Vorbereitungen Erntedank ...

Das Ernetdankfest wird an nicht festgesetzten Sonntagen im Oktober begangen.
Es variiert von Konfession zu Konfession aber auch wegen
der unterschiedlichen Erntezeiten.

Anfang Oktober fand eine kurze Reise nach Münchingen statt und
dort lernte ich die sehr sympathische Mesnerin kennen in der
dortigen evangelischen Johanneskirche, benannt nach Johannes dem Täufer.


Es war ein wundervoller Rundgang durch den Ort Münchingen,
den ich unbedingt kennenlernen wollte.

Ein Besuch des Schloßes, ein Abstecher im Spitalhof
und bei einem Steinmetz,
bis hin zum Hof einer Bäuerin

... nach vielen Begegnungen und Plaudereien mündete
schließlich der Gang an der Kirche ...





Der seitlich versetzte Turm ist älter als Schiff und Chor. Vermutlich diente er ursprünglich den Herren von Münchingen auch als Wachtturm. Nach dem Brand von 1643 wurde das Glockenstuhlgeschoß neu aufgebaut und der Turm erhielt ein Pyramidendach mit Laterne plus eingeschweifter Helmpyramide. Die ältesten Glocken vom Anfang des 18. Jahrhunderts teilten das Kriegs- und Beuteschicksal vieler Glocken.1955 kamen vier neue Glocken aus der Stuttgarter Werkstatt von H. Kurtz nach Münchingen. Im Glockenstuhl hängen die Herrenglocke ES' (DEIN NAME WERDE GEHEILIGT), die Betglocke GES' (DEIN REICH KOMME) und die Totenglocke AS' (DEIN WILLE GESCHEHE). Die kleinste Glocke, die Kreuzglocke ES" (ER IST UNSER FRIEDE), hängt sichtbar für alle in der Laterne.


Die Tür stand einladend offen und wir gingen hinein!






 




 

Dort erklärte uns Frau Neumann, die dortige Mesnerin ausführlich die
Vorbereitungen zum Erntedankfest.

 
Bedauerte ich kurz zuvor noch, dass das Heimatmuseum geschlossen war!
 
Dafür fand ich so viele Dinge aus der früheren Arbeitswelt, vom Felde und
der Verarbeitung danach im Altarraum der Kirche. Gegenstände, die zum Beitrag, dem Ausschmücken der Kirche für das Erntedankfest gedacht waren ...










Hier eine Maiskolbenmühle, wie sie früher im
Einsatz befindlich war.






Behältnisse, wie sie einst benutzt worden waren ...





 Für die Ernte im Weinberg ...










Der Scheffel als früheres Messgut von Waren wie z. B. Getreide benutzt worden war
und deshalb als Getreidemaß geläufig ist.

Das Mass eines Scheffels lag zwischen 40 und 230 Litern. 
















Alte Mehlsäcke, die sorgsam beschriftet den Ursprung der Mühle, des Mühlenbetreibers und natürlich die Jahreszahl aufzeigen.























Und natürlich bewunderte ich den schönen Altarraum!

 ... die Decke ...


Zur Erntezeit

Garbenwagen ziehn herein
bei der Abendglocken Ton.
Bald wird Ruh‘ im Felde sein,
unter Dach der Arbeit Lohn.

Arbeit[s]lohn,
Glockenton,
Still‘ und Ruh‘ im weiten Feld!
Schöner Abend, schöne Welt!

Karl Mayer

Karl Friedrich Hartmann Mayer (* 1786 in Bischofsheim; † 1870 in Tübingen)
arbeitete als Jurist. Er gehörte zur Schwäbischen Dichterschule.


An den Seiten reliefartige Figuren aus der Ortsgeschichte: Viele hatten die Nasen abgeschlagen!

Nach einer Erklärung suchend fragte ich: Es war in Kriegszeiten eine Verächtlichmachung durch  den Feind!

Archaische Strafen beeinhalteten früher das Abschlagen von Händen, Füßen, Ohren und eben von Nasen ...


Weiteres z.B. unter Edictum Rothari, der Gesetzessammlung des Langobardenkönigs Rothari.


Eine Redewendung besagt, sich an die eigene Nase zu fassen. 
Diese geht vermutlich auf eine normannische Rechtsgebärde zurück.
Ein Verleumder, der zum Widerruf verurteilt wurde, musste sich während der
Widerrufungsformel an die eigene Nase fassen.
Die heutige Redensart ist vermutlich auf Bilderbögen der Barockzeit zurück zuführen.









Erntezeit

Süße Rast am Wegesrand,
unter grünen Zweigen -
meine Hand in deiner Hand -
träumen wir und schweigen.


Wilder Mohn und Rittersporn
blüh'n an allen Wegen,
müde mag das reife Korn
sich zu Boden legen.


Erntefrau geht durch die Flur,
winkt mit stillen Händen,
auch in uns will die Natur
selig sich vollenden.



Anna Ritter









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Am Montag eine Fortsetzung ...

Habt es alle fein, wünscht Euch

Heidrun

Kommentare

  1. Very nice church and interesting museum

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    1. It was a perfect day. Because the sun was shinning there <3

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  2. Servus Heidrun,
    eine sehr aufschlussreiche Bilderreihe - und ich habe auch wieder einiges gelernt!
    Schönen Sonntag,
    Luis

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  3. Erst einmal vielen lieben Dank für deinen Kommentar und die Verlinkung beim Glockenturm.

    Ein toller Glockenturm und wundervoller Post. Soviel Info, und klasse dass die Kirche auch offen gewesen ist. Von innen schlicht gehalten ist sie dennoch sehr beeindruckend mit der Orgel und den schönen Fenstern. Ebenso die Gestaltung dort vom Erntedankfest. Klasse all diese Dinge mit einzubinden, so bin ich ganz fasziniert von der Maismühle. Habe ich vorher noch nie gesehen.

    Vielen lieben Dank nochmal und hab einen wundervollen Sonntag

    ♥liche Inselgrüssle

    Nova

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    Antworten
    1. Den Dank gebe ich gerne zurück, für diese Idee ... die Aktion der Glockentürme
      und sende herzliche Grüßle

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  4. Wie schön liebe Etica, das du auch beim Glockenturm dabei bist. Ein schöne Beitrag und ich bin gespannt wie es weiter geht.

    Liebe Sonntagsgrüße
    Angelika

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