Das war vor 112 Jahren.
Damals stand ein gediegenes Hotel dort, die "Drei Kronen", bis es gegen 1971 verschwand weil es abgebrochen wurde und stattdessen ein Vielzweckgebäude entstand. Augsburg wollte den Anschluss an die Moderne nicht verpassen. Sehr schade, denn meiner Münchner Seele hätte der anliegende Biergarten, neben Hotelbetrieb ausnehmend gut gefallen. Das sind übrigens wieder Informationen, die nicht unter Wikipedia standen
Aus stillen Fenstern
Wie oft wirst Du gesehnaus stillen Fenstern,
von denen du nichts weißt…
Durch wieviel Menschengeist
magst du gespenstern,
nur so im Gehn…
Christian Morgenstern
(1871 - 1914), deutscher Schriftsteller, Dramaturg, Journalist und Übersetzer
Mit seiner Entstehung ab dem Jahr 1845 ist das Augsburger Bahnhofsviertel einer der jüngeren Stadtteile der Fuggerstadt.
Als zu dieser Zeit vor den mittelalterlichen Stadtmauern Augsburgs der Hauptbahnhof (heute der älteste noch im Betrieb befindliche Bahnhof einer deutschen Großstadt) eröffnet wurde, befand dieser sich zunächst inmitten von unerschlossenem Brachland und konnte nur umständlich über das Gögginger Tor erreicht werden. Der Protest der Bürger ließ nicht lange auf sich warten.
Im Jahr 1862 – der Augsburger Hauptbahnhof hatte sich inzwischen zu einem der wichtigsten Bahnhöfe Bayerns entwickelt – verfügte die Stadtregierung den Abbruch des Gögginger Tores und der Stadtmauer vom heutigen Theodor-Heuss-Platz bis zum Stadttheater. Der Hauptbahnhof war nun nicht länger durch die alten Befestigungsanlagen vom Stadtzentrum abgeschnitten und auf den Freiflächen konnte ein moderner Stadtteil entstehen.
Entsprechend dem gründerzeitlichen Repräsentationswillen des ausgehenden 19. Jahrhunderts sollte die Bebauung des künftigen Bahnhofsviertels der steigenden Bedeutung der Fuggerstadt würdigen Ausdruck verleihen.
So entstand zwischen dem neu angelegten Kaiserplatz (heute Theodor-Heuss Platz) im Süden und dem Stadttheater im Norden eine 48 Meter breite Allee, die von edlen Gründerzeitvillen der reichen Augsburger sowie großen Kaufhäusern gesäumt war. Am ehemaligen Standort des Gögginger Tores bildete der Königsplatz mit Park und Straßenbahnhaltestellen den Mittelpunkt des Boulevards. Das Bahnhofsviertel selbst wurde überwiegend mit Wohn- und Geschäftshäusern im zeittypisch historisierenden Stil bebaut.
Während vor dem Zweiten Weltkrieg hauptsächlich die Bahnhofstraße die Rolle der „Lebensader“ im Bahnhofsviertel erfüllte, ist spätestens seit den 1970er-Jahren die Halderstraße die zweite Hauptachse vom Königsplatz zum Hauptbahnhof. Sie führt südlich des Bahnhofes zum Königsplatz.
Ihre südseitige Bebauung stammt hauptsächlich aus den 1980er- und 1990er-Jahren, als mit dem Abriss einer großen Güterhalle der damaligen Bundesbahn große Freiflächen entstanden. Hier haben sich vor allem Versicherungen, Banken und Hotels niedergelassen. Kulturell und historisch bedeutendster Bau der Halderstraße ist die Augsburger Synagoge, ein Jugendstilbau aus dem Jahr 1914.
Santini gehört neben dem Sommacal - was meines Schwagers Familie in der dritten Generation betreibt - zu den beliebtesten Eisdielen in Augsburg und sie sind beide weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt.
Es gibt auch hier viel Bewegung, sprich ständige Baustellen, die das Leben auch nicht leichter machen - denke ich als Fussgänger und gleich gar für die Radfahrer und Kurzzeitparker, die mit dem Auto unterwegs sein müssen.
Augen in der Großstadt
Wenn du zur Arbeit gehstam frühen Morgen,
wenn du am Bahnhof stehst
mit deinen Sorgen:
da zeigt die Stadt
dir asphaltglatt
im Menschentrichter
Millionen Gesichter:
Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,
die Braue, Pupillen, die Lider –
Was war das? vielleicht dein Lebensglück . . .
vorbei, verweht, nie wieder.
Du gehst dein Leben lang
auf tausend Straßen;
du siehst auf deinem Gang,
die dich vergaßen.
Ein Auge winkt,
die Seele klingt;
du hasts gefunden,
nur für Sekunden . . .
Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,
die Braue, Pupillen, die Lider;
Was war das? kein Mensch dreht die Zeit zurück …
Vorbei, verweht, nie wieder.
Du mußt auf deinem Gang
durch Städte wandern;
siehst einen Pulsschlag lang
den fremden Andern.
Es kann ein Feind sein,
es kann ein Freund sein,
es kann im Kampfe dein
Genosse sein.
Es sieht hinüber
und zieht vorüber . . .
Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,
die Braue, Pupillen, die Lider.
Was war das?
Von der großen Menschheit ein Stück!
Vorbei, verweht, nie wieder.
Kurt Tucholsky
(1890 - 1935, Freitod), Pseudonyme Kaspar Hauser, Peter Panter, Theobald Tiger, Ignaz Wrobel;
dt. Schriftsteller, Journalist, Literatur- und Theaterkritiker der Zeitschrift "Die Schaubühne"
(später umbenannt in "Die Weltbühne"), zählt zu den bedeutendsten Publizisten
der Weimarer Republik
Quelle: Tucholsky, Werke 1907-1935. In: Arbeiter Illustrierte Zeitung, 1930, Nr. 11
(Theobald Tiger), wieder in: Lerne lachen ohne zu weinen, 1931
Sonne wird gerade vermisst, trotzdem viel Spaß bei allen Aktivitäten.
Heidrun
so viele Spams auf jeden Post in der Mailbox landen.
ein schöner Stadtbummel.
AntwortenLöschenImmer wieder einmal... wobei ich weniger oft in diesen Stadtteil muss.
LöschenLiebe Heidrun,
AntwortenLöschendanke für einen wieder wunderbaren Spaziergang durch Augsburg! Ich habe ihn sehr genossen. Dazu Deine interesanten Informationen und schönen Gedichte ...danke dafür!
ICh wünsche Dir einen wunderschönen und glücklichen Tag!
♥ Allerliebste Grüße , Claudia ♥
Immer wieder gerne und ich freue mich, dass es Dir gefallen hat.
LöschenSonnige Grüße zurück
Augsburg ist so eine schöne Stadt und Du zeigst wieder so tolle Bilder. Da freue ich mich immer sehr darüber.
AntwortenLöschenglg Susanne
... und ich danke Dir für Dein Interesse!
LöschenLiebe Grüße zurück
Liebe Heidrun,
AntwortenLöschenda fällt mir auf, dass es schon eine Weile her ist, dass ich am Bahnhof in Augsburg war :) Und eine Verwandtschaft mit solch einer guten Eisdiele zu haben, das finde ich ziemlich in Ordnung! Danke für die schönen Bilder und die interessanten Informationen dazu.
Noch eine schöne Woche für Dich - ich persönlich finde es ja gut, dass es Gummistiefel gibt, denn ich trage sie liebend gerne bei Regenwetter.
Liebe Grüße von Rena
www.dressedwithsoul.com
Die Bahnhöfe sind nicht direkt Sehenswürdigkeiten, trotz allem in Augsburg besonders geschichtsträchtig...
Löschen...ich danke Dir sehr für Deinen netten Kommentar!
Sonnige Grüße zurück
Liebe Heidrun
AntwortenLöschenDanke für den Spaziergang durch Augsburg tolle
Fotos zeigst du hier und das grasgrüne Velo
ist ja der Hammer :-))
Ich als Schweizerin kenne diese Stadt nicht und ich
bin kein Stadtmensch ,ich liebe das ländlich ,ab und zu
gehen wir nach Zürich eine tolle Stadt aber diese Hektik
bin dann froh, wenn wir wieder zuhause sind lach...:-))
Liebi Grüessli us em schöne Schwyzerländli
Margrit
This town looks very similar to the town next to my mother-in-laws called Geissen.
AntwortenLöschenGreat photos.
AntwortenLöschenThanks so much for being a contributor at http://image-in-ing.blogspot.com/2016/10/springtime-memories.html
auf einen schönen Spaziergang hast du uns wieder mitgenommen
AntwortenLöschenund auch interessante Informationen beigegeben..
viele rote Dinge auch entdeckt .. ;)
ja.. vieles ist im Wandel und manches besteht für eine lange Zeit..
schön dass du es uns gezeigt hast..
liebe Grüße
Rosi