Der Wink mit dem Zaunpfahl...

...ist und bleibt etwas Besonderes!


"Ein untrüglicher Maßstab für einen Menschen 
ist sein Verhalten gegen fremdes Leid."  _ meint Maria Waser


Den winkenden Zaunpfahl vor Augen, der kaum zu übersehen,
sprichwörtlich betrachtet,
uns etwas mahnend anhand geben möchte, dieser Tage.

Ist es der Coronavirus, der uns MENSCHENSKINDER eine Botschaft mitteilt?

Seid auf der Hut, wie ihr die Erde behandelt!  - eventuell?

In zehn oder in zwanzig Jahren zensiert die dann nachfolgende Generation in den
Geschichtsbüchern, wie wir richtig oder gar falsch reagiert haben.


Idylle an der Kahnfahrt in Augsburg


Aktuell empfinde ich persönlich nur endlose Fragezeichen.

Bin selbst ratlos: darf frau noch hinausgehen aus der Wohnung oder ist äußerste Vorsicht geboten,
angesichts meiner ohnehin gefährdeten Gesundheit einerseits und nicht selbst zur Verteilung
beizutragen.

Oder verkrampfen ich mich bereits zu sehr?

Leben besteht aus leben, habe ich unlängst geantwortet.

Und eine Portion Mut möchte auch sein.

Alles klar!




Geteilt mit MosaicMonday

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Our World on Tuesday







Es ist schon recht, dass man putzt inwendig und mit sich ins klare kommt;
aber schließlich kann einer doch nichts anderes und nichts Besseres als
die Dinge nehmen, wie sie kommen, und sich selbst, wie man ist.

Maria Waser

1878 - 1939, Schweizer Schriftstellerin
Quelle: Waser, Wir Narren von gestern, 1922. Originaltext





Emotionale Krisis

Wenn nicht diese plötzliche Einsamkeit wäre. Diese von oben legalisiert verdonnerte Abstinenz der menschlichen Gesellschaft. Der Verzicht aufeinander, miteinander. Dazu muss ich mich innerlich erst bringen. Jeder von uns ist plötzlich isoliert. Die Kinder von den Großeltern auf Abstand gehalten, kranke und alte Menschen dürfen keine Besucher mehr empfangen - aus jeweils verständlichen Gründen wegen der etwaigen Infektion.

Da sind Familien, die die Kinder Zuhause haben, statt sie in der Schule beim Lernen zu wissen, da ist der Ehepartner, der plötzlich vierundzwanzig Stunden lang am Tag im Zimmer sitzt. Alles neu und unglaublich. Es gilt sich neu zu orientieren in der ehelichen, familiären Gesellschaft.

Manche Zeitgenossen ignorieren die Empfehlung, sitzen wider besseren Wissen nebeneinander in den Cafés  - das Wetter lockte verführerisch mit den vorfrühlingshaften Temperaturen.

Ich meine für mich, so schwer es auch fällt, es ist ein Stückchen Mitmenschlichkeit sich nicht den anderen zuzumuten. Es ist Hilfe und Selbsthilfe zugleich.

Denn Hand aufs Herz, wir können uns nur durch solche drastischen Maßnahmen im Augenblick schützen.


Phase eins

- Ausfälle -

Persönlich holten mich am vergangenen Freitag die bewussten Ereignisse rund um die Coronaviruskrise blitzschnell ein.

Das Urteil der Schulschließung schwebte ohnehin über uns, wie das allseits berühmte Damoklesschwert - es drohte am darauf folgenden Montag in Kraft zu treten: die Schulen, Kitas sollten geschlossen bleiben.

Doch ich hing Tage zuvor in den Seilen mit meinem Kurs, der am 13. und am 20. März geplant und mit reichlich angemeldeten Teilnehmern stattfinden sollte.

Diese Kunstkurstage platzten regelrecht wie Seifenblasen im Geiste beziehungsweise dann in der Realität: der Kurs, auf den ich mich gefreut, gut vorbereitet und parat war, fiel dem Virus am Freitag,  den 13. März zum Opfer. Und selbstredend der zweite Kurstag, am 20. März.

Ich war noch nie abergläubisch, doch das Geschehene gab zu denken. Oder ist's einfach eine merkwürdige Fügung - letztens ist es mir gleichgültig. Ich war und bin frustriert und verunsichert. Letztlich ist es sinnvoll, zu pausieren.


Die zweite Phase

- Folgen -

Alleinsein genieße ich mitunter aus vollen Zügen, ohne Bedauern verzichte ich auf das Bad
Menge im Fasching, vermeide Gedränge beispielsweise bei den diversen Frühlingsfesten, beim
Friedensfest in Augsburg oder dem zweimaligen Plärrer - ein hier typisches Volksfest. Das Absagen
von Großveranstaltungen, das Verbot von sozialen Kontakten ist etwas unorthodox anderes,
in dieser Form bislang niemals zuvor gegeben hatte. Das unsichtbare Virus lauert überall,
diebisch um gezielt zuzuschlagen. Es bedeutet vernünftig zu sein, Ruhe zu bewahren.

Es bringt uns allen Einsamkeit, der es zu begegnen gilt.

...schmerzlich vermisse ich meine Strickrunde mit den lieben gleichgesinnten Damen, das Lachen
und die kurzweilige Unterhaltungen. Die körperliche Betätigung im wöchentlichen Pilates fällt
genauso aus, wie ein Einkaufsbummel in der Innenstadt und vieles mehr.

Den monatlich vorgesehenen Kinobesuch mit Freundinnen, der sich verflüchtigte, Kaffeetrinken
gehen und auch meinem lieben Mann ging es gleichermaßen mit seinen üblichen Verabredungen,
 Clubtreffen.

Es betrifft uns alle.

Und zudem in meinem Verwandtenkreis eine Taufe, die angesichts der Tatsachen abgesagt
und verschoben werden musste.

Die Taufe, Termine und Verabredungen, wie auch Geburtstage wurden inzwischen gecancelt  - sie sind nicht ersatzlos gestrichen, sie sind verschoben auf unbestimmte Zeit.




Mädchenklage

Diese Neigung, in den Jahren,
da wir alle Kinder waren,
viel allein zu sein, war mild;
andern ging die Zeit im Streite,
und man hatte seine Seite,
seine Nähe, seine Weite,
einen Weg, ein Tier, ein Bild.

Und ich dachte noch, das Leben
hörte niemals auf zu geben,
dass man sich in sich besinnt.

Bin ich in mir nicht im Größten?

Will mich meines nicht mehr trösten
und verstehen wie als Kind?

Plötzlich bin ich wie verstoßen,
und zu einem Übergroßen
wird mir diese Einsamkeit,
wenn, auf meiner Brüste Hügeln
stehend, mein Gefühl nach Flügeln
oder einem Ende schreit.

  _ Rainer Maria Rilke, 1875 - 1926



Phase drei

Trage es mit Humor!!!
. . . oder mit Gesang?

So wie es aktuell in Italien gehandelt wird, was ich großartig finde. Das Fenster zu bestimmten Tageszeiten öffnen, singen und musizieren. Es werden traditionelle Lieder gesungen, es wird unter Einhaltung vom Mindestabstand auf den Balkonen getanzt.

•••

Not und Glück des einzelnen gilt nicht,
sondern allein das Ganze.

_ Maria Waser
1878 - 1939, geboren als Maria Krebs, Schweizer Schriftstellerin
Quelle: Waser, Die Geschichte der Anna, 1913. Kapitel 9. VIII.
Wie der Rauch von einer Glut ...

•••

So sehen es die Politiker wohl in dieser strengen Coronaviruskrise,
das Wohlergehen der Mitbürger.


Anderenorts

Ich lese von Spanien und Italien, die Applaus für die Helfer spenden.

Es kam wohl zu minutenlangen Händeklatschen, frau kriegt Gänsehaut: die Spanier bedankten sich bei den Menschen, bei den Helfern. Sie applaudierten den Ärzten, den Sanitätern, den Krankenpflegern und vielen anderen, die weiterhin helfen und unter schweren Bedingungen für andere Menschen da sind.

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Habt es fein & bleibt gesund

Heidrun


Kommentare

  1. Wir müssen nun alle unsere Opfer bringen ... schön hast Du alle Gedanken zu blog gebracht Heidrun! Das ist ja wirklich schade mit den beiden ausgefallenen Kursen ..aber es wird eine neue Gelegenheit geben, ganz sicher!

    Liebe Grüße

    Susi

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    1. Danke, liebe Susi, für Deine Meinung, und liebe Grüße zurück

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  2. Liebe Heidrun, das hast Du wunderbar geschrieben, vielen Dank! Ich denke, es hilft alles nichts, wir müssen einfach umgehen, mit der neuen Situation, auch wenn sie sich immer wieder ändert. Kommen wir mit uns selbst aus und ich bin sehr froh, auch jetzt in der virtuellen Bloggergemeinschaft zu sein. Danke, dass Du mit dabei bist.
    Liebe Grüße, Rena
    www.dressedwithsoul.com

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    1. Stimmt, es gilt jedem Tag neu zu begegnen und das Beste daraus zu machen. Geduld zu üben und nicht zu verzweifeln.
      Liebe Grüße zurück

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  3. Liebe Heidrun, das die Kurse ausfallen ist schade, aber man muss es hinnehmen. Diese Zeit heißt wohl Verzicht auf alles worauf wir normal nicht verzichten mögen, aber man lernt es nun.
    Zwischendurch ist eine Stille als stehe die Welt still, wie gelähmt.Nur die Vögel singen zu ihren Zeiten und fallen danach in eine Starre, so ist mein Gefühl heute im Wald gewesen mit meinem Hund.
    Das Gedicht von Rilke gefällt mir, es passt so gut...
    Bleibe gesund, liebste Grüsse, Klärchen

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    1. Der Verzicht des Kurses lässt sich verschmerzen - im Gegensatz zu dem Leid der Betroffenen und deren Angehörigen, das ist unverzeihlich.
      Danke auch Dir für Deine Meinung.
      Liebe Grüße zurück

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  4. Stay safe and positive and well! I'm so grateful for the sanity of blogging in these crazy times.
    Amalia
    xo

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    1. Yes, it's a pleasure to write, to read the posts.

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  5. Ja, das Leben steht hier ja sozusagen komplett still. Es lebt sich anders, aber dennoch mit viel Rücksichtnahme und auch ich habe mich schon einige Tage dem Klatschen angeschlossen. Ich persönlich kann ja noch froh sein dass ich 'abgschlossenes' Grundstück um mich habe und mich draussen bewegen kann. Wir müssen das Beste daraus machen und können nur hoffen dass das Leben sich dann irgendwann auch wieder normalisiert.

    Von heute auf morgen von dieser doch drastischen Maßnahme betroffen gewesen kann ich nur sagen dass ich sie persönlich richtig finde. Kann es ja in den Medien verfolgen wie die Ansage von Abstand in z.B. Deutschland umgesetzt wird. Da gibt es ja sogar schon Corona-Partys...mich lässt so ein Verhalten nur den Kopf schütteln. Hier musste ein Polizeibeamter die Tage eine Britin aus einem abgesperrten Pool holen, die auf Ansage nicht reagierte und sich dann noch wehrte. Ich hoffe nur diese Bilder, falls sie in den deutschen Medien erscheinen, sprechen dann nicht von Polizeigewalt.

    Ganz klar, ausser ein paar wenigen Bewohnern, waren es bis dato nur Touristen sowie ausländische Überwinterer und Residenten die meinten sich darüber hinweg zu setzen. Ansonsten geht es hier zivilisiert zu, in kleine Geschäfte kann man nur nach Ansage, es sind Linien für den Abstand angebracht und die Verkäufer entschuldigen sich dennoch für die Umstände.

    Mein Dank gilt wirklich all diesen Personen die noch für uns da sind.

    Allerdings, weisst du was auch schön gewesen ist? Einige Rathäuser haben sich über Medien bei den Bewohnern für die tolle Umsetzung bedankt.

    Dir und deinem Mann alles Gute, passt auf euch auf.

    Liebe Grüsse

    N☼va

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    1. Die besagten Maßnahmen hätte ich mir schon früher gewünscht. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Entwicklung nicht richtig ernst genommen worden war.

      In vielen Gesprächen - nur über das Telefon und nicht im persönlichen gegenüber - begreife ich mehr und mehr die Folgen dieser ganzen Geschichte. Es verändert unser aller Leben grundlegend und nachhaltig. Wer heute noch meint, dass ihn Corona nicht betrifft, dem ist nicht zu helfen. Da werden tatsächlich nur noch Ausgangssperren als Antwort möglich sein.

      Den Mitmenschen, die jetzt in den Kliniken die Versorgung absolvieren, kann nicht genug gedankt werden!

      Liebe Grüße zurück

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  6. liebe Heidrun, dass sich die Situation auch in Deutschland zuspitzt, war folgerichtig zu erwarten, jeder - ohne Ausnahme sollte an seine eigene Vernunft und Einsicht appelieren, den Egoismus überwinden und helfen - wenn er es bei anderen darf und kann.
    uns werden genügend Möglichkeiten angeboten und der eigene Verzicht auf bisher selbstverständliches sollte vorrangig sein.
    Pass auf dich auf und alles Gute...
    herzlichst angelface

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  7. Die Situation ist ungewohnt und etwas unheimlich. Ganz auf Abstand gehen, funktioniert nicht. Aber die Begegnungen auf´s Notwendige reduzieren muss möglich sein.
    Komme gut durch die nächsten Wochen!!!
    Liebe Güße!

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  8. Liebe Heidrun,

    herzlichen Dank für diesen so schön geschriebenen Post!

    Hab einen guten und freundlichen Tag und ein schönes Wochenende!
    ♥️ Allerliebste Grüße , paßt gut auf Euch auf und bleib gesund,Claudia ♥️

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  9. Liebe Heidrun,
    ich danke dir für diesen wieder sehr nachdenklichen und gleichzeitig sehr anregenden Blogbeitrag - und für deinen Kommentar bei mir -
    Ja, es ist schwierig in dieser Zeit. Immer, wenn ich gestresst von der Woche am Freitag Abend heim kam und die Tür hinter mir schloss, wünschte ich mir nichts mehr, als eine Weile allein zu sein. Für mich zu sein. Meist hielt es nur bis zum Samstag Morgen, wenn Familie und was sonst noch meine Präsenz forderte. Und oft war ich verärgert oder genervt deswegen.
    Und nun? Darf ich nicht nur allein sein, sondern muss es. Und siehe, es könnte mir gefallen und ich könnte mich damit einrichten, wenn nicht zwei Sorgen mit mir im Raum stünden. Die eine, wie lange mir diese Räume noch bleiben, wenn ich nicht mehr dafür bezahlen kann. Und die andere, die schwer zu lösende Aufgabe, denen, die bisher meine Gegenwart gefordert hatten, nun auch abwesend zufrieden zu stellen und irgendwie Ersatz zu schaffen, dafür, dass ich körperlich nicht anwesend sein darf.
    Es tut gut, hier zu lesen und im Netz, bloggend, Gedanken ausutauschen.
    Ansonsten beibt uns nur, es auszusitzen.
    Auf dass uns das gelinge.
    Gib gut auf dich acht.
    Bester Grüße und Wünsche
    von Mira

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  10. I Appreciate Those Angles Your Shooting - Way Cool

    Cheers

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