da wir beide - der geliebte Mann und ich - absolute Faschingsmuffel sind.
Und damit schloss in der rückblickenden Woche auch die närrische Zeit am
Aschermittwoch, die Fastenzeit begann...
Doch der überaus netten Aufforderung folgend, am Faschingsdienstag mit den Handarbeitsfreunden zu feiern, wollte ich dann doch nicht entsagen. Früher tanzten wir die Nächte durch, die Stimmung prickelnd und unvergleichlich...
...es hat sich gravierend geändert und ist für meinen Geschmack hier in der Umgebung öde.
Einzelne Veranstaltungen ausgenommen - wie beispielsweise der diesjährige Tanz der Scheffler und natürlich der Tanz der Marktfrauen auf dem Viktualienmarkt in meinem geliebten München.
Jedoch der Reihe nach: am vergangenen Wochenende zuvor ließen die Freundin und ich uns ausgiebig verwöhnen. Ein Entspannungstag im Alten Stadtbad war schon länger gebucht worden. Zu Beginn eröffnete eine Führung durch das reichlich verwinkelte Haus die Geschichte des Alten Stadtbads, das im Jugendstil glänzt und wir lernten die verschiedenen Badebereiche und den Hintergrund kennen.
Eine derartige städtische Einrichtung gab es bereits in früheren Zeiten wurde erzählt. Das Badehaus nahm im Leben der Augsburger einen hohen Stellenwert ein: diese besagten Badehäuser oder auch Badestuben entstanden um 13. Jahrhundert in allen Städten. Die ärmere Bevölkerung begoss sich mit Wasser, während Reiche sich vom Bader in tiefen, bottichartigen Wannen mit Lauge pflegen ließen. Auf das Reinigungsbad folgte meist noch eine Art Schwitzbad: auf heiße Steine wurde Wasser gegossen und dadurch so dichter Dampf erzeugt, dass der Badegast zu schwitzen begann.
Mahlzeiten und Trinkgelage, leichte Mädchen und Musik rückten die Badestuben allerdings bald in die anrüchige Nähe von Vergnügungsorten. Was zur Folge hatte, dass schon früh der Klerus einen vehementen Kampf gegen die Auswüchse des Badelebens durchführte. Entsprechend trennte man im 15. Jahrhundert die Männer- und Frauenbadanstalten. So wir es aktuell immer noch im Alten Stadtbad vorfinden!
In der Nähe des heutigen Alten Stadtbades gab es weitere Badeanlagen. Bis 1885 stand etwa am Mauerberg das Mauerbad. Auch das Kellerbad am Schmiedberg - war jedoch 1794 geschlossen worden. Die Ursprünge der Bäder reichen ins 14. beziehungsweise 15. Jahrhundert zurück. In den Bädern wirkten Ärzte, Friseure und natürlich ein Bader.
Weil das erwähnte Mauerbad den Bedürfnissen nicht mehr genügte, schenkten zwei Geschwister der Industriellenfamilie Forster in einer Stiftung der Stadt Augsburg 1895 etwa 300.000 Goldmark - was heutzutage einer Summe von über 3 Millionen gleichkommt, wie uns die Dame erzählte, die uns den Tag über betreute - mit dem Ziel, dafür ein Volksbad zu erbauen.
Wie sehr das Bedürfnis nach dem Reinigungsbad unter den niedrigen Ständen ausgeprägt war, zeigt die Sitte, dass für kleine Dienste und Hilfeleistungen oft ein sogenanntes Badegeld verabreicht wurde. Aus den unterschiedlichsten mittelalterlichen Beschreibungen erschließt sich der Eindruck, dass der mittelalterliche Mensch mehr auf Sauberkeit und Körperpflege gab als die Menschen später im 16. und 17. Jahrhundert.
Vielleicht mag zu dem Abflauen der Bemühungen um die Gesundheit die allmähliche Schließung der Badestuben wesentlich beigetragen haben. Die immer größer werdende Ausbreitung der Syphilis, der Pest und des Aussatzes und die Stellung der Kirche trugen ebenfalls dazu bei. Auch scheint es nur ungenügend gelungen zu sein, Kranke vom Besuch der Badestuben auszuschließen, so dass diese entsprechend zu einem Hort ansteckender Krankheiten mutierten.
Überblickt man die Fülle der Hygienevorschriften und Maßnahmen, die unermüdlichen Versuche, die Nachlässigkeit der Bürger zu bekämpfen, die Errichtung von Spitälern, die Anstellung von Ärzten, so erkennt man ein Achtung erheischendes Werk sozialer Hygiene. Umso eindrucksvoller wirken die Versuche zu einer Rationalisierung der Hygiene, als sie in einer Welt voll ungezügelten Aberglaubens unternommen wurden. Es standen allerdings nicht die hygienischen, sondern die sittlichen Fragen im Vordergrund.
Die Verbindung von Priester und Arzt war dem Volke selbstverständlich. Bis etwa ins 18. Jahrhundert hinein praktizierten Mönchsärzte neben den weltlichen Ärzten. Wunderärzte und daneben die tränkebrauenden, heilkundigen Frauen erfreuten sich eines großen Zulaufs.
Nach der besagten Führung durch das Alte Stadtbad bezogen die Teilnehmer der Gruppe jeder seine eigene Badekabine in dem im bezeichneten Jugendstil erbauten Damenbereich im Haus.
Wir bekamen dann ein reichliches und vorzügliches Frühstücksbüffet.
Dermaßen gestärkt ging’s zur Bürstenmassage und dann zum kurzen Schwimmen. Das Schwimmbad gehörte uns allein, zeitweise schwommen die Freundin und ich zu zweit durch das Becken. Der Tag zeigte sich durchgetimed und trotzdem fanden wir Gelegenheit zur Entspannung und Muse. Das Mittagessen schmeckte fantastisch und zum Ausklang am späten Nachmittag krönten Kaffee und Kuchen.
Es war erholsam!
Am Abend holten mich dann leider quälende Erkältungsgeister ein!
Mein Mann plagte sich zuvor die ganze Woche über und hatte sie mir abgegeben.
So verbrachte ich fiebrig-niesender Weise die folgenden Tage bis gegen Dienstag, da es leichter wurde.
Vom Kirschbaum
und »Dürerbund« Stiefneffe Richard Wagners
Guten Morgen liebe Heidrun,
AntwortenLöschendie Fenster sind ja genial und Fasching ging an mir vorbei, gottseidank. Ich habs nicht damit, gar nicht.
Schwimmen, ist klasse, höre ich immer wieder, aber ich bin nun mal keine Wasserratte, seit ich mal fast ertrunkten bin, mag ich keine Schwimmbäder und wenn ich den Kopf unter Wasser habe, bekomme ich Panik.
Früher war das wohl üblich, dass man sich gegenseitig unter das Wasser "tunkte". Ich hock mich dafür lieber auf das Rad, das ist jetzt mein Hauptverkehrsmittel. Ist halt so, der eine macht das und der andere das.
Ich wünsche dir ein schönes Wochenende und man liest sich wieder.
Mit lieben Grüßen Eva
Das klingt dramatisch! Nachvollziehbar, dass Du das Wasser beziehungsweise das Schwimmen meidest. Radfahrern kann ich dagegen nicht bis auf weiteres...
Löschen...liebe Grüßle zurück
Rotznasig grüße ich dich ins Wochenende. Ich hoffe dir geht es schon besser.
AntwortenLöschenLieben Gruß
Andrea
Dann können wir uns getrost gegenseitig die Tempotaschentücher reichen... und ich sende Dir ebenfalls gute Besserung und herzliche Grüßle zurück
Löschenein sehr zum schmunzeln und grinsen einladendes Gedicht von Ferdinand Ernst Albert Avenarius liebe Heidrun, ich kannte es nicht, hat mir aber sehr gefallen!vom Kirschbaum der so seine Eigenheiten hat...wirklich witzig..
AntwortenLöschenebenfalls deine Recherchen zu Badehäusern und Duschen, von Saunen für die damalige Bevölkerung und dessen Begebenheiten sie anzuwenden faszinieren mich als Hintergrund.-..information sehr.
kann kaum einen verwundern der selbst Wasserratte ist und Wasser in jeder Form mag...
doch erkälten kann man sich danach schnell - das wieder heilen dauert meist länger als es kriegen:-)) da habt ihr beide wohl nicht genügend abstand voneinander gehalten?_))
rundherum war aber anscheinend ein gelungener Tag...und mehr...da freu ich mich für dich..lieben Gruß angelface
Dankeschön, freut mich, dass Du Gefallen am Post hattest. Die Grippe jedoch ist allerorts unterwegs, das hat nichts mit dem Badehaus zu tun - die Ansteckung erfolgte im Übrigen über meinen Mann, wie erwähnt.
LöschenLiebe Grüßle zurück
Liebe Heidrun, warum, und für was die Badehäuser doch benutzt wurden. In prüden Zeiten ging es dort wohl hoch her, mangelns sonstiger Gelegenheiten. Du hast so ein schönes Badehaus in der Nähe, also warum in die Ferne schweifen, wo das Gute liegt so nah. Der Kirschbaum hat dem Wetter bisher gestrotzt, aber ja, bei Sonnenschein bewegt er schon seine kleinen runzeligen Finger. Den Regen nehmen wir aber mit, er ist dringend notwendig. ich hoffe Du kurierst dich nun am Wochenende endgültig aus.Ein schöner Post, besonders die Info zu Badehäusern, speziell bei Euch.
AntwortenLöschenLiebe Grüsse, aus dem Mischmasch an Wetter bei uns, Klärchen
...und unendlich lange hat es gedauert, bis ich dorthin gefunden habe. Es ist schon manchmal seltsam, wie sich Begegnungen und/ oder Entdeckungen im Leben ergeben...
LöschenLiebe Grüßle zurück
Witzig die dekorierten Fenster, da ich nicht in einer Fasnachtshochburg wohne bleiben wir auch von diesem Trubel befreit. Gute Besserung wünscht dir, Pia
AntwortenLöschen...sei froh! Karneval gehört wirklich nur nach Köln oder Düsseldorf...
LöschenLiebe Grüßle zurück
Hallo Heidrun,
AntwortenLöscheneine interessante Woche hattest du! Vielen Dank für die interessanten Informationen.
Ich hoffe, dass ihr von einer weiteren Erkältungswelle verschont bleibt.
Einen schönes Wochenende füe euch!
Viele Grüße von
Tanja
Es trifft jeden, man kann versuchen es hinaus zuschieben und sich impfen lassen - es erwischt uns trotzdem früher oder später!
LöschenLiebe Grüßle zurück
Du hast immer die interessantesten Wochen Heidrun! Danke für die schönen Infos, Bilder und Peotik!
AntwortenLöschenFaschingstrubel ist so gar nicht meins - aber GsD krieg ich hier nicht viel mit -
wir haben es hier nicht so mit dem Fasching oder Karneval wie bei Euch !
Ein feines Wochenende und einen guten Start in die neue Woche für Dich!
Liebe Grüße
Susi
Deine Augsburger Badegeschichte erinnerte mich daran, dass ich über die Badesitten im Mittelalter auch an einem Beispiel aus der Fuggerstadt erfahren ( und mich gewundert habe). Das war im Studium vor 45 Jahren allerdings.-
AntwortenLöschenSchade, dass auf den Badespaß die Erkältung folgte! Ich konnte zuletzt auch mein Aquajogging nicht praktizieren aus diesem Grund. Und Karneval habe ich nicht gefeiert, weil die Faschingsflüchtlinge zehn Tage bei mir gewohnt und ordentlich Karneval gefeiert haben. Was tue ich nicht alles für meine Familie 😉
Einen schönen Sonntag!
Astrid
Dir ein ganz kuscheliges Wochenende - wo du dich von dem lästigen Käferangriff erholen kannst.
AntwortenLöschenGruss Ayka
...lästiger Käferangriff ist witzig! Das Lächeln funktioniert wieder...
LöschenLiebe Grüße zurück
Heidrun - your trip to the Old Town Baths sounds very relaxing, with a little history thrown in. I hope your Lent is all that you pray it will be. Thanks for sharing your photos and story with Mosaic Monday this week.
AntwortenLöschenYou had lovely bathing experience there, hope your cold has gone away.... The window decorations look fun - happy MM.
AntwortenLöschenHallo liebe Heidrun, das klingt ja nach einem ganz und gar wunderbaren Badetag! Danke auch für die sehr interessanten geschichtlichen Details dazu. Wie schade, dass Dich dann am Abend eine Erkältung erwischte. Wie gut, dass es Dir seit Dienstag wieder besser geht ...
AntwortenLöschenIch habs gar nicht mit dem Fasching, irgendwie hat es der bisher noch nie geschafft, mich in seinen Bann zu ziehen :)
Hab eine glückliche Woche!
Liebe Grüße, Rena
www.dressedwithsoul.com
...lots of fun whimsical things in this post, enjoy your week.
AntwortenLöschenWhat great sights to see! Thanks a lot for linking up to My Corner of the World!
AntwortenLöschenLiebe Heidrun,
AntwortenLöschendas war bestimmt ein herrlicher und erholsamer Tag für dich!
Schade mit der Erkältung danach. Aber zur Zeit sind so viele krank.
Hier geben wir uns auch gerade nacheinander die Viren ab.
Alles Gute und ganz viele liebe Grüße von Urte
Liebe Heidrun,
AntwortenLöschenLoretta und ich haben mit Karneval auch nichts am Hut. Wir haben nur für den örtlichen Verein gespendet. Die gehen von Haus zu Haus und fragen nach einer Spende. Das war dann aber auch schon alles.
Ich hätte nicht gedacht, dass dieser Spruch (Olle Kamellen) von Kamille kommt.
Und auch die Geschichte der Badehäuser hat mir sehr gut gefallen. Geschichte lese ich immer gerne, ich finde das sehr interessant.
Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende.
Viele liebe Grüße
Wolfgang
Ich wünsche Dir ein wunderbares Wochenende, liebe Heidrun! Alles Liebe von Rena
AntwortenLöschenInteresting post I do like the photos especally the winow one
AntwortenLöschen...vieln lieben Dank für deinen Besuch bei mir,
AntwortenLöschenliebe Heidrun,
ich geh mich jetzt mal ein bisschen umgucken bei dir!
Liebe Grüße
Gabi
Amazing pics
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