Eine kurze Reise, die uns in der vergangenen Woche einmal nach Füssen führte.
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Die Müslireste aus den Zähnen geschruppt, aufs Pferd geschwungen und ab ging es mit dem Göttergatten und mir. Keine Ausreden, keine Müdigkeit vorschürzen, entgegen dem November Blues aktiv antreten, war unser Motto.
Ab in den Süden, wie es die Zugvögel tun.
Im dichten Nebel fuhren wir letzten Samstagvormittag von Augsburg gen Süden los, zu unserer Verabredung. Es handelte sich um ein Treffen, das schon mehrfach anberaumt und wieder verworfen. Nun galt es dies endlich Wirklichkeit werden zu lassen.
Unser Ziel sollte wie gesagt Füssen sein. Wir folgten einer lieben Einladung, ein Treffen war spontan in gegenseitiger Absprache festgelegt, das so lange durch Covid-19 verschoben worden war.
Auf der Schnellstraße ritten wir gen Süden - ein Ausflug, ein kleiner Urlaub vom täglichen Einerlei. Bei Landsberg gabelt sich der Weg, die Kreuzung entscheidet wohin man schließlich mag. Hier fuhren wir dann ein entscheidendes Stück südwestlich, vorbei an der weltberühmten Wieskirche, vorbei am schimmernden Forggensee.
Die Lösung ist im Post zu finden, für all diejenigen,
die die Schrift nicht entziffern können.
Im Vorfeld las ich mich ein, um Füssen besser zu verstehen.
Füssen wurde hauptsächlich durch die Eiszeiten geprägt worden, erfahre ich - vor allem durch die Kraft des Lechgletschers, dessen Moränenhügel und die meisten Voralpenseen noch heute darauf hinweisen.
Daneben ist Füssen uralter Siedlungsbereich: Funde aus dem Ende der Altsteinzeit (14.000 - 9.000 v. Chr.), Materialien der Mittelsteinzeit lassen die Anwesenheit von urzeitlichen Menschen vermuten.
Füssen und die Umgebung waren in historischer Zeit vom vindelikischen Stamm der Likatier besiedelt (Völkerfamilie sind die Kelten)gewesen und gilt seit 15 v. Chr. durch die Feldzüge der Augustus-Stiefsöhne Tiberius und Drusus romanisiert.
Das Gebiet gehörte zur römischen Provinz Raetien, die unter Kaiser Diokletian in Raetia I. (Provinzhauptstadt Chur) und Raetia II. (Provinzhauptstadt Augsburg) geteilt gewesen war.
Dagegen ließ Kaiser Claudius zur engeren Anbindung des Gebiets an das Römische Reich eine Militärstrasse, nämlich die Via Claudia erbauen, welche von Altino (in der Nähe des heutigen Venedig) und dem Fluss Po ihren Anfang nahm und sich über Füssen und Augsburg bis an die Donau zog. Gegen Ende des 3. Jahrhunderts entstand auf dem heutigen Schlossberg (siehe Bild oben, am Start) ein römisches Lager zur Sicherung des Nachschubs gegen die seit Anfang des Jahrhunderts einsetzenden Überfälle der Alemannen.
In den folgenden Jahrhunderten wurde das Gebiet jedoch tatsächlich alemannisch besiedelt, wobei es staatsrechtlich zuerst unter ostgotische Herrschaft, später dann unter fränkische Oberhoheit geriet.
Der Name Füssen gibt zu unterschiedlichen Deutungen Anlass. Schriftlich tritt er erstmals auf einem römischen Grenzstein aus dem 4. Jahrhundert auf (Fotensium), später Anfang des 5. Jahrhunderts verfasste man im römischen Verzeichnis alle Staats- und Hofämter und bezeichnete das römische Nachschublager Foetibus (Ablativ) auf dem heutigen Schlossberg.
Ob das Wort aus vorrömischer Zeit stammt und von den Römern latinisiert wurde? Neuere Deutungen stellen die lateinischen Bezeichnung in den Fokus als einen "Ort an der Schlucht" (gemeint ist damit auch der Lechdurchbruch am sog. Lusaltenfelsen).
Jedes Mal ist allerdings unverrückbar die Bezeichnung im Zusammenhang mit dem Militärwesen eng verbunden, zum einen benennen sie einen "Praepositus Fotensium" (= Kommandant der Füssener Truppe), zum anderen ein Militärlager "Foetibus" (Foetes).
Die Mönche von St. Mang nannten den Ort ihres Kloster "ad Fauces" (übersetzt: an der Schlucht), ab 1175 erscheint dann der Namen Fozen, teilweise Fießen.
Sonne und Nebel
Die Morgensonne beutetden Nebel reizend aus.
Dort in der Ferne deutet
sie auf Gebüsch und Haus.
Doch neuer Nebel allerwärts
verschlingt den holden Morgenscherz.
_ Karl Mayer
Wann waren wir zuletzt in dieser Gegend?
Vor Reisebeginn überlegten wir intensiv und konnten nicht mehr ganz sicher einordnen, ob es 17 oder 18 Jahre (!) her war, dass wir einen herrlichen Urlaub am Hopfensee, unweit von Füssen verbracht hatten.
Je näher wir dem vereinbarten Treffpunkt kamen, umso sonniger wurde das Wetter im Übrigen, was uns zunehmend begeisterte und beflügelte. Wenn Engel reisen... rief ich dem Göttergatten kurz zu und wir lachten losgelöst und ausgelassen.
Die Adresse vermittelte uns die Navigation im Fahrzeug nach anfänglichen Komplikationen dann doch noch richtig und nach gut eineinhalb Stunden parkten wir vor dem angegebenen Ort.
Eine überaus herzliche Begrüßung erfüllte uns mit großer Freude! Es gab viel zu erzählen und das taten wir ausgiebig.
Hunger stellte sich kurz darauf ein, wir marschierten paarweise in die Stadtmitte zum Olivenbauern, einem angesagten Restaurant, speisten vorzüglich und spazierten dann in die romantische Altstadt.
◇
Das ist das beliebteste Fotomotiv wurden wir aufgeklärt.
Tatsächlich bot sich eine atemberaubende Aussicht zwischen den Häuserzeilen, eröffnete den Blick auf die nahen Berge.
...das nächste war ein Geheimtipp, ein Café mit bezaubernden Innenhof.
Ein kühler Morgen, doch der Sonne Licht
erhellt die Landschaft unsrer kleinen Welt,
wo Herbst bemalt der Bäume Laubgesicht,
ein Leuchten, Augenweide,die gefällt.
Und Blattgold seidig glänzt in Birken, Linden,
den Ahorn ziert ein strahlend schönes Rot;
die Krähen munter sich am Stadtrand finden,
wo sie sich bergen, bevor Winter droht.
Im Park spazierend, so den Tag begrüßen,
der sich mir farbenprächtig heute zeigt,
mag ich nun dieses Herbstgeschenk genießen,
bevor das Tal in trübem Nebel schweigt.
© Text: Ingrid Herta Drewing
Ein weiterer Höhepunkt: St. Mang
Das Benediktinerkloster St. Mang wurde in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts als Eigenkloster der Bischöfe von Augsburg errichtet. Und wir betraten die Kirche mit größter Ehrfurcht.
Der Gründungsvorgang reicht jedoch zurück auf das Wirken des Einsiedlers Magnus, der hier eine Zelle und ein Oratorium erbaut hatte und dort an einem 6. September verstarb. Das Todesjahr selbst ist nicht überliefert. Die von Wundern begleitete Erhebung des unversehrt gebliebenen Leibes von Magnus, was seine Heiligkeit bewies, bildete die spirituelle Grundlage des Klosters.
Der heilige Magnus von Füssen lebte vermutlich als Einsiedler im 8. Jahrhundert. In der Überlieferung der Abtei St. Mang (um 840 – 1802/1803) gilt Magnus als ihr Klostergründer und erster Abt.
Zwar ist die historische Person Magnus nur schwer zu fassen, lese ich, die Wirkungsgeschichte des Heiligen und als Wundertätigen verehrten ist hier in der Region über einen Zeitraum von mehr als tausend Jahren im Bereich der Kunst und der Volksfrömmigkeit - vor allem im Allgäu und Tirol - tief verwurzelt, ja auch in Oberschwaben und der Schweiz noch vielgestaltig nachvollziehbar.
Seine Verehrung drückt sich auch im Titel Apostel des Allgäus aus. Das Magnusfest wird in diesem Zusammenhang am 06. September gefeiert.
Die Gründung der Abtei war nicht alleinig religiös motiviert! Im Hintergrund standen auch handfeste machtpolitische Interessen. Gelegen an der römerzeitlichen Via Claudia Augusta von Augsburg über die Alpen nach Oberitalien und an der Füssener Enge, dem Durchbruch des Lechs aus den Alpen, nahm das Kloster eine geographische Schlüsselposition ein. Diesen strategischen Punkt zu besetzen, waren die Augsburger Bischöfe und die kaiserliche Politik bestrebt.
_ Joseph Stanislaus Zauper
1784 - 1850, Schriftsteller und Lehrer
Quelle: Aphorismen moralischen und ästhetischen Inhalts
Jede Reise findet ihr Ende, wir verabschiedeten uns von unseren Gastgebern und landeten wieder gesund zu Hause, was angesichts der Verrückten auf der B17 ein Glück darstellt ... und zehren noch von unseren schönen Erlebnissen, dem Treffen und gemeinsamen Gesprächen - mit dem Versprechen, dies bald zu wiederholen.
◇
Historisch zum Gedenken: in der Nacht vom 09. auf den 10. November 1989, als die Mauer plötzlich durchlässig wurde. Das Ereignis jährt sich und wurde aktuell im Radio eingehend besprochen. Meine Erinnerung reicht zurück, ich weiß ob meiner Gefühle seinerzeit. Überrascht, ungläubig und voller Optimismus stand ich dem Ereignis gegenüber...
Beautiful post
AntwortenLöschenna da habt ihr eine schöne Reise gemacht
AntwortenLöschenwenn auch nur kurz
aber dazu habt ihr doch viel gesehen
und ein Treffen mit Freunden ist auch immer schön
liebe Grüße
Rosi
Stimmt... und wir genossen das Treffen über alle Maßen. Wer weiß, wie sich das in den kommenden Wochen gestaltet?
LöschenLiebe Grüße zurück
Den ersten Teil in Sütterlin geschrieben konnte ich nicht lesen, danach dann aber schon. Die Nachfolgeschrift die ich als "altdeutsch" kenne habe ich für mich aber noch "gelernt" d.h. lesen weil mein Vater noch viele alte Bücher in der Schrift besessen hat. Ein schönes ZiB und ja, die Zeit verfliegt wirklich, so eine Woche ist nix mehr und ich frage mich dann immer was alles geschafft wurde oder halt auch nicht.
AntwortenLöschenEinen tollen Ausflug habt ihr gemacht und besonders schön dass ihr Freude wiedersehen konntet und dazu noch das Wetter so schön geworden ist. Wobei die Fahrtbilder mit dem Nebel haben auch ihren Reiz.
Nicht schön natürlich zu lesen das es mit dem Anschluss nicht klappt, dürfte eigentlich nicht mehr passieren und sollte gerade auch in Deutschland doch auch viel weiter sein...aber...Drücke jedenfalls feste die Daumen das der Fehler behoben werden kann und du bzw. ihr wieder mit Lust ins Internet gehen könnt.
Danke dir für all die schönen Impressionen und dass du uns auch so schön beschrieben mitgenommen hast. Ebenso natürlich für das ZiB über welches ich mich freue.
Wünsche nun noch ein hoffentlich entspanntes Wochenende und sende liebe Grüsse rüber
Nova
Das Lesen der Sütterlin bedarf tatsächlich der Übung, keine Frage. Gelernt habe ich dies auch noch, das ist in ferner Erinnerung. Und ich mag diese Schrift gerade wieder einmal hervorheben. Ja, zum Text von Wilhelm Busch, der für meinen Begriff stets eine kluge Weisheit parat hat. Und besonders im Hinblick auf die menschlichen Aktivitäten ist er ein punktuell gewissenhafter Beobachter gewesen.
LöschenDanke für Deine Meinung und ich grüße zurück
Wow! These are beautiful photos. I love the foggy photos best. Have a nice day.
AntwortenLöschenHello Heidrun! What a nice historical visit you shared...wow oh wow...that candle holder, dragon? Isn't that just gorgeous! So much detail and talent went into that!!! Your photos are lovely, I have a SOFT spot for trees in fog! Beautiful!!! :)
AntwortenLöschenLiebe Heidrun,
AntwortenLöschenmanchmal ist im Leben eine kurze und mit guten Ereignissen
bestücke Zeit einschneidender als eine ausgiebige.
So hattet ihr viel erlebt und alles in vollen Zügen genossen, danke
fürs Mitnehmen.
Die weisen Worte am Anfang deines Postes haben mich begeistert.
Ich hoffe, dass das Glasfaser-Inet dir keinen weiteren Streich spielt.
Liebe Grüße in dein Wochenende von mir zu dir, Lissi
Dankeschön für Deine lieben Worte und ich sende liebe Grüße zurück
LöschenWie ich lesen konnte habt ihr viele schöne Eindrücke wieder mit nach Hause genommen. Dein Sütterlin Rätsel konnte ich nach anfänglichen Schwierigkeiten auch lösen: einszweidrei im Sauseschritt.......
AntwortenLöschenAll diese Tätigkeiten in deinem ZiB sind für den menschlichen Horizont sehr erweiternd.
Herzliche Grüße
Lieselotte
Gut gelesen... so sprach Wilhelm Busch. Du hast vollkommen recht.
LöschenLiebe Grüße zurück
Liebe Heidrun,
AntwortenLöschender liebe Wilhelm Busch zeigt uns auf, worum wir uns im Leben stets kümmern sollten, bevor es letztendlich zu spät ist. Reisen mit Maßen warnen die Klima-Aktivisten!
Die Süderlin-Schrift kann ich noch lesen, werde hier aber die Auflösung nicht schreiben, denn ich will den Spaß nicht verderben, die Auflösung selbst zu finden. :-)
Füssen, wer die Stadt nicht kennt, hat sie jetzt durch deine ausführlichen Erläuterungen auf jeden Fall kennen gelernt. :-)
Es ist auch eine sehr schöne Gegend und einen Urlaub dort zu verbringen, lohnt sich auf jeden Fall. :-)
Bei uns wird zurzeit Glasfaserkabel eines neuen Anbieters verlegt und Anschlüsse bis zu 1000MBit sind damit möglich. Unsere Gemeinde startet also bestens ins digitale Zeitalter.
Ich drücke dir die Daumen, dass deine Probleme rund um die gläserne Faser bald gelöst sein werden. :-)
Liebe Grüße und dir ein schönes Wochenende
Christa
Bin gespannt ,wie die Erfahrung bezüglich Glasfaser dann bei euch ausfallen - halte mich bitte auf dem Laufenden.
LöschenDankeschön für Deine Meinung. Liebe Grüße zurück
Ich konnte es auch noch ein wenig das Altdeutsche und ein wunderschöner Ausflug war das nach Füssen und deine Gedichte dazu!
AntwortenLöschenGlasfaserkabel haben wir schon länger da bin ich froh!
Schönen Sonnzaggruss Elke
...your misty images are magical.
AntwortenLöschenThat's truly interesting!
AntwortenLöschenThank you for your so beautiful visit at ~ My little old world ~, sweet friend!
Sending hugs and more hugs from across the miles
XO Daniela at ~ My little old world ~
Happy Monday Heidrun
AntwortenLöschenMuch💛love
I enjoyed the history told in your post, Heidrun. i am always fascinated by the past and how people migrated from one place to another either by war or need or commerce. I loved all your photos!
AntwortenLöschenGorgeous pics! Lovely tour. Alas I couldn't find the translate button so pics only for me. But still lovely. #WonderfulWednsday
AntwortenLöschenHeidrun - I am so happy for you that you were able to take a short road trip and meet up with friends! The views are wonderful, and I think I would have enjoyed a meal in that delightful courtyard. (And I also liked your first picture of the snowman!) Thanks for linking to Mosaic Monday!
AntwortenLöschenHeidrun, this was a marvelous place to visit and share with friends. So glad you shared your photos with us at https://image-in-ing.blogspot.com/2021/11/this-is-all-ill-say-about-that.html. I feel like I've been on a trip!
AntwortenLöschenLiebe Heidrun,
AntwortenLöschenin 2018 haben wir im Rahmen unseres Allgäu-Urlaubs einen Tag in Füssen verbracht...die Stadt hat mir sehr gut gefallen, obwohl er total verregnet war. Und auch der Lechfall mit Klamm war beeindruckend und natürlich Neuschwanstein und Hohenschwangau.
Nun wünsche ich dir einen gemütlichen Abend - lieben Gruß, Marita
Thank you for showing me this great place.
AntwortenLöschenyour little snowman is delightful!
AntwortenLöschenA lovely post, Heidrun. What a magical misty day your captured.
AntwortenLöschenLove all the history.
Enjoy the week...
Thanks for taking us along on your foggy journey Erica. Beautiful photos and a very descriptive commentary.
AntwortenLöschenI was thrilled to follow you from your comment and find this wonderful post. I love history, architecture, etc. Of course, when I read this I think how very young Canada is!! Thank you for sharing those lovely photos and the words in quotes too. I loved it!
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