinnerung an die Schulzeit in den 1960er Jahren hat mich schmunzeln lassen...ich hab zwar nie Spickzettel geschrieben, aber einmal mein Englischwörterbuch für alle zugänglich im Bindeneimer versteckt und dann vergessen, es rauszuholen. Als ich in die Schule zurück bin, hatte es der Hausmeister zu all den Goldschnitt-Gebetbüchern auf ein Sims gelegt ( es hatte das gleiche Format ). Gelebt habe ich da was über die Religiosität in Nonnenschulen...
    Die bayrische Geschichte ist mir eher fremd, aber ich dringe langsam etwas in sie ein, seit ich regelmäßig in M. bin...
    Einen schönen Sonntag!
    Astrid

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  7. Herrlich!
    Soziusfahren und die Schulgeschichte 😉 und klar hab ich versucht zu spicken....wer denn nicht?
    Schönen Sonntag und liebe Grüße
    Gabi

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  8. Liebe Heidrun,
    herzlichen Dank für diese schöne Tour, auf der wir Dich ein wneig begleiten durften!
    Ich wünsche Dir einen guten Wochenstart!
    ♥ Allerliebste Grüße, Claudia ♥

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  9. Hello beautiful blossoms. Love the views of the castle. What a wonderful place. Happy Monday, enjoy your day! Wishing you a great new week ahead.

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  10. Liebe Heidrun,
    dann ist Höchstädt ja auf jeden Fall einen Besuch wert :) Danke fürs Mitnehmen und was das Spicken anbelangt, da kommt mir Deine Methode sehr bekannt vor! Du hast schon recht, die Wirkung, alles in hochkonzentrierter Form auf einen kleinen Zettel zu schreiben, darf nicht unterschätzt werden!
    Ich wünsche Dir eine glückliche, neue Woche!
    Liebe Grüße, Rena
    www.dressedwithsoul.com

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  11. Liebe heidrun, wie schön, dass du uns trotz Deiner Probleme so schöne Bilder mit Geschichte zeigst. Das Schloss erinnert mich mit dem Turm an ein Schloss in Gotha.
    Der Fliederzweig schickt mir aber gerade den schönen Duft herüber. Nun kann es Mai werden und Dir einen schönen Mai mit deinem Männe, herzlichst Klärchen

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  12. Heidrun - it sounds as if you enjoyed your motorcycle trip. The apple blossoms are beautiful, but the lilac in bloom steals my heart! Thanks for linking to Mosaic Monday.

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  13. Very interesting architecture. So clean and crisp. - Margy

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  14. Hallo liebe Heidrun,
    in Höchstädt war ich noch nie, wäre mal eine Reise wert und Schlösser und Burgen schaue ich mir so wieso gerne an.
    Solch edles Geschirr von Majolikas hab ich nicht im Schrank, das würde ich mir gar nicht trauen auf den Tisch zu stellen. In meinem Schrank befindet sich aber auch gutes Geschirr von Villeroy und Boch, was aber nur zu besonderen Anlässen auf den Tisch kommt.
    Spickzettel, ja ich gebe zu ich hab es auch getan *g* meine Schulzeit war in den 70er Jahren und diese kleinen "Hilfszettelchen" hab ich mir ab und an für Physik und Chemie gemacht.

    Eine schön Woche wünsche ich Dir.
    Liebe Grüße
    Biggi

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  15. ...it's hard to believe that a third of the year is now past. Enjoy your May and make it wonderful.

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  16. Time goes by so quickly sometimes! Your photos are so pretty. I love the variety of subjects.

    Thanks for joining and making My Corner of the World a success!

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  17. Hab ein schönes Wochenende, liebe Heidrun!
    Liebe Grüße, Rena
    www.dressedwithsoul.com

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  18. Welcome May, and Summer is coming, yay...!!

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  19. Anonym5/04/2019

    Liebe Heidrun,
    ein feines Schloss und so viele schöne Dinge im Inneren, Danke fürs Zeigen!
    Die Frühjahrsblüten sind doch einfach die Schönsten!
    Hab ein angenehmes Wochenende,
    herzlichst moni

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