Griffel, Ranzen und Tatzen...

...die den Schulalltag ausmachen, besichtigten
wir am dritten Adventswochenende.

Mein 19. Türchen öffnet sich nun.

Auch mit Himmelsbildern für die Raumfee...
...für PhotoFriday und  Floral Friday Fotos geteilt.




Richtig geraten: Wir waren im Schulmuseum.

Es begleitet das Thema meiner Waldweihnacht,
im Sinne von Peter Rosegger.


Manieren.

Die Schüler mussten sich sehr manierlich betragen damals:
Beim Eintritt des Lehrers standen die Schüler parat neben
dem jeweiligen Schreibpult und Sitzplatz.

Es wurden zunächst die Hände und auch die Ohren
inspiziert, ob sie sauber waren.





Im Chor begrüßten alle Kinder ihren hoch angesehen Lehrer:

Grüß Gott Herr Lehrer!



Der Lehrer galt in der Gemeinde als höchst respektable Person, da er
auch stets für das Rathaus Schriften erstellte, weil er des richtigen
Schreibens und Lesens fehlerfrei mächtig war!

Uns wurde erklärt, dass der Lehrer auf einem Podest sein Pult hatte,
um auch optisch die hochgestellte Würdigkeit seiner Person zu
zeigen. Ein Bild weiter unten zeigt dies.


Dies bekamen wir zu hören bei unserer eigenen Führung
durch das Schulmuseum in Ichenhausen.

...und einiges mehr!


Es waren vergnüglichste eineinhalb Stunden, die
wir sitzend in den engen Holzkonstruktionen saßen.

Und staunend eine Menge lernten!


Zum Beispiel, dass es im Ort drei Schulen gab:
Eine evangelische, eine katholische und eine für
die jüdische Gemeinde. Das war zu der Zeit
so üblich gehandhabt.











Der Griffelkasten und die Schulfibel.

Wir lernten, dass es unterschiedliche Schulranzen gab:
Einen größeren für die Jungen, der dem späteren Tornister der
Soldaten glich und einem kleineren für die Mädchen, sie mussten
damals weniger lernen, weniger wissen...



...die Lehrertasche selbst zeigte sich schmal. Hier mussten nur
wenige Schriftstücke der Gemeinde ihren Platz finden.

Die Bücher des Lehrers waren ohnedies im Haus, denn er
wohnte direkt über dem Klassenzimmer im ersten Stock.
Dort gab es auch das Essen oder einen Kaffee und
Kuchen zur Pause, während die Kinder meistens
hungrig kamen und hungrig wieder nach
Hause gingen!









Zitat im Bild.


...am Samstag, eine sehr gerne besuchte Aktion,


ein sehr schönes Projekt von  Nova. 


Einfach zu finden, da es direkt an der Wand stand:
Ein Spruch aus dem Talmud.



Der Schulalltag.

Drakonische Strafen waren an der Tagesordnung: Für eine falsche
Antwort gab es eine sogenannte Tatze, einen Schlag mit dem 
gefürchteten Rohrstock. Entweder auf die Handfläche oder
auch den Handrücken.






Es wurde der Hosenboden stramm gezogen, wer entsinnt sich dem
Sprichwort, und je strammer umso mehr pfiff der Rohrstock
auf dem Hintern des armen Delinquenten...






Neben den körperlichen Züchtigungen zur
Disziplinierung, gab es jedoch noch psychologische Peinigungen.

Mit einem Eselshut vor der Klasse den Beschimpfungen,
der Lächerlichkeit preisgegeben zu sein.



Mitunter mussten die Kinder auf dem Scheitl stundenlang knieen.

Unser Freund stellte sich der Herausforderung, damit ich ansehnlich
ein Bild machen konnte.



Stundenlange Schulwege, im Winter durch den  hohen Schnee,
eiserne Disziplin,  oft die bereits erwähnten Strafen, prägten
den Schulalltag der Kinder der damaligen Zeit. 

Müde, durchnässt und frierend kamen sie zum Unterricht.


Sie mussten Holz mitbringen, damit der Ofen angeheizt
werden konnte, ansonsten blieb es kalt im Raum.


In der einklassigen Schule gab es für die Jahrgänge 1-7 einen
gemeinsamen Unterricht. Die erste Klasse saß in der vordersten Reihe,
die zweite Klasse dahinter usw. - daher kommt im übrigen auch der
Satz des "Aufrückens": Nur wer die entsprechenden Noten am
Schuljahresende brachte, durfte eine Reihe weiter hinten sitzen...







Unter Umständen ist es für manches Kind am besten,
wenn es gar nicht erzogen wird.





Immer lernt der Kluge vom Dummen mehr
als der Dumme vom Klugen.







Mein 20. Türchen öffnet sich.





Wappen.

Unser Freund erzählte auf dem Heimweg wie 
dieser Hund auf das Wappen Ichenhausens kam:
Hunde wurden nämlich damals eingesetzt, die Juden zu jagen.
Man fürchtete im Mittelalter die Juden und deren Einfluss.
Früher bereits schrecklich, was hat sich geändert. Nachdenklichkeit machte sich breit...


Anders beschreibt es der Autor bei Wikipedia:
Der Windhund deutet auf die Herren von Roth. Auf
ihrem Epitaph in der Pfarrkirche ist ebenfalls ein Hund
dargestellt.

Die abwärts gekehrten schwarzen Wolfsangeln deuten
auf die Herren vom Stain, die rotweiss gerauteten
Schrägbalken auf die Familie von Goss.

Quelle: Wikipedia




Habt es alle fein, und ein schönes AdventswochenendeAdventselige, zimtduftende und kerzenlichtfunkelnde Grüße von 

Heidrun


Die Kommentare werden weiterhin von mir moderiert, da leider
so viele Spams auf jeden Post in der Mailbox landen.


Zusätzlich geteilt mit Image-In-Ing...

Kommentare

  1. Hola liebe Heidrun,

    so lebhaft erzählt und bebildert habe ich mich fast mit dabei gefühlt^^ Erst einmal dankeschön dafür, auch eurem Freund. So manche Dinge gab es bei mir auch noch, das Aufstehen und die Begrüßung wenn die Lehrer in die Klasse kamen (bis zum 10.Schuljahr) und vor allem auch der Respekt. Schläge gab es zwar keine, aber in der Grundschule noch die Eselsecke, wenn wir dann Dummheiten gemacht oder nicht aufgepasst haben. Schulbusse oder Mama-Taxi gab es auch nicht. Es wurde noch bei Wind und Wetter zu Fuß gegangen....hat es uns geschadet? Ich denke nein, und wenn man heute so manche Zustände sieht oder von ihnen hört dann möchte man wahrlich kein Lehrer mehr sein.

    Talmuds Worte musste ich mir durch den Kopf gehen lassen...sind es nur die Schulkinder oder Kinder allgemein, denn ohne sie würde die Welt nicht mehr bestehen. Länger nachgedacht sind es dann die Schulkinder die wieder Neues lernen, wissbegierig neue Dinge erfinden, entwickeln und somit ist ein ständiger Fortschritt zu erwarten.

    Freue mich sehr dass du auch heute wieder mit dabei bist und danke dir für das schöne Zitat im Bild sowie den gesamten Post. Erinnerungen wurden wach, und die dürfen mich heute begleiten.

    Wünsche auch dir bzw. euch ein wunderschönes Adventswochenende und sende herzliche Grüsse

    N☼va

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    1. Ich danke Dir herzlich für die lieben Worte. Nein, heute möchte ich keine Schülerin sein. Es gibt zwar mehr Freiheiten und Bequemlichkeit, jedoch auch den - ich nenne es 'mal so - Markenzwang. Kiddies müssen bereits bestimmten Dresscode mitmachen, um nicht gehänselt zu werden. Die Schikanen sind vielfältig. Auch über das Handy, das Internet....

      Liebe Grüße zurück

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  2. Liebe Heidrun, wie gut, dass diese Zeiten vorbei sind mit so einem Schulalltag. Jeden Tag voller Angst vor dem Lehrer in die Schule gehen....
    Aber wie viele Kinder gehen heute voller Angst in die Schule, weil sie gemobbt werden...Schule ist keine Kleinigkeit.
    glg zu Dir
    Susanne

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    1. Da gebe ich Dir vollkommen recht... Und danke Dir für die Resonanz.
      Liebe Grüße zurück

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  3. wieder so ein schöner post mit vielen tollen fotos und details, die ich noch nicht kannte.
    ein wundervolles adventswochenende wünsche ich dir
    lg anja

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    1. Herzlichen Dank für Deinen reizenden Kommentar. Freut mich sehr!

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  4. Liebe Heidrun,

    an diese alten Schulbänke kann ich mich noch gut erinnern. 1954 gab es sie noch in meiner Schule. Mit dem Tintenfäßchen, das der Hausmeister immer neu auffüllen mußte. Ein Griffelkästchen hatte ich auch.
    Aber so nach und nach verschwanden dann diese alten Schulbänke doch.
    Die alte deutsche Schrift kann ich zwar lesen, aber in der Schule wurde sie nicht mehr gelernt.

    Du arme, ich habe gelesen, das du noch bis Weihnachten arbeiten musst. Hach wie haben wir es schön, wir Rentner, das müssen wir nun nicht mehr.

    Wünsche dir aber trotzdem, einen schönen 4. Advent
    LG Paula

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    Antworten
    1. Dankeschön für die lieben Worte... Nun, auch wir gehen mit Riesenschritten gen Ruhestand. Dann wollen wir viel mehr unternehmen und Motorrad fahren!
      Liebe Grüße zurück

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  5. Die Zeiten des Stockes sind, GsD, vorbei ..., meine Mutter hat immer lebhaft aus dieser Zeit erzählt.

    LG
    Andrea

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  6. Liebe Heidrun,
    ich kenne diese schlimmen Zeiten zum Glück nicht mehr, aber gerade Grundschullehrer können auch heute noch mit Worten und Gesten (ganz ohne Gewalt) so manche Kinderseele knicken.
    In Kommern im Freilichtmuseum werden in einem alten Schulgebäude ebenfalls diese Veranstaltungen samt Einführung in die Sütterlinschrift angeboten. Sehr interessant, allerdings sind dort die Veröffentlichungen von Fotos verboten, deshalb zieht es mich dort gar nicht hin. Aber deinen Ausführungen bin ich sehr gerne gefolgt.

    Liebe Adventgrüße
    Arti

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  7. These are grand photos. Unfortunately I don't understand your language so I can't understand the details behind the pictures!
    Thank you for linking up at http://image-in-ing.blogspot.com/2015/12/beautiful-saint-maarten.html

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  8. Liebe Heidrun, wunderbar hast Du recherchiert. nicht jeder Lehrer benutzte den Rohrstock (Zeigestock)Wir hatten eien Schulleiter der es bei meinem Bruder praktiziert. ich bekam in der 3.Klasse einen Scjlag auf die Hand und musste aus dem klassenzimmer raus vor der Tür stehen. Nur weil ich gesabbelt hatte, den Untericht stören. Das mache ich ja heute noch. Wir haben auch ein Schulmuseum besucht in Ostfriesland, die Utensielen habe ich auch fast alle benutzt. Ein nasser Schwamm hing an der Büchertasche, damit die Tafel abgewischt werden konnte, wenn man neues drauf schrieb. danke für diese schönen Erinnerungen an die Schulzeit, und das Zitat. So war es, und anders ist es heut. Das Zitat stimmt immer noch.
    Dir eien schönen 4. Advent,fröhliche Weihnacht und ein gutes Jahr 2016, Klärchen

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  9. Ein paar dieser Gräueltaten kenne ich auch noch. Da warf der Mathelehrer mit einem Schlüsselbund nach Schülern und Schülerinnen, das war gar nicht lustig und sehr schmerzhaft, aber ein Gespräch der Eltern mit dem Lehrer schaffte Abhilfe. Dieser Lehrer war aber weiterhin sehr zornig und verteilte massenweise schlechte Noten.....so etwas gibt es zum Glück heute nicht mehr.

    Grüßle ♥ Mathilda

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  10. liebe Heidrun,
    ein interessanter Post war das, an die alten Schulbänke kann ich mich noch erinnern und an diese wunderschönen Lesebücher. (Das wurde bei mir immer gleich am Schulanfang ausgelesen) Ohrfeigen gab es bei uns auch noch, allerdings nur von einer Lehrerin.
    Ich wünsche Dir ein wunderschönes Wochenende,
    liebe Grüße
    Gerti

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  11. Liebe Heidrun, Danke, dass Du uns mitgenommen hast. Es war sehr interessant! So im Nachhinein und mit dem nötigen Abstand betrachtet, kann man auch mal wieder in die Schule gehen ......
    Liebe Grüsse, ZamJu

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  12. Ha! I had to laugh, Heidrun... Lovely post.
    Many thanks for your participation in Floral Friday Fotos. Best wishes for the Festive Season and may 2016 be a happy year for you and yours.

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