Morgenstund hat Gold im Mund
Einblick in das Leben von Ringelnatz.
Ein entscheidendes Ereignis im Leben Joachim Ringelnatz’ war 1909 der Beginn seiner Auftritte in der Münchner Künstlerkneipe Simplicissimus. Rasch wurde der Unbekannte zum Hausdichter und damit quasi Angestellten der geschäftstüchtigen Wirtin Kathi Kobus und Freund und Kollege der dort auftretenden und verkehrenden Künstler wie Carl Georg von Maassen, Erich Mühsam, Frank Wedekind, Max Dauthendey, Julius Beck, Ludwig Thoma, Emmy Hennings, Roda Roda, Bruno Frank und Max Reinhardt.Unter verschiedenen Pseudonymen veröffentlichte Ringelnatz in der angesehenen satirischen Zeitschrift Simplicissimus Gedichte und den autobiographischen Essay Viellieber Freund. 1910 dann veröffentlichte er endlich seine ersten Bücher: zwei Kinderbücher und einen Band ernster Gedichte, den er seinem Vater widmete. In der Zeitschrift Die Jugend wurde seine Novelle Die wilde Miss von Ohioabgedruckt.
In der neuen Umgebung und durch die neuen Bekannten wurde sich Ringelnatz seiner mangelnden Bildung bewusst. So wurde er zwar in den burlesken Geheimbund Hermetische Gesellschaft aufgenommen, doch nur als „kleinerer mittlerer Seitenvater Appendix“, weil er die akademisch anspruchsvolle Aufnahmeprüfung nur ungenügend bestanden hatte. Er ließ sich daher privat von Baron Thilo von Seebach in Latein, Geschichte, Literaturgeschichte und anderen Fächern unterrichten, um den Abstand wett zumachen, und studierte Werke der Weltliteratur.
Ringelnatz’ Begeisterung für das Bohème-Leben war schnell aufgebraucht, zumal er sich von Kathi Kobus ausgenutzt fühlte: Sein Honorar betrug zuerst nur ein Bier, dann schließlich ein Bier und zwei Mark. 1911 floh er und reiste nach Tirol und Riga und verbrachte den Sommer in Kurland. Schnell war er wieder mittellos und verdiente sich etwas in Bordellen, wo er als Wahrsagerin verkleidet den Prostituierten die Zukunft vorhersagte. Auf einer Ausstellung in Friedrichstadt (Jaunjelgava) verkaufte er zwei Landschaftsbilder, doch blieb seine materielle Lage katastrophal: Den Winter verbrachte er unter härtesten Bedingungen (13 Grad unter null) in einem Strandhaus bei Riga. Im selben Jahr erschien der erste Band seiner autobiographischen Bücher (Was ein Schiffsjungen-Tagebuch erzählt).
1912 fand Ringelnatz Anstellung als Privatbibliothekar beim Grafen Heinrich Yorck von Wartenburg auf Schloss Klein-Öls, wo er vor allem den Nachlass Wilhelm Diltheys ordnete und in seiner Freizeit mit den Kindern des Grafen – darunter die später an der Vorbereitung des Attentats vom 20. Juli 1944 beteiligten Brüder Peter und Paul Yorck – spielte. Im folgenden Jahr arbeitete er erneut als Bibliothekar, diesmal beim Kammerherrn Börries Freiherr von Münchhausen-Moringen (1845–1931) in Hannover, dann war er Fremdenführer auf Burg Lauenstein und absolvierte schließlich einen Kurs als Schaufensterdekorateur. Er dekorierte ein einziges Schaufenster und das so unorthodox, dass er den Beruf sogleich wieder aufgab.
Hach, Ringelnatz den ich gerne mag und dessen Gedichtebuch bei mir im Wohnzimmer liegt. Seine Worte zu lesen bringt immer gute Laune mit sich, und ich habe beim Lesen auch gleich einen großen Schluck Kaffee zu mir genommen^^
AntwortenLöschenWünsche dir liebe Heidrun einen superschönen Wochenbeginn, hoffentlich mit viel Freude bei der Arbeit und sende herzliche Grüsse rüber
N☼va
Mir geht es zur Zeit so Ringelnatz-mäßig, da gefallen mir seine Wortherausforderungen besonders gut... 😊
LöschenSo ließ ich mich folgendermaßen hinreißen:
Der Ringel-, Ringel-
Ringelnatz
...der ist ein Schatz
Genau genommen ein richtiger Schelm
und das auch ganz und ohne einen Helm!
Sonnige Grüße zurück
Vor einigen Jahren habe ich einen ganzen Tag "mit" Herrn Ringelnatz verbringen dürfen, liebe Heidrun. Mein Göttergatte hatte mir eine Lesung mit Hintergrundwissen über Herrn Ringelnatz in einem Teeatelier geschenkt. Es war ein wundervoller Tag. Und ich muss sagen, Du hast eines meiner Lieblingsgedichten herausgesucht. Vielen Dank! Dir einen schöne Woche. Herzlichst, Nicole
AntwortenLöschenOh, das hätte mir auch gut gefallen! Was für eine bezaubernde Idee!
LöschenSonnige Grüße zurück
Liebe Heidrun,
AntwortenLöschendie Lebensgeschichte von Ringelnatz brachte mich öfters zum Schmunzeln, obwohl er es nicht leicht hatte. Wie es scheint, hatte er seinen Humor nie verloren.
Jetzt werde ich meine Hüfte in die Küche schwingen und fürs Mittagessen sorgen.
Hab eine feine Woche.
Ganz liebe Grüße,
Manuela
Es lässt sich erahnen, dass er mehrfach angeeckt sein muss! Da er bereits als Pennäler der Schule verwiesen worden war. Und in der Zeit da er verboten wurde muss es ihm ziemlich schlecht gegangen sein, da seine Freunde für ihn sammeln mussten damit er behandelt werden konnte...
LöschenSonnige Grüße zurück
super!!
AntwortenLöschenHallo liebe Heidrun,
AntwortenLöschenich mag Ringelnatz Gedichte, er bringt einem zum lächeln. Aber er hatte kein leichtes Leben und hat nie aufgegeben.
Vielen Dank für den Einblick in sein Leben.
Liebe Grüße
Biggi
dankeschön für das Hintergrundwissen
AntwortenLöschenman kennt zwar Sachen von ihm ..
allerdings ohne genau zu wissen wie sie entstanden
er war wohl ein Querkopf..
trotzdem spiegeln seine Gedichte Frohsinn und Lebensmut wieder.. ;)
könnte sich mancher ein Beispiel dran nehmen der nur rum jammert
liebe Grüße
Rosi
wunderbar, der ringelnatz ! und so interessant und blumig umrahmt :-)
AntwortenLöschenlg anja